Das Versteck John and the Hole
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Das Versteck

Das Versteck
„Das Versteck“ // Deutschland-Start: 25. August 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei dem Ehepaar Brad (Michael C. Hall) und Anna (Jennifer Ehle), als es gemeinsam mit der Tochter Laurie (Taissa Farmiga) in einem Loch zu sich kommt. Wo sich dieses befindet, wissen sie ebenso wenig wie den Grund, weshalb sie dort sind. Sie wissen nur eins: Jemand muss sie betäubt und dorthin geschleppt haben. Zu ihrer großen Überraschung stellen sie fest, dass Sohn John (Charlie Shotwell), der die kleine Familie komplettiert, fehlt. Als er doch noch auftaucht und in das Loch hineinschaut, sind Freude und Erleichterung bei den übrigen drei zunächst groß. Bis ihnen dämmert, dass es John war, dem sie ihre Lage zu verdanken haben …

Auf der Suche nach Antworten

Viele Jugendliche dürften irgendwann in ihrem Leben einmal an einem Punkt sein, an dem sie sich derart entfremdet – und genervt – von ihrer Familie fühlen, dass sie diese einfach nur loswerden wollen. Tatsächlich umgesetzt werden solche Fantasien natürlich nur selten, glücklicherweise. Von einem sehr originellen Versuch, die Familie aus dem eigenen Leben zu werfen, erzählt der Film Das Versteck. Der Junge betäubt die anderen einfach und schafft sie zu einem ungenutzten Bunker, aus dem sie selbst nicht wieder herauskommen können. Das ist schon eine unglaublich fiese Situation, in der die Gefangenen da stecken. Einem 13-Jährigens ausgeliefert zu sein, der die Folgen seines Handelns gar nicht wirklich absehen kann, das ist ziemlich unheimlich, wenn nicht verstörend.

Der deutsche Titel ist in der Hinsicht etwas irreführend, da man bei Das Versteck doch etwas anderes erwarten würde. Das englische Original John and the Hole ist da schon deutlich einleuchtender. Da weiß man, was man bekommt. Und gleichzeitig wieder nicht: Drehbuchautor Nicolás Giacobone, der seine eigene Kurzgeschichte auf Spielfilmlänge ausbreitete, hat kein Interesse daran, das alles bis ins Kleinste erklären zu wollen. Das wiederum steigert die Atmosphäre des Ungeheuerlichen. Auch wenn immer mal wieder der Protagonist psychologisiert wird, steht die Frage nach dem „warum“ nicht an oberster Stelle. Er tut einfach, was er tut, sollen doch die anderen ihre Antworten suchen. Manchmal hat man zwar das Gefühl, dass es auch um eine Machtdemonstration geht, wie bei Don’t Tell a Soul. Dort waren es zwei Brüder, die einen Mann an Boden eines vergessenen Brunnens zurückließen. Ganz so eindeutig ist es dann aber doch nicht.

Zwischen Coming of Age Drama und Thriller

Das wird sicherlich einige ziemlich stören. Gleiches gilt für die doch recht sparsame Handlung bei Das Versteck, die nicht unbedingt für große spannende Momente sorgt. Eigentlich passiert in den rund 100 Minuten nicht sehr viel. Während die Familie in dem Loch zunehmend verkommt, versucht sich John an einem eigenständigen Leben – und zeigt dabei, wie kindlich er letzten Endes noch ist. Auch wenn er sich mit seiner Aktion als Entscheider inszeniert, eigentlich weiß er mit der Position nichts anzufangen. Der Weg zu einem Erwachsenen ist dann doch schwieriger, als er sich das zuvor vorgestellt hatte. Insofern gleicht der Film, zum Teil zumindest, mehr einem Coming-of-Age-Drama als einem wirklichen Thriller.

Darauf muss man sich einlassen können, ebenso auf die doch sehr spezielle Atmosphäre zwischen Aufbruchsstimmung und Resignation, zwischen banalem Alltag und existenzieller Ausnahmesituation. Wer damit nichts anfangen kann, wird sich hier vermutlich recht schnell langweilen. Und doch ist Regisseur Pascual Sisto bei seinem Langfilmdebüt ein recht interessantes Werk geglückt, das neugierig auf weitere macht. Auch Nachwuchsdarsteller Charlie Shotwell (The Nest – Alles zu haben ist nie genug, The Nightingale – Schrei nach Rache) erledigt in Das Versteck einen guten Job als Jugendlicher, der bei dem Versuch, seine Position in der Welt zu bestimmen, diverse Grenzen überschreitet.

Credits

OT: „John and the Hole“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Pascual Sisto
Drehbuch: Nicolás Giacobone
Vorlage: Nicolás Giacobone
Musik: Caterina Barbieri
Kamera: Paul Ozgur
Besetzung: Charlie Shotwell, Michael C. Hall, Jennifer Ehle, Taissa Farmiga

Bilder

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Das Versteck
Fazit
„Das Versteck“ ist ein recht eigenwilliger Film, der irgendwo zwischen Coming-of-Age-Drama und verstörendem Thriller wandelt. Definitive Erklärungen sollte man dabei ebenso wenig erwarten wie eine spannende Handlung. Stattdessen überzeugt die Geschichte um einen Jungen, der seine Familie in einem Loch gefangen hält, durch seine eigenwillige Atmosphäre zwischen Alltag und Ausnahmesituation.
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von 10