Die Schulden anderer Menschen sind das Geschäft, mit dem Beck (Dwayne Johnson) sein Geld verdient, und das schon seit vielen Jahren, obwohl sein Traum, ein eigenes Restaurant zu haben, eigentlich ein ganz anderer ist. Doch auch dafür braucht es Geld und er ist kurz davon, endlich selbst schuldenfrei bei seinem Auftraggeber zu sein, der ihm zum Schluss noch einen letzten Auftrag erteilt. In Brasilien, in einem kleinen Bergarbeiterdorf am Amazonas, ist der Sohn seines Bosses, Travis (Seann William Scott), geflohen und Beck soll ihn endlich wieder zurück nach Hause bringen. In Brasilien angekommen, macht der Schuldeneintreiber aber zunächst Bekanntschaft mit Cornelius Hatcher (Christopher Walken), dem nicht nur das Dorf und die Gebäude gehören, sondern auch die nahegelegene Goldmine. Zwar gibt er Beck seinen Segen, dass dieser Travis, den er wenig später in der Bar von Mariana (Rosario Dawson) überwältigen kann, zurück in die Vereinigten Staaten nehmen kann, ändert dann aber seine Meinung, als er von Travis ein lukratives Geschäft vorgeschlagen bekommt. Seit Monaten schon ist dieser nämlich auf der Suche nach einem Goldartefakt und ist nun endlich auf eine Spur gestoßen. In dem Handgemenge in der Bar, können Beck und Travis in den Dschungel fliehen, doch bereits nach kurzer Zeit sind ihnen die Männer Hatchers auf den Fersen, die den Amazonas ebenso gut kennen und alles daran setzen, die beiden Flüchtigen zu schnappen.
Den Schmerz, den man wirklich fühlt
Nach seiner amüsanten schwarzen Komödie Very Bad Things suchte Regisseur Peter Berg lange nach einem neuen Projekt, bis man ihm das Drehbuch zu einem Film namens The Rundown gab, das sich las wie eine Mischung aus einem Abenteuerfilm und einem Actionthriller. Aufgrund der vielen Kämpfe, die in der Geschichte stattfanden, und wegen seiner geringen Erfahrung, diese zu inszenieren, schaute sich Berg eine ganze Reihe solcher Kampfszenen aus Filmen an und kam zu dem Schluss, das die Sequenzen in Welcome to the Jungle, wie der Film dann international hieß, dem Zuschauer das Gefühl geben sollten, dass man wirklich mit dabei ist und den Schmerz fühlen kann.
Wie Berg in Interviews erklärt, hätte Welcome to the Jungle in der Tat ein sehr düsterer Film werden können und einige solcher Aspekte sind sicherlich noch sehr präsent. Doch die Besetzung von Dwayne Johnson und Seann William Scott lenkte das Projekt in eine neue Richtung, die den Film eher zu einer Buddy-Action-Komödie werden ließen. Auch die von Berg erwähnten Kampfszenen haben es in den Film geschafft und auch wenn sie vielleicht nicht unbedingt mit denen mithalten können, die dem Regisseur zur Inspiration dienten, so haben sie doch einen gewissen Reiz und können sich sehen lassen. Neben der Schlägerei in der Bar, in der Johnson noch einige Griffe und Bewegungen aus seiner Zeit als Wrestler zeigen darf, ist es vor allem der Kampf Becks mit einigen Rebellen, bei denen der Zuschauer einige sehr eindrucksvolle und exzellent choreografierte aus dem brasilianischen Kampfsport Capoeira sehen kann. Es sind in erster Linie solche Momente, die Welcome to the Jungle wie ein Relikt aus den 1980er aussehen lassen, allerdings weitaus weniger düster als so manche Vertreter aus diesem Jahrzehnt. Dennoch haben Berg und sein Team ihre Hausaufgaben gemacht, heben ein Gefühl für das Setting und die Kultur (zumindest in Maßen), auch wenn sie das Rad sicherlich nicht neu erfinden.
„Viel Spaß, Kleiner.“
Zudem ist Welcome in the Jungle wegen der Präsenz einer Dwayne Johnson unterhaltsam. Nach seinem Auftritt in The Scorpion King ist dies die zweite Hauptrolle Johnsons, der damit, wie mit den Produktionen der folgenden Jahre, den Sprung vom Wrestling ins Schauspielfach schaffte und sich schnell einen Namen als jemand machte, der nicht nur ungeheures Charisma hat, sondern zudem ein nicht unwesentliches Talent für Komödie und Action besitzt. Berg scheint dies erkannt zu haben und gibt beiden Seiten Johnsons mehr als genug Gelegenheit zu glänzen, auch wenn in den komödiantischen Szenen nicht jeder Gag immer sitzt. Dennoch ist das Zusammenspielt mit Scott durchaus solide, geprägt von Wortwitz und der Chemie zwischen den beiden Darstellern. Die erste Szene, in der ausgerechnet Arnold Schwarzenegger an Beck vorbeigeht und ihm „Viel Spaß“ wünscht, wirkt beinahe wie die Übergabe eines Staffelstabs an Johnson, der in Welcome to the Jungle unter Beweis stellt, dass er ihn verdient hat.
Während technisch und darstellerisch durchaus vieles stimmt in Welcome to the Jungle, ist die Geschichte an sich wirklich nichts Neues. Auch das Klischee des US-Amerikaners, den den Menschen in einem anderen Land bei ihrer Befreiung helfen soll, ist mehr als überholt und wirkt ebenfalls wie ein Relikt aus den 1980ern, in diesem Fall aber eines, auf das man hätte verzichten können.
OT: „The Rundown“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: Peter Berg
Drehbuch: R. J. Stewart, James Vanderbilt
Musik: Harry Gregson-Williams
Kamera: Tobias A. Schliesser
Besetzung: Dwayne Johnson, Seann William Scott, Christopher Walken, Rosario Dawson, Ewen Brenner, William Lucking
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