Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee Running with the Devil: The Wild World of John McAfee Netflix
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Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee

Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee Running with the Devil: The Wild World of John McAfee Netflix
„Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee“ // Deutschland-Start: 24. August 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der Name John McAfee dürfte den meisten Menschen etwas sagen, sei es weil sie das nach ihm benannte Anti-Viren-Programm verwenden oder Ziel unzähliger Phishing-Mails geworden sind, die mit dem Verweis auf eben dieses Programm Leute betrügen wollen. Dabei steht auch der US-amerikanische Unternehmen im Zusammenhang mit einem Verbrechen. Und wo ein reales Verbrechen ist, da ist Netflix nicht weit, der Platzhirsch der True Crime Dokus. Wer nach In Luft aufgelöst: Der letzte große Banküberfall und Ich habe gerade meinen Vater getötet Nachschub in diesem Segment braucht, für den bietet der Streamingdienst daher mit Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee Nachschub.

Mörder oder nicht Mörder?

Wobei sich das Publikum darauf einstellen muss, dass das hier in eine etwas andere Richtung geht, als man es von True Crime Dokus gewohnt ist. So steht am Anfang zwar ein Verbrechen, genauer der Mord an Gregory Faull, einem Nachbarn des Unternehmers. Hinzu kommen eine Reihe weiterer Verbrechen, derer er sich schuldig gemacht haben soll oder die ihn selbst betreffen. Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee hat zu diesen aber relativ wenig zu sagen. Selbst zu dem Mord wird nicht viel verraten. Tatsächlich ist bis heute nicht wirklich klar, wer den nach Belize ausgewanderten US-Amerikaner ermordet hat. Das lässt viel Raum für Spekulationen bis hin zu Verschwörungstheorien.

Mit diesen kannte sich McAfee selbst ganz gut aus. Tatsächlich ist das auch der Aspekt, auf den sich Regisseur Charlie Russell besonders konzentriert. Anstatt mehr über die Verbrechen zu erzählen oder auch die unternehmerischen Erfolge seines Protagonisten hat er hier eine Chronik von dessen Flucht vorgelegt. Die hatte einerseits natürliche reale Gründe, wurde er doch wegen des besagten Mordfalls gesucht. Sie hatte aber auch eingebildete Gründe: Mit dem Alter wurde McAfee zunehmend paranoid, fühlte sich von allen und jedem verfolgt. Er reiste umher, beschaffte sich Unmengen an Waffen. Sogar Verkleidungen und Perücken legte er sich zu, wie an mehreren Stellen in Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee gezeigt wird.

Porträt einer schillernden Persönlichkeit

Das hat durchaus einen gewissen Unterhaltungswert. Die Spinnereien des Flüchtenden werden irgendwann so bizarr, dass man sich zwischendurch fragt, ob das jetzt gerade ein Scherz sein soll oder doch ernst gemeint ist. In der Hinsicht erinnert Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee an Tiger King, das vor zwei Jahren zu einer Sensation geworden war. In beiden Fällen geht es nicht um klassisches True-Crime-Material, sondern eine schillernde Persönlichkeit, die in ihrer eigenen Welt lebt. Zu diesem Zweck sammelte der auf biografische Dokus spezialisierte Russell fleißig Archivmaterial. Neben den üblichen Talking Heads sowie einigen Ausschnitten aus Nachrichten bedeutet dies besonders private Aufnahmen, die während seiner Flucht entstanden sind.

Was dabei recht kurz kommt, ist eine mögliche Erklärung für sein Verhalten. Wie er zu diesen Wahnvorstellungen kam, bleibt unklar. Dadurch bietet Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee sowohl Rätselfans wie auch einem Publikum, das sich für psychologische Porträts interessiert, etwas wenig. Da hätte es dann wohl doch eine Miniserie gebraucht statt eines rund 100 Minuten langen Films. Dafür stimmt der Unterhaltungsfaktor. Wer seinerzeit nicht von der seltsamen Geschichte des Virenkönigs durch die Medien erfahren hat, darf sich hier auf einige befremdliche und überraschende Momente freuen. Auch wenn der Titel mal wieder ziemlich reißerisch geworden ist, dieses Mal ist er ausnahmsweise gerechtfertigt.

Credits

OT: „Running with the Devil: The Wild World of John McAfee“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Charlie Russell
Musik: Tim Goalen
Kamera: Kev Robertson, Patrick Smith, Robert King

Bilder

Trailer

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Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee
Fazit
„Auf Teufel komm raus: Die wilde Welt des John McAfee“ erinnert an den gleichnamigen Unternehmer, der vor einigen Jahren vor dem Gesetz floh. Die Verbrechen werden dabei recht wenig thematisiert. Stattdessen gibt es hier das Porträt einer schillernden Persönlichkeit, die zunehmend paranoid wurde.
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