Wie so viele andere auch sitzen Jim Lovell (Tom Hanks), seine Familie und zahlreiche Freunde gebannt vor den Fernsehern, als am 21. Juli 1969 Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betritt. Lovell, der selbst als Astronaut im Weltall war, hat dabei seinen Traum, zum Mond zu fliegen, noch nicht aufgegeben. Und tatsächlich soll dieser Traum rund ein Jahr später endlich wahr werden. Die Mission steht dabei jedoch unter keinem guten Stern. Nicht nur dass er und seine Crew eine andere kurzfristig ersetzen müssen, nachdem deren Kommandant ausgefallen ist. Gerade mal ein halbes Jahr Vorbereitung bleibt ihnen da noch. Und dann fällt auch noch Ken Mattingly (Gary Sinise) aus seiner eigenen Mannschaft aus, weil man bei ihm eine Masern-Erkrankung befürchtet. Also macht er sich mit dessen Ersatz Jack Swigert (Kevin Bacon) sowie Fred Haise (Bill Paxton) auf die weite Reise – nur um nach wenigen Tagen einen Notfall an Bord melden zu müssen …
Erinnerung an eine Katastrophe
Einst war die bemannte Raumfahrt Anlass zum Staunen und Träumen, zum Tüfteln und zum Wetteifern – wie etwa aktuell die Apple TV+ Serie For All Mankind noch einmal vor Augen führt. Doch das ist lange her. Kaum jemand interessiert sich noch für das Thema, die vergangenen Errungenschaften sind größtenteils in Vergessenheit geraten. Wobei es natürlich zwei große Ausnahmen gibt. Das eine ist die erste Landung auf dem Mond, die allein schon deshalb schon immer mal wieder angesprochen wird, weil sich diverse Verschwörungstheorien darum ranken. Die andere ist die in Apollo 13 beschriebene Mission. Dabei war es dort kein epochaler Fortschritt, der den Weg in die Geschichtsbücher fand. Vielmehr war es die spektakuläre Rettung der drei Astronauten, die den Ausflug ins All bis heute unvergessen macht.
Tatsächlich ist das von dieser Raumfahrt übermittelte Zitat „Houston, we have a problem“ derart stark im kollektiven Gedächtnis verankert, dass man immer wieder Referenzen darauf findet. Es wird sogar so oft zitiert, dass nicht wenige es verwenden, ohne den Kontext zu kennen. Apollo 13 sollte 1995 diesen Kontext wiederherstellen und die Menschen an ein Ereignis erinnern, das ein Vierteljahrhundert zuvor die Welt in Atem hielt. Der Ausgang dieses Ereignisses ist natürlich bekannt. Er lässt sich ebenso nachlesen wie der Ablauf der Mission. Im Gegensatz zu anderen Katastrophenfilmen wie Die Höllenfahrt der Poseidon, bei denen – zumindest beim ersten Anschauen – die Spannung auch darin besteht, wer denn mit dem Leben davonkommt, gibt es hier keinen wirklichen Grund zum Mitzittern.
Die hektische Suche nach einer Lösung
Dass man es bei dem Film dennoch tut, ist ein Verdienst von Regisseur Ron Howard (Dreizehn Leben). Es gelingt ihm, den Kampf um das Leben der drei Astronauten packend in Szene zu setzen, obwohl die visuellen Mittel beschränkt sind. Wenn die Hauptfiguren nur am Platz sitzen und sich nicht groß bewegen können, sind Actionszenen natürlich keine Option. Rund zwei Stunden lang sehen wir Menschen zu, die entweder im Raumschiff oder an der Basis auf Bildschirme starren und dabei aufgeregt reden. Aber es gibt auch viel zu bereden, wenn auf der Suche nach einer Lösung alle möglichen Hypothesen aufgeworfen und wieder verworfen werden. Denn niemand war auf einen Fall wie diesen vorbereitet, unter höchstem Zeitdruck mussten sie alle improvisieren.
Dass man bei diesem hektischen Abwägen auch wirklich mitfiebert, ist maßgeblich dem Ensemble zu verdanken, das inmitten der sehr technischen Dialoge für das Menschliche zuständig ist. Vor allem Tom Hanks, der nach seinen Komödienerfolgen der 1980er in den 90ern auf einmal zum gefragten Charakterdarsteller herangewachsen war, liefert als Zentrum des Geschehens eine echte Identifikationsfläche. Keinem gelingt es so gut wie ihm, den sympathischen Kerl von nebenan zu mimen – selbst dann, wenn dieser ins All fliegt. Die anderen Darsteller werden dabei ein wenig an den Rand gedrängt. Obwohl Apollo 13 das Schicksal einer Crew thematisiert und nur durch viel Teamarbeit die Katastrophe abgewendet werden konnte, steht Lovell deutlich mehr im Vordergrund als seine beiden Mitfliegenden. Ein Nachteil ist das nicht. Man ist in dem Moment ohnehin viel zu sehr mit den sich ständig überschlagenden Ereignissen beschäftigt, als dass Zeit zum Nachdenken wäre. Außerdem sind da noch Ed Harris als Flugdirektor und Kathleen Quinlan in der Rolle der Ehefrau – beide für einen Oscar nominiert –, die als wichtige Gegenpole auf der Erde fungieren und so die Geschichte erst rund machen.
OT: „Apollo 13“
Land: USA
Jahr: 1995
Regie: Ron Howard
Drehbuch: William Broyles Jr., Al Reinert
Musik: James Horner
Kamera: Dean Cundey
Besetzung: Tom Hanks, Kevin Bacon, Bill Paxton, Gary Sinise, Ed Harris, Kathleen Quinlan
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 1996 | Bester Film | Nominierung | |
Bester Nebendarsteller | Ed Harris | Nominierung | ||
Beste Nebendarstellerin | Kathleen Quinlan | Nominierung | ||
Bestes adaptiertes Drehbuch | William Broyles Jr., Al Reinert | Nominierung | ||
Beste Musik | James Horner | Nominierung | ||
Bester Schnitt | Mike Hill, Daniel P. Hanley | Sieg | ||
Beste Spezialeffekte | Robert Legato, Michael Kanfer, Leslie Ekker, Matt Sweeney | Nominierung | ||
Bestes Szenenbild | Michael Corenblith, Merideth Boswell | Nominierung | ||
Bester Ton | Rick Dior, Steve Pederson, Scott Millan, David Macmillan | Sieg | ||
BAFTA | 1996 | Beste Spezialeffekte | Robert Legato, Michael Kanfer, Leslie Ekker, Matt Sweeney | Sieg |
Bestes Szenenbild | Michael Corenblith | Sieg | ||
Beste Kamera | Dean Cundey | Nominierung | ||
Bester Schnitt | Mike Hill, Daniel P. Hanley | Nominierung | ||
Bester Ton | Rick Dior, Steve Pederson, Scott Millan, David Macmillan | Nominierung | ||
Golden Globes | 1996 | Bester Film (Drama) | Nominierung | |
Beste Regie (Drama) | Ron Howard | Nominierung | ||
Bester Nebendarsteller | Ed Harris | Nominierung | ||
Beste Nebendarstellerin | Kathleen Quinlan | Nominierung |
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