Alison Scott (Katherine Heigl) wird befördert und darf fortan für den Fernsehsender E! Entertainment Television Interviews mit Prominenten führen. Grund genug, mit ihrer Schwester Debbie (Leslie Mann) feiern zu gehen, während deren Ehemann Pete (Paul Rudd) zuhause bleibt und sich um die Kinder kümmert. Im Club ihrer Wahl trifft sie auf Ben (Seth Rogen), den sie im Laufe des Abends mit nach Hause nimmt und dort mit ihm schläft – aufgrund eines Missverständnisses allerdings ohne Kondom. Nachdem Alison Ben am nächsten Vormittag ein wenig besser kennen lernt, verabschiedet sie sich schnell aus dem Leben des arbeitslosen Kiffers, der so gar nichts mit ihr gemein zu haben scheint. Die Nacht ist auch bald vergessen. Bis Alison acht Wochen später feststellt, dass sie schwanger ist — als Vater kommt nur eine einzige Person in Frage. Sie nimmt den Kontakt zu Ben wieder auf und dem Baby zuliebe versuchen die beiden, sich zusammenzuraufen. Doch das Leben als werdende Eltern hält mehr Tücken bereit, als das ungleiche Paar vermutet hätte …
Gemischte schauspielerische Leistung
Vielleicht hat Paul Rudd in der ersten Hälfte des Films keine Regieanweisungen von Judd Apatow erhalten. Vielleicht hat er die erhaltenen Regieanweisungen auch nur falsch verstanden. Oder aber die Performance war genau das, was der Regisseur sich aus welchen Gründen auch immer für den Film vorstellte. So oder so wirkt sie seltsam deplatziert, und wer Rudd nicht kennt, mag sich fragen, ob das überhaupt ein Schauspieler ist, oder irgendein Passant, der vor den Dreharbeiten vom Fleck weg engagiert wurde. Das gibt sich immerhin in der zweiten Hälfte, in welcher sein Charakter mehr zu tun bekommt, als keine Zeit zu haben und wegzugehen.
Der restliche Hauptcast überzeugt dafür durchgehend, und alle Darsteller weisen eine gute Chemie miteinander in den unterschiedlichen Konstellationen auf. Besonders hervorzuheben ist einerseits Kristen Wiig, welche in ihrer Kleinrolle als Alisons missgünstige Vorgesetzte mit für die größten Lacher verantwortlich ist und mit „This is Hollywood. We don’t like liars.“ den besten Witz des gesamten Films abliefert. Aber auch die beiden Kinderdarsteller überzeugen: Sie wirken absolut authentisch, was daran liegen könnte, dass oft vermutlich ihre realen Reaktionen eingefangen wurden, statt ihnen einfach nur vorzugeben, was das Skript diktiert. Wiig tritt in gerade einmal zwei Szenen auf (und erhält dabei wunderbare Unterstützung von Alan Tudyk). Aber diese beiden Szenen zählen zu den prägnantesten des gesamten Filmes und werden sicher mit am längsten in Erinnerung bleiben.
Viel zu lang
Bens Mitbewohner beziehungsweise Freunde sorgen zwar hier und da einmal für einen Lacher, hätten in Anzahl und Auftrittsdauer gut reduziert werden können. Überhaupt ist Beim ersten Mal mit 129 Minuten deutlich zu lang geraten. 30 Minuten könnten problemlos herausgekürzt werden, wahrscheinlich sogar noch mehr. Wenn Ben und Alison einen neuen Frauenarzt für sie suchen und dabei einige „durchprobieren“, hat das wenig Relevanz für die Story, sondern zieht den Film nur unnötig damit in die Länge, ein paar unlustige, naheliegende Jokes zu machen. Darüber hinaus legt Beim ersten Mal seinen Fokus immer wieder auf Debbie und Pete, so sehr, dass es stellenweise so wirkt, als wären die beiden die wahren Protagonisten. In dieser Hinsicht ist der Film nicht richtig ausgelotet. Allerdings interessiert er sich dennoch für seine Charaktere und gibt den meisten genügend Raum dafür, sie über das übliche Maß einer Komödie hinaus zu etablieren.
Besonders resonieren wird Beim ersten Mal wohl vor allem mit frischgebackenen Eltern. Das bedeutet allerdings nicht , dass nicht auch langjährige oder werdende Eltern sowie praktisch alle anderen Zielgruppen ihren Spaß mit der Komödie haben können. Aufgrund der teilweise angesprochenen Mängel bietet der Film zwar wenig Wiederanschauungswert. Er kann für eine einmalige Sichtung jedoch vorbehaltlos empfohlen werden. Weder Genre noch Cast lassen im Vorfeld erahnen, wie berührend die Sache teilweise werden kann. Frei von Logiklücken ist der Film allerdings nicht. So kann sich Ben am nächsten Morgen nicht einmal daran erinnern, Sex mit Alison gehabt zu haben, hat zwei Monate später allerdings kein Problem damit, exakt rekonstruieren, wie es zum Weglassen des Kondoms gekommen ist.
OT: „Knocked Up“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: Judd Apatow
Drehbuch: Judd Apatow
Musik: Joe Henry, Loudon Wainwright III
Kamera: Eric Alan Edwards
Besetzung: Seth Rogen, Katherine Heigl, Paul Rudd, Leslie Mann, Jason Segel, Jay Baruchel, Jonah Hill, Martin Starr, Kristen Wiig, Alan Tudyk
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