Die Aufgabe von Billy Beane (Brad Pitt) ist alles andere als einfach: Er soll die Oakland Athletics zu einem echten Spitzenteam formen, ohne aber vergleichbare Summen wie andere große Baseball-Mannschaften ausgeben zu können. Eine Unmöglichkeit, davon ist er überzeugt. Er schafft es ja nicht einmal, die eigenen Star-Spieler zu halten, die sich woanders bessere Gewinnchancen ausmalen. Doch sein Glück scheint sich zu wenden, als er Peter Brand (Jonah Hill) kennenlernt. Der kommt frisch von der Uni und hat eine ganz eigene Methode entwickelt, um den Wert von Spielern zu bestimmen. Mit seiner Hilfe beginnt Beane, die Athletics komplett umzubauen und auf Leute zu setzen, die von anderen wenig geschätzt werden. Doch mit dieser Strategie macht er sich bald erste Feinde …
Die Suche nach der Erfolgsformel
Dass man für sportliche Erfolge Talent braucht, das steht außer Zweifel. Talent allein reicht oft aber nicht, zu oft gewinnt eine Mannschaft, von der man intuitiv sagen würde, dass sie die schwächere war. Bei großen Turnieren hat man manchmal eh das Gefühl, dass das Ergebnis völlig willkürlich ist. Aber was, wenn nicht? Was, wenn man tatsächlich berechnen könnte, wie gut eine Mannschaft ist und wie wahrscheinlich ein Sieg ist? Von einer solchen Möglichkeit erzählt der Film Die Kunst zu gewinnen – Moneyball. Dieser basiert auf dem Sachbuch mit dem schönen Titel Moneyball: The Art of Winning an Unfair Game, in dem Michael Lewis die Saison 2002 näher beleuchtete. Oakland Athletics schrieb seinerzeit Geschichte, als es – trotz geringen Budgets und ohne große Stars – zwanzig Spiele in Folge gewann.
Das klingt nach einer dieser typischen Underdog-Geschichten, welche das Herz des Publikums wärmen sollen. Filme über sportliche Außenseiter waren immer wieder beliebt, vor allem wenn sie wie in Cool Running oder Eddie the Eagle – Alles ist möglich mit reichlich skurrilen Typen gefüllt waren. Bei Die Kunst zu gewinnen – Moneyball ist das ein wenig anders. Zwar ist Peter Brand schon ein Nerd. Aber entspricht mehr dem Standard-Nerd, wie man sie sich eben vorstellt. Er hat keine seltsamen Macken oder wirkt übermäßig weltfremd. Er hat „nur“ eine ungewöhnliche Idee, wie sich der Wert von Spielern messen lässt. Von denen bekommt man im Film dann auch relativ wenig mit. Es ist sogar erstaunlich, wie wenig ein Drama, das von Baseball-Wettkämpfen handelt, letztendlich auch bei Wettkämpfen anwesend sind.
Sport aus einer anderen Perspektive
Das wird eventuell Fans enttäuschen, die auf Nachstellungen der großen Spiele hofften. Gleichzeitig macht es den Fans auch für Nicht-Fans dieser Sportart interessant – von denen es außerhalb der USA mehr als genügend gibt. Um Baseball geht es in Die Kunst zu gewinnen – Moneyball dann auch gar nicht so sehr. Vieles von dem, was hier geschieht oder thematisiert wird, ließe sich auch auf andere Sportarten übertragen. Dass beispielsweise reichere Clubs den kleineren unentwegt die besten Spieler wegschnappen, kennen Zuschauer und Zuschauerinnen unserer Fußball-Bundesliga nur zu gut. Auch dass es eine gewisse Skrupellosigkeit in diesem Geschäft braucht, ist keine neue Erkenntnis. Der Film bestätigt an diesen Stellen nur das, was man irgendwie selbst schon kennt.
Sehenswert ist das Ergebnis dennoch. Zum einen ist das Drama natürlich hochkarätig besetzt. Neben Pitt und Hill, die hier die beiden Hauptrollen spielen, sind auch Robin Wright, Philip Seymour Hoffman und Chris Pratt in engerer Auswahl. Und dann wären da noch die Dialoge aus der Feder von Aaron Sorkin, der mit seinen Drehbüchern und zuletzt auch Regiearbeiten zu Ruhm gekommen ist. Es macht einfach Spaß, nur den Figuren zuzuhören – was man erst einmal schaffen muss bei einem Thema, das eigentlich recht trocken klingt. Wer sich vom Letzterem nicht abschrecken lässt, findet in Die Kunst zu gewinnen – Moneyball einen der interessantesten Sportfilme der vergangen zwei Jahrzehnte, obwohl – oder weil – er Sport von einer ganz anderen Perspektive aus betrachtet.
OT: „Moneyball“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Bennett Miller
Drehbuch: Steven Zaillian, Aaron Sorkin
Musik: Mychael Danna
Kamera: Wally Pfister
Besetzung: Brad Pitt, Jonah Hill, Robin Wright, Philip Seymour Hoffman, Chris Pratt, Stephen Bishop
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 2012 | Bester Film | Nominierung | |
Bestes adaptiertes Drehbuch | Steven Zaillian, Aaron Sorkin | Nominierung | ||
Bester Hauptdarsteller | Brad Pitt | Nominierung | ||
Bester Nebendarsteller | Jonah Hill | Nominierung | ||
Bester Schnitt | Christopher Tellefsen | Nominierung | ||
Beste Tonmischung | Deb Adair, Ron Bochar, David Giammarco, Ed Novick | Nominierung | ||
BAFTA | 2012 | Bestes adaptiertes Drehbuch | Steven Zaillian, Aaron Sorkin | Nominierung |
Bester Hauptdarsteller | Brad Pitt | Nominierung | ||
Bester Nebendarsteller | Jonah Hill | Nominierung | ||
Golden Globes | 2012 | Bester Film (Drama) | Nominierung | |
Bestes Drehbuch | Steven Zaillian, Aaron Sorkin | Nominierung | ||
Bester Hauptdarsteller (Drama) | Brad Pitt | Nominierung | ||
Bester Nebendarsteller | Jonah Hill | Nominierung |
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