The Princess USA 2022 Disney+
© 20th Century Studios

The Princess (USA)

The Princess USA 2022 Disney+
„The Princess“ // Deutschland-Start: 22. Juli 2022 (Disney+)

Inhalt / Kritik

Viel Glück hatten der König (Ed Stoppard) und die Königin (Alex Reid) ja nicht mit dem Nachwuchs. Natürlich lieben die beiden ihre Tochter (Joey King) und deren jüngere Schwester (Katelyn Rose Downey). Für die Thronfolge hätte es aber schon einen männlichen Erben gebraucht. Und so bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die Erstgeborene an den unnachgiebigen Lord Julius (Dominic Cooper) zu verheiraten. Als die ihn daraufhin am Altar stehenlässt, fackelt er nicht lange. Gemeinsam mit seiner rechten Hand und Geliebten Moira (Olga Kurylenko) und seinen Schergen will er sich das Königreich eben mit Gewalt nehmen. Das wiederum will die Prinzessin nicht einfach so hinnehmen. Zunächst heißt es, sich aus dem Turm zu befreien, in dem sie Julius gesperrt hat. Anschließend macht sie sich an die Arbeit, sich durch das gesamte Schloss zu kämpfen auf der Suche nach ihrer Familie …

Selbst ist die Frau

Auch wenn es beim Thema Gleichberechtigung der Geschlechter eher um andere Bereiche und Kontexte ging, eine Veränderung hat auch in Filmen stattgefunden: Frauen dürfen Actionstars sein. Klar, es gab früher schon immer mal wieder Beispiele, wo das vermeintlich schwache Geschlecht über sich hinauswachsen durfte. Sigourney Weaver in Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt oder Linda Hamilton in Terminator gehören zu den bekanntesten Beispielen. Und doch ist es kaum zu übersehen, dass die einstige Männerhochburg Actionfilm zunehmend von Frauen erobert wird. Zumindest mangelt es nicht an Beispielen, dass man es versucht hat, selbst wenn die Ergebnisse in kommerzieller Hinsicht oft eher bescheiden sind. Filme wie Atomic Blonde sind dann doch eher die Ausnahme als die Regel.

Nun geht mit The Princess, das hierzulande exklusiv auf Disney+ zu sehen, der nächste solcher Filme an den Start. Und eines muss man ihm lassen, unabhängig von der eigenen Meinung zu der Qualität: Man wird ihn so schnell nicht vergessen. Das liegt maßgeblich an dem Setting. Hier sind es mal keine Soldatinnen, Agentinnen oder sonstige auf Töten trainierte Frauenfiguren, die ihren großen Rachefeldzug planen. Stattdessen steht, der Titel verrät es bereits, eine Prinzessin im Mittelpunkt. Das klingt ein wenig wie eine Parodie auf die üblichen Disney-Filme, in denen Prinzessinnen die Heldinnen sind. Umso mehr, da die Protagonistin ebenso wie ihre Eltern keinen Namen hat, sondern nur nach ihrer Position benannt wird. Und auch das Schloss, welches die Kulisse der Geschichte darstellt, erinnert an klassische Märchen.

Nichts als Kämpfe

Mit deren Lieblichkeit hat das hier aber recht wenig zu tun. Stattdessen geht es bei The Princess ordentlich zur Sache. Wenn die Titelheldin die unterschiedlichsten Objekte nutzt, vom harmlosen Alltagsgegenstand bis zum Schwert, um damit die Eindringlinge zu bekämpfen, geht es nicht gerade zimperlich zu. Die Zielgruppe sind eben keine kleinen Mädchen, sondern Erwachsene – oder solche, die sich dafür halten –, denen es Vergnügen bereitet, wenn sich Menschen gegenseitig so richtig eins um die Ohren hauen. Tatsächlich braucht es diese Vorliebe auch, um überhaupt etwas aus dem Film mitzunehmen. Was anderes gibt es nämlich praktisch gar nicht: Die Geschichte verdient den Namen nicht und wird nur lieblos als kurzes Zwischenspiel eingefügt. Ansonsten ähnelt das hier mehr einem Computerspiel, bei dem sich die Hauptfigur von Level zu Level kämpft.

Das sieht alles recht ordentlich aus, wie man es von Le-Van Kiet auch erwarten darf. Schließlich hatte der vietnamesische Regisseur zuvor in Furie bewiesen, dass er sehr gut in der Lage ist, Frauen durch Horden von Männern kämpfen zu lassen. Auch dem Ensemble kann man nicht wirklich einen Vorwurf machen: Joey King (The Kissing Booth) überzeugt in einer ungewohnt physischen Rolle, Dominic Cooper (Spy City) hat sichtlich Spaß als toxischer Proleten-Möchtegern-König. Und doch, irgendwann ist bei dem Ganzen die Luft draußen. Was als Ausschnitt immer mal wieder Vergnügen bereitet, ist auf anderthalb Stunden ausgebreitet ein bisschen langweilig und dünn.

Credits

OT: „The Princess“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Le-Van Kiet
Drehbuch: Ben Lustig, Jake Thornton
Musik: Natalie Holt
Kamera: Lorenzo Senatore
Besetzung: Joey King, Dominic Cooper, Olga Kurylenko, Veronica Ngo, Ed Stoppard, Alex Reid, Katelyn Rose Downey

Bilder

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The Princess (USA)
Fazit
In „The Princess“ kämpft sich eine namenlose Prinzessin durch das Schloss ihrer Eltern, um es mit einem fiesen Lord aufzunehmen. Das klingt wie eine Parodie, ist aber ein durchaus ansehnlicher Actionfilm mit abwechslungsreichen Waffen und einem gut aufgelegten Ensemble. Auf Dauer ist das dennoch etwas wenig, erinnert mehr an ein Computerspiel als ein wirklich narratives Werk.
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