Bent – Korruption kennt keine Regeln
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Bent – Korruption kennt keine Regeln

Bent
„Bent – Korruption kennt keine Regeln“ // Deutschland-Start: 23. November 2018 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als sich der Polizist Danny Gallagher (Karl Urban) mit seinem Kollegen Charlie Horvath (Vincent Spano) auf den Weg zum Hafen macht, ahnt er noch nicht, dass dieser Einsatz sein Leben komplett verändern wird. Charlie wird dabei ums Leben kommen, Danny erschießt unwissentlich einen Undercover-Agenten und muss anschließend für mehrere Jahre ins Gefängnis. Als er wieder frei ist, setzt er alles daran, den Vorfall von damals aufzuklären und seinen Namen reinzuwaschen. Leicht ist das nicht, da seine Ex-Kollegen in ihm seither nur einen Cop-Killer sehen und Jagd auf ihn machen. Lediglich sein alter Mentor Jimmy Murtha (Andy García) hält zu ihm. Und dann wäre da auch noch die verführerisch-geheimnisvolle FBI-Agentin Rebecca (Sofía Vergara), aus der Danny nicht so ganz schlau wird …

Erst actionreich, dann klischeehaft

Eines kann man Bent – Korruption kennt keine Regeln kaum vorwerfen: dass der Film sich viel Zeit lässt. In schneller Folge werden zu Beginn die Figuren in den Ring geworfen, es geht ab zum Hafen. Am Ende sind alle entweder tot, getürmt oder im Knast. Die einzelnen Abläufe sind dabei zunächst nicht so wirklich klar. Die Ereignisse überschlagen sich so schnell, dass man gar nicht genau sagen kann, wer da warum was getan hat und wie wo hingehört. Dass Danny am Ende im Gefängnis sitzt, ist ebenfalls mit diversen Fragen verbunden. Was genau ist sein Vergehen? Wurde er hereingelegt? Und was genau will mir der Film eigentlich mit diesem wirren Auftakt sagen, der auch noch einen Bombenanschlag und eine Sängerin beinhaltet?

Später fängt sich das alles ein wenig. Das Motiv des in Ungnade gefallenen Polizisten, der sich beweisen muss, ist zwar nicht sonderlich originell. Immer wieder wird bei Beschreibungen Bent – Korruption kennt keine Regeln als Neo Noir bezeichnet. Daran dürfte die Femme Fatale Rebecca nicht unschuldig sein, bei der von Anfang an nur klar ist, dass nichts klar ist. Vielleicht ist sie gut, vielleicht ist sie schlecht. Vielleicht brauchte man auch nur eine attraktive Frau, mit der Danny ins Bett kann. Das tut er auch, ganz brav nach Schema. Allgemein scheint Regisseur und Drehbuchautor Robert Moresco kein Interesse daran zu haben, die Klischees, die wir mit diesem Genre in Verbindung bringen, nennenswert zu brechen oder wenigstens zu variieren. Dafür haben seine künstlerischen Ambitionen nicht gereicht.

Kampf gegen die Langeweile

Nun muss nicht jeder Film eine neue Geschichte erzählen. Das ginge auch gar nicht, bei Tausenden von Filmen, die Jahr für Jahr veröffentlicht werden. Oftmals würde es schon reichen, wenn die Geschichte wenigstens gut erzählt ist. Und leider scheitert Moresco auch an dieser Aufgabe. Technisch ist das Ganze solide umgesetzt. Das spezielle Flair von New Orleans, der Schauplatz von Bent – Korruption kennt keine Regeln, kommt zwar nicht so ganz rüber. Aber ein paar ansprechende Aufnahmen sind schon dabei. Außerdem ist Karl Urban (Hangman – The Killing Game, The Boys) sichtlich bemüht, seiner Figur des toughen Cops und einsamen Wolfes gerecht zu werden und das Publikum während des Kreuzzuges an sich zu binden.

So ganz klappt das aber nicht. Eigentlich ist Bent – Korruption kennt keine Regeln ein ziemlich langweiliger Genrevertreter. Es gelingt Moresco einfach nicht, die verschiedenen Stränge wirklich sinnvoll und schlüssig miteinander zu verbinden. Dafür gibt es grauenvolle Dialoge, bei denen man sich zuweilen die Ohren zuhalten möchte. Und auch Sofía Vergara (Wild Card), die als undurchsichtiges Love Interest für Nervenkitzel sorgen sollte, kann den mäßigen Eindruck nicht beheben. Dafür ist ihre Figur letztendlich zu nichtssagend. Die große Katastrophe ist das alles nicht. Aber es ist schon eher Zeitverschwendung, sich hier auf die Jagd nach den Hintermännern zu machen. Der fesselnde Verschwörungsthriller, den der deutsche Untertitel impliziert, ist das hier sicher nicht geworden.

Credits

OT: „Bent“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Robert Moresco
Drehbuch: Robert Moresco
Vorlage: JP O’Donnell
Musik: Zacarías M. de la Riva
Kamera: Gian Filippo Corticelli
Besetzung: Karl Urban, Sofía Vergara, Andy García, Joe Pacheco, Grace Byers, John Finn

Bilder

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Bent – Korruption kennt keine Regeln
Fazit
„Bent – Korruption kennt keine Regeln“ beginnt actionreich und etwas wirr, bevor anschließend diverse Klischees des Neo Noirs verbraten werden. Karl Urban gibt sich als in Ungnade gefallener Polizist zwar sichtlich Mühe, kommt aber nicht gegen das schwache Drehbuch an, das oft ein schlüssiges Konzept vermissen lässt.
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