Beast Jäger ohne Gnade
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Beast – Jäger ohne Gnade

„Beast – Jäger ohne Gnade“ // Deutschland-Start: 25. August 2022 (Kino) // 10. November 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Das Familienleben von Dr. Nate Daniels (Idris Elba) ist schon seit einer ganzen Weile brüchig. So haben ihm seine Töchter Meredith (Iyana Halley) und Norah (Leah Sava Jeffries) nicht verziehen, dass seine Ehe gescheitert ist. Vor allem aber ist das Verhältnis seit dem Tod ihrer Mutter schwierig. Noch immer macht sich Nate Vorwürfe, dass er die Krankheit seiner Frau nicht rechtzeitig erkannt hat. Um die Familie wieder zusammenzuführen, beschließt er deshalb, dass sie zu dritt nach Südafrika reisen. Dort hatte er die Verstorbene kennen und lieben gelernt. Ziel ist ein Naturschutzgebiet, in dem sein alter Freund Martin Battles (Sharlto Copley) noch immer arbeitet. Doch trotz seines großen Einsatzes treiben sich auch immer wieder Wilderer in der Gegend herum, die es zuletzt auf Löwen abgesehen haben. Dabei ist ihnen einer entwischt, der nach dem Auslöschen seines Rudels den Spieß umdrehen will …

Im Duell mit der Natur

Baltasar Kormákur ist ein Spezialist, wenn es um Survivalthriller geht. In Everest erzählte der isländische Regisseur die wahre Geschichte eines fatalen Aufstiegs zum gleichnamigen Berg. Die Farbe des Horizonts wiederum nahm uns mit auf ein unfreiwilliges Abenteuer auf hoher See, wo ein junges Paar hilflos umhertreibt. Nun meldet sich der Filmemacher zurück und tritt gemeinsam mit seinem Publikum eine Reise nach Afrika an. Dieses Mal ist es aber nicht die unbarmherzige Natur, in der die Figuren ums Überleben kämpfen. Stattdessen treibt in Beast – Jäger ohne Gnade ein Löwe sein Unwesen, der gezielt Jagd auf alle Zweibeiner macht. Nur ein toter Mensch ist ein guter Mensch in den Augen der kräftigen Raubkatze.

Damit geht ein inhaltlicher Wechsel einher. Waren bei den obigen zwei Titeln die Protagonisten und Protagonistinnen „nur“ an einem lebensfeindlichen Ort, an dem es keinen Platz für sie gab, ist der Gegner dieses Mal ein tatsächliches Wesen. Beast – Jäger ohne Gnade hat damit vielmehr den Charakter eines Duells. Ein Duell jedoch, das unter sehr ungleichen Bedingungen stattfindet. Die Menschen sind mehrere, haben Werkzeuge und Waffen, haben ihre überlegene Intelligenz. Der Löwe ist allein, dafür aber so stark, dass er ein Massaker nach dem anderen anrichtet, ohne dass ihn jemand aufhalten kann. Außerdem hat er Heimvorteil, wenn die Familie ihn inmitten der Wildnis antrifft, wo es praktisch nichts gibt, das sie nutzen können. Das Publikum darf also gespannt sein.

Zwischen Spannungskino und Familiendrama

Phasenweise ist der Film auch tatsächlich fesselnd. Ein Grund dafür ist, dass Kormákur und sein Team ihn nur sparsam einsetzen. Man weiß zwar, dass der Löwe sich da draußen herumtreibt. Man sieht oder hört ihn aber kaum, wodurch quasi automatisch eine Anspannung erzeugt wird. Schließlich weiß niemand, wann und wo die Bestie wieder auftaucht. Schade ist dabei, wie inkonsequent sich jedoch die Figuren verhalten. Offensichtlich konnte sich Drehbuchautor Ryan Engle (Non-Stop, Rampage – Big Meets Bigger) nicht entscheiden, ob die Menschen sich besonders clever oder besonders blöde verhalten sollen. Also tun sie je nach Situation beides. Immer wieder sind da Szenen dabei, bei denen man sich als Zuschauer bzw. Zuschauerin nur noch an den Kopf greift. Wenn sie wenigstens konsequent dabei wären. So aber wird der Film recht willkürlich und zerfällt in lauter Einzelmomente.

Ebenfalls wenig geglückt ist der große Fokus auf das Familiendrama. Natürlich ist es nicht verkehrt, wenn in einem Survivalthriller ein wenig an der Charakterzeichnung gearbeitet wird, damit das Publikum mehr Grund zum Mitfiebern hat. Wenn einem dabei aber nur solche Klischees einfallen, kann man sich das sparen. Umso mehr, da die Handlung regelmäßig durch diese Dramaszenen unterbrochen wird, wann immer es gerade (nicht) passt. Das ist alles schon recht billig. Dennoch, für die spannenden Momente lohnt sich ein Blick, wenn man diese Art Filme mag. Außerdem profitiert Beast – Jäger ohne Gnade von dem Setting: Auf Drängen von Kormákur wurde der Film tatsächlich vor Ort gedreht, was der Atmosphäre zugutekommt. Lediglich die Löwen kommen aus naheliegenden Gründen aus dem Computer und sehen dabei deutlich besser aus als etwa bei Vanguard – Elite Special Force. Dadurch wirkt das hier um einiges natürlicher als bei der Konkurrenz. Im Gegenzug muss man mit einer recht plumpen Moralisierung leben.

Credits

OT: „Beast“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Baltasar Kormákur
Drehbuch: Ryan Engle
Musik: Steven Price
Kamera: Philippe Rousselot
Besetzung: Idris Elba, Iyana Halley, Leah Sava Jeffries, Sharlto Copley

Bilder

Trailer

Interview

Wer mehr über die Arbeit an dem Film erfahren möchte: Wir haben uns im Interview mit Regisseur Baltasar Kormákur über seinen Survivalthriller Beast – Jäger ohne Gnade unterhalten.

Baltasar Kormákur [Interview]

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Beast – Jäger ohne Gnade
Fazit
Wenn eine Familie vor einem wild gewordenen Löwen flüchtet, dann ist das zumindest teilweise spannend, auch weil die Bestie nur selten zu sehen ist. Inhaltlich hapert es bei „Beast – Jäger ohne Gnade“ jedoch, wenn die Figuren kaum konsequent gezeichnet sind und das aufdringliche Familiendrama regelmäßig ausbremst.
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