Spanien, 1937: Während des Bürgerkriegs kämpft der US-Amerikaner Robert Jordan (Gary Cooper) Seite an Seite mit den Republikanern. Immer wieder sind die Kenntnisse des Sprengstoffexperten gefragt, wenn es darum geht, die Nationalisten mithilfe von Sabotageakten aufzuhalten. Dieses Mal ist es eine Brücke, die über eine Schlucht hinwegführt, welche er in die Luft sprengen muss. Viel Zeit bleibt ihm nicht, gerade einmal drei Tage bleiben ihm, um die wichtige Mission durchzuführen und den strategisch wichtigen Übergang zu zerstören. Zu diesem Zweck schließt er sich einer Gruppe Widerstandskämpfern an und verliebt sich in María (Ingrid Bergman), die ebenfalls der Gruppe angehört – sehr zum Missfallen von Anführer Pablo (Akim Tamiroff) …
Erinnerungen an den Krieg
Ernest Hemingway gehörte ohne jeden Zweifel zu den ganz großen US-amerikanischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er schuf den Klassiker Der alte Mann und das Meer, erhielt zahlreiche Preise, darunter auch den Nobelpreis für Literatur. Dabei sind es nicht nur seine künstlerischen Werke, mit denen er sich einen Platz in der Geschichte erschrieb. Auch seine Arbeiten als Reporter und Kriegsberichterstatter machten ihn unsterblich. In dem Roman Wem die Stunde schlägt kam beides zusammen: Inspiriert von seinen eigenen Erfahrungen während des Spanischen Bürgerkriegs, wo er an der Seite der Republikaner kämpfte, beschreibt er in dem Roman den Schrecken der Zeit, veranschaulicht durch mehrere Menschen, deren Wege sich kreuzen. Das Buch wurde 1940 und in den Folgejahren ein enormer Erfolg, obwohl – oder weil – die Welt im Chaos des Zweiten Weltkriegs versank. Und auch der 1943 veröffentlichte Film schlug an den Kinokassen ein und war für zahlreiche Oscars nominiert.
Dabei ist Wem die Stunde schlägt kein typisches Kriegsepos, wie man es üblicherweise zu sehen bekommt. Das fängt schon damit an, dass es hier nicht so wahnsinnig viele Actionszenen gibt. Wer diese Filme schaut, um große Schlachten zu sehen oder wenigstens Kämpfe auf Leben und Tod, geht hier über weite Stecken eher leer aus. Zwar besteht immer wieder die Gefahr, dass die Widerstandgruppe in die Hände des Feindes fällt. Und je näher wir dem geplanten Anschlag auf die Brücke kommen, umso größer wird diese Gefahr. Gerade zum Ende hin steigt die Intensität enorm an. Wer von unseren Protagonisten und Protagonistinnen mit dem Leben davon kommt, ist zu dem Zeitpunkt ebenso offen wie die Frage, ob sie es schaffen werden, ihre Mission erfolgreich zu beenden.
Gruppendynamik, Liebe und viel Theatralik
Und doch rückt der Krieg phasenweise immer mal wieder in den Hintergrund. Regisseur Sam Wood konzentriert sich in seiner Adaption stärker auf die Figuren und die Dynamik innerhalb der Gruppe. Diese besteht einerseits aus den Spannungen, die Jordan durch sein Auftauchen auslöst. Gerade Pablo, der die Gruppe anführt, macht dabei Ärger. Er ist auch die ambivalenteste Figure, Begriffe wie gut oder böse greifen bei ihm nicht wirklich. Nach und nach legt Wem die Stunde schlägt Schichten frei, ähnelt dabei mit seinen begrenzten Settings zuweilen mehr einem Theaterstück als einem Film. Wie auf einer Bühne sitzen sie da, nähern sich an, stoßen sich fort, diskutieren über die unterschiedlichsten Aspekte und Themen.
Doch am Ende ist es die Liebe, die von den zwischenmenschlichen Gefühlen am stärksten im Mittelpunkt steht. Hemingway erzählt von einer ganz tragischen Liebe. Erzählt von einem Glück, das keines sein darf, weil die Welt dafür keinen Platz hat. Wem die Stunde schlägt ist dabei ein eindeutiges Produkt seiner Zeit, sucht das ganz große Melodram. Für ein heutiges Publikum ist die damit einhergehende Theatralik mitunter schwer zu ertragen, trotz eines erstklassigen Ensembles. Gerade zum Ende hin wird man von dieser und der aufbrausenden Musik erschlagen, zumal die Laufzeit sehr großzügig angelegt ist. Besser gealtert sind die nicht minder überwältigenden Naturaufnahmen, die sich 80 Jahre später noch immer sehen lassen können und die als Gegenpol zum betont Sentimentalen dient.
OT: „For Whom the Bell Tolls“
Land: USA
Jahr: 1943
Regie: Sam Wood
Drehbuch: Dudley Nichols
Vorlage: Ernest Hemingway
Musik: Victor Young
Kamera: Ray Rennahan
Besetzung: Gary Cooper, Akim Tamiroff, Ingrid Bergman, Arturo de Córdova, Vladimir Sokoloff, Fortunio Bonanova, Katina Paxinou
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 1944 | Bester Film | Nominierung | |
Bester Hauptdarsteller | Gary Cooper | Nominierung | ||
Beste Hauptdarstellerin | Ingrid Bergman | Nominierung | ||
Bester Nebendarsteller | Akim Tamiroff | Nominierung | ||
Beste Nebendarstellerin | Katina Paxinou | Sieg | ||
Beste Musik | Victor Young | Nominierung | ||
Beste Kamera (Farbe) | Ray Rennahan | Nominierung | ||
Bestes Szenenbild (Farbe) | Hans Dreier, Haldane Douglas, Bertram C. Granger | Nominierung | ||
Bester Schnitt | Sherman Todd, John F. Link Sr. | Nominierung | ||
Golden Globes | 1944 | Bester Nebendarsteller | Akim Tamiroff | Sieg |
Beste Nebendarstellerin | Katina Paxinou | Sieg |
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