Henry Roth (Adam Sandler) arbeitet als Tierarzt im Sea Life Park in Hawaii. Seine Lieblingsbeschäftigung ist es jedoch, Touristinnen zu verführen. Als er eines Morgens im Hukilau Café Lucy Whitmore (Drew Barrymore) erblickt, hält er sich zunächst von ihr fern. Tags darauf jedoch sitzt Lucy wieder im Café und dieses Mal spricht er sie an. Die beiden flirten miteinander und es scheint zu funken, sodass sie sich für den nächsten Tag im Café verabreden. Als Henry sie dann allerdings anspricht, reagiert sie panisch und abweisend, scheint ihn überhaupt nicht zu kennen. Besitzerin Sue (Amy Hill) klärt ihn schließlich darüber auf, dass Lucy vor etwa einem Jahr in einen Autounfall verwickelt war, bei welchem sie eine schwere Kopfverletzung erhielt. Ihr Langzeitgedächtnis ist zwar vollkommen intakt, nach jeder Nacht vergisst sie aber die Ereignisse des Vortages. Seither erlebt sie also jeden neuen Tag als den damaligen Geburtstag ihres Vaters (Blake Clark), der gemeinsam mit ihrem Bruder (Sean Astin) die Scharade aufrechterhält und ihr zuliebe jeden Tag seinen Geburtstag mit ihr feiert. Henry macht es sich zur Aufgabe, Lucy jedes Mal aufs Neue für sich zu gewinnen, in der Hoffnung, dass sie sich irgendwann an ihn erinnern wird.
Ein ganz eigener Gedächtnisverlust
Die Thematik in 50 erste Dates ist bestens dazu geeignet, Legionen an Hobbyneuropsychologen auf den Plan zu rufen, die lauthals verkünden, dass Amnesie in echt ja gar nicht so funktionieren würde wie hier dargestellt – fast so, als wäre 50 erste Dates ein fiktionaler Film oder irgendetwas in der Richtung. Er ist so etwas wie die Antithese zu Und täglich grüßt das Murmeltier, in welchem der von Bill Murray verkörperte Protagonist der einzige ist, der erkennt, dass alle anderen in ein und demselben Tag gefangen sind. Hier ist Lucy in einem Tag gefangen, während die Zeit für alle anderen ganz normal weiterläuft. Zeitreisen scheinen kein so emotional aufgeladenes Thema wie Amnesie zu sein, die Zahl der Hobbyphysiker, die sich über mangelnden Realismus in Und täglich grüßt das Murmeltier beschweren, ist jedenfalls ziemlich gering. In dem Moment als Sue Henry, und damit gleichsam das Publikum, über Lucys Verfassung aufklärt, etabliert der Film seine eigene in sich konsistente Realität, die es zu akzeptieren gilt. Anders als etwa Honig im Kopf wird die Krankheit auch nie als Zielscheibe für müde Gags benutzt. Der Umgang damit und die Witze in diesem Kontext sind sogar überraschend respektvoll.
Gute Liebesgeschichte trifft mäßige Komödie
Die Witze in 50 erste Dates jedoch, welche nichts mit Lucys Verfassung zu tun haben, ziehen den Streifen merklich runter. Es gibt hier und da zwar durchaus Anlass zum Schmunzeln. Aber am Ende des Tages handelt es sich eben doch um einen Adam-Sandler-Film und so müssen ein kotzendes Walross oder sexuelle Zoten wohl zähneknirschend akzeptiert werden. Wenn Henry seine Assistentin (Lusia Strus) mit den Worten abweist, er würde nicht auf Männer stehen, wäre das ja vielleicht noch halbwegs amüsant, wenn in der Anfangscompilation nicht Kevin James eine Cameo als eine von Henrys Liebschaften gemacht hätte (was als Gag so schon ein Rohrkrepierer ist).
Die wahre Stärke des Films liegt in seinem romantischen Aspekt. Die Geschichte zwischen Henry und Lucy ist so liebevoll konstruiert, und Lucys Hintergrundgeschichte beziehungsweise welche Auswirkungen diese auf die Leute in ihrer direkten Umgebung haben, mögen den ein oder anderen Zuschauer gar zu Tränen rühren. Der Film ruht sich auch nicht auf seiner Prämisse aus, sondern denkt sie zu Ende. Lucys Vater und ihr Bruder kümmern sich aufopferungsvoll darum, Lucys Welt jeden Tag aufs Neue intakt zu halten, aber natürlich können auch sie äußere Einflüsse nicht verhindern, und so sehen wir nicht nur, wie Lucys Welt zusammenbricht, als sie einmal das tatsächliche Datum erfährt, sondern infolgedessen auch, dass so etwas nicht zum ersten Mal in dem Jahr seit ihrem Unfall passiert.
Durch die Band starke schauspielerische Leistungen
Abgesehen vom gelungenen Romantikaspekt des Films, überzeugt 50 erste Dates vor allem mit einem Großteil seines Casts. Drew Barrymore wurde für ihre Rolle geboren, niemand hätte sie besser spielen können. Blake Clark überzeugt als ihr Vater, während der von Sean Astin gespielte Bruder zwar vielleicht vom Drehbuch etwas seltsam angelegt ist und wahrscheinlich ersatzlos hätte gestrichen werden können, dank Astins Leistung aber nicht fehl am Platze wirkt. Sandlers und Barrymores Chemie miteinander hätte einen Nobelpreis verdient. Die Laufzeit hält sich mit 99 Minuten noch im Rahmen, allerdings fühlt sich neben den misslungenen Witzen auch die ein oder andere kurze Szene überflüssig an.
OT: „50 First Dates“
Land: USA
Jahr: 2004
Regie: Peter Segal
Drehbuch: George Wing
Musik: Teddy Castellucci
Kamera: Jack N. Green
Besetzung: Adam Sandler, Drew Barrymore, Rob Schneider, Sean Astin, Lusia Strus, Dan Aykroyd, Amy Hill, Blake Clark
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