The Martha Mitchell Effect Netflix
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The Martha Mitchell Effect

The Martha Mitchell Effect Netflix
„The Martha Mitchell Effect“ // Deutschland-Start: 17. Juni 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

1968 wurde Richard Nixon zum 37. Präsidenten der USA gewählt. Justizminister John Mitchell wurde dabei sein engster Berater. Während der mächtigste Mann auf der Welt in ihm einen treuen Untergebenen fand, so sah das bei dessen Frau Martha Mitchell jedoch grundverschieden aus – diese empfand er als höllische Bedrohung. Als Nixon Jahre später – genauer gesagt 1974 – aufgrund der Watergate-Affäre zurücktritt, hatte Martha wenig überraschend ihre Finger mit im Spiel, nicht aber aufgrund des Drangs nach Macht, sondern wegen ihrem ausgeprägten Nationalstolz und der Meinung, dass das Land etwas Besseres verdient hätte als lügende und skrupellose Politiker. Die Netflix-Dokumentation The Martha Mitchell Effect versucht nun Jahrzehnte später einen Blick hinter die Kulissen der damaligen Zeit zu werfen, um die Geschichte aus Sicht der einflussreichen Frau nachzuzeichnen, die für den Fall des Ex-Präsidenten mitverantwortlich gewesen ist.

Mundtot gemacht

Als Nixon Präsident wurde, war es in den USA eine spannende Zeit – besonders in Hinblick auf den Vietnamkrieg und die gesellschaftliche Entwicklung zur damaligen Zeit. Martha Mitchell, die Pro-Nixon war, allerdings zu jeder Zeit ihren Mund aufmachte, entwickelte dabei jedoch eine große Stimme, die sich wohl jeder Politiker zu Nutzen machen würde. So lange wie alles glatt lief, gingen die Jahre ins Land, bis der große Knall eines Tages kam. Als Kritikerin am Vietnamkrieg wurde sie so rasch ein Dorn im Auge der mächtigen Politiker und nicht viel später hinter ihrem Rücken Ziel des Spottes. Die 40-minütige Netflix-Doku macht es sich so zum Ziel, für Aufklärung zu sorgen und die wohl einflussreichste Frau der damaligen Zeit unter die Lupe zu nehmen. Auch wenn die Zielgruppe eindeutig das US-amerikanische Publikum ist, so kann man auch in Europa einiges mitnehmen.

Im Netz politischer Verstrickungen

Die US-amerikanische Geschichte bietet enorm viele Themen und Inhalte, an denen sich immer wieder auch filmisch bedient wird. Man denke dabei zuletzt nur einmal an Adam McKays Vice zurück, in dem die politischen Verstrickungen der dortigen Politik festgehalten werden. Dabei haben diese Produktionen meistens eines gemeinsam: Während sie auf der einen Seite mit den Zerstörern von Recht, Ordnung und Demokratie abrechnen wollen, so macht sich auf der anderen Seite eine gewisse Schadenfreude breit, mit der man der ganzen Welt zeigen möchte, was für ein fragiles System in den Staaten herrscht. The Martha Mitchell Effect fügt sich in die Liste solcher Produktionen ebenso ein, wenn die damalige Zeit voller Angstmache, Skrupel und Machtbesessenheit festgehalten wird und besonders den Landsleuten erneut vor Augen hält, in welch marodem System diese sich befinden. Dass sich die Geschichte von Präsident zu Präsident ständig wiederholt und der nächste Skandal nicht weit entfernt ist, zeigt die Dokumentation auf anschaulichste Weise, da sie versucht auf das Ganze zu schauen. Aufgrund dessen geht es gar nicht so sehr um Mitchell an sich, sondern mehr darum, wie mit Feinden einer Regierung umgegangen wird.

Wikipedia statt Top-Secret

Da Martha Mitchell in die Geschichtsbücher einging, von der Doku jedoch nur mit einem Mindestmaß beleuchtet wird, kann man leider von keiner herausragenden Produktion sprechen, was aber auch an der kurzen Laufzeit von 40 Minuten liegt. Da gegen Ende hin stumpfes Wikipedia-Wissen integriert wurde (der gleichnamige Martha-Mitchell-Effekt besagt, dass Überzeugungen zunächst als Hirngespinste abgetan werden, sich am Ende jedoch als richtig erweisen) fehlt es hier schon ein wenig an tieferen Informationen. Da stattdessen alles schnell abgearbeitet wird und man nicht einmal genaueres über die Watergate-Affäre an sich erfährt, spielt der Doku nicht in die Karten, im Gegenteil. Ob die Archivaufnahmen jetzt erst öffentlich freigegeben wurden oder ob man Mitchell als Aufhänger nutzen wollte, um einmal mehr den Sexismus gegen Frauen in den letzten Jahrzehnten festzuhalten, bleibt damit offen.

Credits

OT: „The Martha Mitchell Effect“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Anne Alvergue
Drehbuch: Anne Alvergue
Musik: Nathan Halpern, Robert Pycior, Chris Ruggiero
Mitwirkende: Martha Mitchell, H.R. Haldeman, John Mitchell, Richard Nixon

Trailer

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The Martha Mitchell Effect
Fazit
Martha Mitchell war zu Präsident Nixons Zeiten wohl DIE einflussreichste Frau in politischen Gefilden. Die Netflix-Doku "The Martha Mitchell Effect" beleuchtet nun Jahrzente später ihre unfassbare Geschichte.
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