Im Job und wenn es um Frauen geht, ist Marcus Graham (Eddie Murphy) einfach unschlagbar. Als leitender Vorgesetzter einer Werbeagentur hat er nicht nur einige sehr lukrative Kunden für die Firma an Land geholt und viele erfolgreiche Kampagnen geleitet, sondern kann zudem auf eine beachtliche Liste an Eroberungen beim anderen Geschlecht zurückblicken. Bei seinen Freunden Gerard (David Alan Grier) und Tyler (Martin Lawrence) sowie innerhalb der Agentur hat ihm dies den Ruf eines Womanizers gegeben, dessen Affären meist ebenso schnell vorbei sind, wie sie begonnen haben. Seine nächste Eroberung soll die schöne Jacqueline Broyer (Robin Givens) werden, mit der er an der Kampagne eines neuen Kunden arbeitet. Die Meetings und Geschäftstreffen dienen Marcus dabei in erster Linie als ein Vorbehalt, Jacqueline näher zu kommen. Als die beiden tatsächlich miteinander schlafen, ist sich Marcus sicher, sie sei von nun an die Einzige in seinem Leben und will eine feste Beziehung mit Jacqueline.
Zu seiner Überraschung denkt seine große Liebe aber anders über ihre Beziehung, die für sie gelegentlichen Sex beinhaltet, aber nichts, was darüber hinaus geht. Als er merkt, dass er sie nicht umstimmen kann, fällt Marcus in ein tiefes Loch, aus dem ihm seine Freunde heraushelfen wollen, unter anderem Gerards Freundin Angela (Halle Berry), die zugleich Jacquelines Assistentin ist. Was zunächst nur ein paar Treffen zwischen den beiden war, wird jedoch schnell zu einer Liebesbeziehung. Das führt nicht nur zu Konflikten zwischen den Freunden, sondern zudem dazu, dass Marcus eine Entscheidung treffen muss.
Ein Cary-Grant-Typ
Die Idee zu Boomerang und zu der Figur des Marcus Graham trug Schauspieler Eddie Murphy schon eine Weile mit sich herum und kam Ende der 80er dazu, diese Gedanken zu einer Geschichte zu verarbeiten, dank einer Kollaboration mit dem Autorengespann Barry W. Blaustein und David Sheffield, die Murphy noch aus seiner Zeit bei Saturday Night Live kannten. Mit Regisseur Reginald Hudlin sollte vor allem ein neuer afroamerikanischer Protagonist gezeigt werden, der angelehnt ist an jene Rollen, die einst Schauspieler wie Cary Grant bekamen. Marcus sollte ein Mann sein, der erfolgreich und ein Frauenschwarm ist. Die Rechnung ging auf, denn besonders Murphy wurde in vielen Kritiken für seine Darstellung gelobt.
Dieser Umstand ist wichtig zu erwähnen, weil er anzeigt, welchen Einfluss Murphy zur Zeit der Produktion in Hollywood genoss und wie er einen Beitrag dazu leistete, wie Afroamerikaner in großen Produktion dargestellt werden. Boomerang wirkt tatsächlich wie aus der Zeit gefallen und spielt wiederholt auf die Tradition der romantischen Komödie an, die schließlich gerade von Darstellern wie Cary Grant mitgeprägt wurde. Zu einer von Murphys großen Qualitäten zählt es bis heute, Humor und Drama miteinander zu verbinden, was im Falle Marcus Grahams keine Ausnahme ist. Der Humor ergibt sich aus der Oberflächlichkeit dieser Figur, seinen geistigen Schnellschüssen sowie einer Denkweise über Menschen, insbesondere Frauen, die sehr an die Logik von Werbung geknüpft ist.
Rollentäusche
Kurzum, man kann diesen Marcus Graham eigentlich nicht böse sein, auch wenn sein Chauvinismus, wie andere Figuren es ihm erklären, mehr als deutlich hervortritt. Umso interessanter ist, dass in dem Moment, als er in eine Beziehung tritt, er in einer Situation ist, die ähnlich der ist, die vorher für seine zahlreichen Liebschaften reserviert war. Murphy spielt dann die Feminisierung dieser Figur, die immer mehr Charakterzüge jenes Typs Frauen zeigt, wie man ihn in romantischen Komödien vorfindet, von übertriebener Emotionalität bis hin zu Anhänglichkeit. Trotz allem lässt Murphy seiner Figur noch so etwas wie Würde, macht sie nicht zu einer Witzfigur. Dies ist einer der besten Aspekte von Boomerang und unterstreicht nochmals, dass man Murphy als Darsteller, selbst in einer vergleichsweise schwachen Produktion, nicht unterschätzen sollte.
Denn leider ist Boomerang auch etwas aufgebläht. Bedenkt man die Themen und die Geschichte, die erzählt wird, ergeben sich Redundanzen innerhalb der Handlung, die den Film unnötig träge machen. Da hilft es auch nicht, sich auf das talentierte Ensemble zu verlassen, von dem besonders Halle Berry und Robin Givens Eindruck hinterlassen.
OT: „Boomerang“
Land: USA
Jahr: 1992
Regie: Reginald Hudlin
Drehbuch: Barry W. Blaustein, David Sheffield
Musik: Marcus Miller
Kamera: Woody Omens
Besetzung: Eddie Murphy, Halle Berry, Robert Givens, David Alan Grier, Martin Lawrence, Grace Jones, Geoffrey Holder, Chris Rock
https://www.youtube.com/watch?v=ybQrU04cmqM
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