Es ist ein furchtbarer Verlust, den Ron Whitlock (Bruce Willis) da zu erleiden hatte. Bei einer Polizeirazzia wird sein einer Sohn erschossen, der andere wegen Drogen ins Gefängnis geworfen. Für Ron steht fest, dass die beiden unschuldig sind und die Polizei den Einsatz einfach verbockt hat. Da dies aber niemand zugeben will und die ganze Geschichte unter den Teppich gekehrt werden soll, beschließt er, selbst für Gerechtigkeit zu sorgen. All die Leute, die für den Vorfall verantwortlich sind, will er bestrafen und schreckt zu dem Zweck auch nicht davor zurück, mit seiner Söldnergruppe ein komplettes Wasserkraftwerk zu besetzen und die Menschen dort als Geisel zu nehmen. Und nur der Exsoldat Mack Carr (Patrick Muldoon) kann ihn jetzt noch aufhalten …
Seitenwechsel des Ex-Actionstars
Schon bevor Bruce Willis im März 2022 ankündigte, die Schauspielerei aufgrund seiner Erkrankung beenden zu müssen, konnte man kaum mehr von einer Karriere sprechen. Zwar war die Anzahl seiner neuen Filme beachtlich, jedes Jahr wuchs seine Filmografie um mehrere Titel. Doch dabei handelte es sich überwiegend um Wegwerf-Actionthriller, bei denen der einstige Hollywood-Star kaum noch etwas zu tun hatte. Wenn er wie in Apex von Baum zu Baum schleichen durfte, war das schon maximale Aktivität. Ansonsten bestand die größte Spannung vorab immer in der Frage, auf welchem Stuhl der Schauspieler dieses Mal anderthalb Stunden sitzen und lustlose Dialoge runterrotzen würde – was bei Killing Field zumindest noch für einen (unfreiwillig) komischen Moment sorgte.
Bei Deadlock befindet sich der besagte Stuhl nun in einem Wasserkraftwerk. Das ist fast schon originell und hilft dabei, dass der Film inmitten der unzähligen Retorten-Thriller von Willis hervorsticht. Das andere große Alleinstellungsmerkmal: Meistens spielte er in diesen Filmen einen (ehemaligen) Polizisten/Soldaten/Elite-irgendwas, der es mit den Bösen aufnimmt. Hier ist er selbst einer der Bösen, wenn er die ganzen Leute in dem besagten Werk als Geisel nimmt. Insofern stellt der Film quasi das Gegenstück zu Stirb langsam da, als Willis selbst noch Terroristen jagte. Sein Beitrag zur Handlung ist dadurch aber nicht größer geworden. Auch dieses Mal sitzt er stoisch auf seinem Stuhl und bekommt hin und wieder mal ein paar Textbruchstücke. Die Action übernehmen andere, allen voran Patrick Muldoon, der dieses Mal die Funktion des Exsoldaten hat.
Hektische Langeweile ohne Sinn
Der ist auch schon bemüht, etwas zu reißen. Schließlich wird bei dem Mann Anfang 50 das mit der Rente noch ein paar Jahre dauern. Gut sind die Actionszenen deswegen aber nicht. Regisseur und Co-Autor Jared Cohn, der zuvor mit mehreren Arbeiten für das berüchtigte The Asylum Studio bereits seine Neigung zu Billigproduktion bewies, gelingt es einfach nicht, aus dem Szenario oder den entsprechenden Schusswechseln Spannung zu erzeugen. Prinzipiell passiert in Deadlock zwar schon einiges. Das bringt aber nichts, wenn es so wirr und uninteressant umgesetzt ist. Der Kampf gegen die Söldner verkommt dabei zu einem reinen Aktionismus, bei dem ganz offensichtlich der einzige Anspruch der ist, dass irgendwer irgendwas macht. Das muss dann nicht viel bringen, es muss nur beschäftigt aussehen.
Sinn ergibt das Ganze sowieso nicht. Prinzipiell ist das Szenario um einen Mann, der die Polizei für ihre Gewalt und eine nachfolgende Vertuschung kämpft, nicht uninteressant. Gerade im Kontext der medial aufbereiteten exzessiven Polizeigewalt der letzten Jahre hätte das sogar richtig relevant sein können. Nur hätte man sich dann auch ernsthaft damit auseinandersetzen müssen. Stattdessen versumpft Deadlock bald im Unsinn, der seinerseits aber als Ernst verkauft werden soll. Wenn es hier wenigstens Humor geben würde, der einen von der Misere ablenkt und die Illusion weckt, das hier könnte irgendwie unterhaltsam sein. Stattdessen herrscht rasch hektische Langeweile und eine Geiselnahme des Publikums.
OT: „Deadlock“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Jared Cohn
Drehbuch: Jared Cohn, Cam Cannon
Musik: Yagmur Kaplan
Kamera: Brandon Cox
Besetzung: Patrick Muldoon, Bruce Willis, Matthew Marsden, Michael DeVorzon, Ava Paloma, Stephen Sepher, Johnny Messner
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