Was hatten sich die Passagiere und die Besatzung nicht darauf gefreut, mit dem Kreuzfahrtschiff Poseidon loslegen zu dürfen! Schließlich soll die Fahrt dieses Jahr über Neujahr gehen und entsprechend ausgiebig gefeiert werden. Die Feierlaune hat aber schon bald ein Ende. So haben sich jordanische Terroristen an Bord geschlichen, eine große Menge Sprengstoff im Gepäck. Durch die verheerende Explosion gerät das Schiff ins Schlingern und kentert schließlich sogar. Nun heißt es für die Leute, sich irgendwie in Sicherheit zu bringen. Einfach ist das nicht, haben sich doch oben und unten vertauscht, weshalb niemand wirklich weiß, wo es hingeht und es bald zu hitzigen Diskussionen kommt. Außerdem befinden sich die Terroristen immer noch an Bord …
Die Terror-TV-Variante eines Klassikers
Dass erfolgreiche Filme irgendwann ein Remake bekommen, ist nicht übermäßig überraschend. Das geschieht eigentlich andauernd. Dass allerdings zwei Remakes mehr oder weniger gleichzeitig produziert werden, das ist schon eine Seltenheit. So geschehen Mitte der 00er Jahre, als der Klassiker Die Höllenfahrt der Poseidon für ein zeitgenössisches Publikum aufbereitet werden sollte. Während die Welt noch auf das angekündigte Spektakel Poseidon von Wolfang Petersen wartete, wurde noch schnell fürs Fernsehen eine eigene Version gedreht, wohl auch um von dem erwarteten Interesse profitieren zu können. Heraus kam mit Der Poseidon Anschlag ein TV-Zweiteiler, den aber damals niemand interessierte und der mit der Zeit nicht unbedingt besser geworden ist.
Dabei gibt es durchaus Punkte, die das alternativ unter dem Originaltitel The Poseidon Adventure geführte Event von den anderen Versionen unterscheiden. Wo es 1969 in dem Roman Der Untergang der Poseidon von Paul Gallico, die Vorlage für die diversen Filme, noch eine große Welle war, die das Schiff unvorbereitet traf, da sind es in Der Poseidon Anschlag Terroristen. An der Stelle zeigt sich vermutlich noch der Einfluss von 11/9. Das traumatische Ereignis, welche die US-amerikanische Gesellschaft komplett durchschüttelte, lag 2005 schließlich erst vier Jahre zurück. Sympathisch ist dieser zynische Umgang mit Ängsten nicht. Er wäre auch nicht nötig gewesen, da die Änderung der Ursache auf den Fortlauf der Geschichte kaum Auswirkungen hat. Da hätte man auch gleich beim Original bleiben können.
Eine Katastrophe ohne Kohle
Vielleicht wurde die inhaltliche Neuausrichtung aber auch durch wirtschaftliche Überlegungen bedingt. So eine Monsterwelle ist natürlich nicht ganz billig in der Herstellung. Und Geld war bei Der Poseidon Anschlag ganz offensichtlich Mangelware. Wenn denn doch mal etwas geschieht, sei es im Wasser oder wenn etwas in Flammen aufgeht, dann sieht das so billig aus, als habe man eigentlich eine Parodie auf das Genre drehen wollen. Bei einem Ensemble, das aus Schauspielern wie Adam Baldwin, Rutger Hauer und Steve Guttenberg besteht, war das Budget ebenfalls sicher nicht das größte. Andererseits passt es natürlich, wenn Ex-Stars auf Effekte treffen, die schon 2005 völlig veraltet waren. Man hat dann das Gefühl, die Wiederholung eines Films zu sehen, der deutlich älter ist.
Wobei es genau genommen zwei Filme sind. Warum man das Bedürfnis hatte, die Geschichte auf die doppelte Länge auszubreiten, bleibt dabei ein Geheimnis. Einen überzeugenden inhaltlichen Grund liefert Der Poseidon Anschlag nicht. Klar, da wird ein bisschen mehr an den Figuren und ihren jeweiligen Schicksalen gefeilt. Beispielsweise geht es anfangs ewig um eine kriselnde Ehe. In Maßen ist das natürlich in Ordnung. Die meisten Katastrophenfilme investieren erst einmal Zeit in die Figuren, damit die Zuschauer und Zuschauerinnen später umso mehr mitfiebern. Nur bringt das nichts, wenn die Figuren dann so langweilig sind wie hier und der Film sich in Folge zieht ohne Ende. Wenn es dann mal später losgeht, gibt es schon hin und wieder mal Szenen, die zu gebrauchen sind. Aber bei weitem nicht genug, wenn es mit der ersten Verfilmung eine kürzere und in jeder Hinsicht bessere Alternative gibt.
OT: „The Poseidon Adventure“
Land: USA
Jahr: 2005
Regie: John Putch
Drehbuch: Bryce Zabel
Vorlage: Paul Gallico
Musik: Joe Kraemer
Kamera: Ross Berryman
Besetzung: Adam Baldwin, Rutger Hauer, Steve Guttenberg, Bryan Brown, C. Thomas Howell, Peter Weller, Alex Kingston, Alexa Hamilton, Clive Mantle, Sylvia Syms, Amber Sainsbury, Rory Copus
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