Die unendliche Weite des Himmels Sanctity of Space
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Die unendliche Weite des Himmels

„Die unendliche Weite des Himmels“ // Deutschland-Start: 4. August 2022 (Kino)

Inhalt / Kritik

So ein Ausflug in die Berge ist immer wieder etwas Schönes. Viele Leute nutzen diese Möglichkeit gern, um ein wenig den Alltag hinter sich zu lassen, ein bisschen Ruhe in der Natur zu finden und wieder ganz bei sich selbst zu sein. Vor allem während der Corona-Pandemie gab es einen regelrechten Run: Wer konnte, verbrachte dort seine Freizeit, nachdem Fernreisen keine Option mehr waren. Während die meisten jedoch völlig damit zufrieden sind, sich an ausgeschilderten Wegen entlangzuhangeln und dieselben Ruheplätze und Aussichtsplattformen wie alle anderen zu anzustreben, da haben andere größere Ambitionen. Da geht es weniger um reine Entspannung als vielmehr darum, im Rahmen zum Teil gefährlicher Klettertouren auch wirklich etwas zu erleben. So auch bei den Protagonisten und Protagonistinnen in der Doku Die unendliche Weite des Himmels.

Viel Berg, viel Film

Klar, Dokus zu dem Thema hat es in den letzten Jahren nicht gerade wenig gegeben. Free Solo ist dabei sicher das Aushängeschild. Das Freikletter-Abenteuer der Ikone Alex Honnold war ein riesiger Erfolg, durfte zudem einen Oscar als bester Dokumentarfilm mit nach Hause nehmen. Aber auch Werke wie Der Alpinist nahmen das Publikum mit in schwindelerregende Höhen. Mit Pionierarbeit kann Die unendliche Weite des Himmels deshalb nicht unbedingt punkten. Vieles von dem, was die Regisseure Renan Ozturk und Freddie Wilkinson erzählen, kommt einem bekannt vor. Dieses Mal sind wir zwar in den Bergen Alaskas unterwegs, die eher selten in solchen Filmen zum Mittelpunkt werden. Am Prinzip des Kletterns ändert das aber natürlich wenig. So individuell jeder Berg auch sein mag, mit eigenen Herausforderungen, so universell sind die Geschichten, die drumherum erzählt werden.

Das soll aber nicht bedeuten, dass Die unendliche Weite des Himmels dadurch redundant wird. Der Reiz solcher Dokumentation liegt meistens in den Bildern, die das Kamerateam mitgebracht hat. Und auch hier war man fleißig. Wenn wir mit der Abenteuertruppe den Weg in die unberührte Natur Nordamerikas antreten, kann man den Wind und die Kälte geradezu spüren. Selbst über den Umweg der Aufnahmen darf man sich hier ganz nah fühlen und ein wenig von der Ruhe abbekommen, nach der sich immer mehr Menschen in der Hektik des Alltags sehnen. Von reiner Meditation kann aber keine Rede sein. Ein paar aufregendere Momente sind schon mit drin, schließlich betont das Team immer wieder, dass diese Ausflüge mit Gefahren verbunden sind. Tatsächlich haben Freunde von ihnen dabei auch ihr Leben verloren, der Risiken sind sie sich also bewusst.

Die Ambivalenz des Kletterns

Dieses Thema wird auch immer wieder angesprochen. Fast schon entschuldigend ist der Ton der Truppe, wenn sie trotz der Unglücke weitermacht. Einer von ihnen berichtet auch, wie eine langjährige und prinzipiell gut funktionierende Beziehung doch noch daran zerbrach, dass er immer wieder lang unterwegs ist und dabei sein Leben riskiert. Die unendliche Weite des Himmels zeigt also durchaus die Ambivalenz dieser etwas anderen Freizeitbetätigung. Immer wieder werden die Interviewten nachdenklich, während sie gleichzeitig ihre Tour planen. Dabei sind es nicht nur die privaten Auswirkungen, die angesprochen werden. Auch der Trend, dass Klettern heute mit lauter Mediaaktionen einhergeht, teils einhergehen muss, um das nötige Geld zusammenzukriegen, sorgt für gemischte Gefühle. Das Klettern mit Kamera ist dann doch noch mal etwas anderes. Der Berg nehme inzwischen mehr, als er gebe, heißt es an einer Stelle.

Dem gegenüber stellt der Film eine historische und deutlich positivere Komponente. Immer wieder kommt er auf Bradford Washburn zu sprechen, der selbst passionierter Kletterer war und zur Inspiration wurde für die neueste Mission von Ozturk, Wilkinson und Zack Smith, der Dritte im Bunde. Sie schildern dessen Enthusiasmus und den Einsatz, den er auch für andere zeigte. Dazu kommen ein paar private Infos. Diese Dopplung aus aktuellem Abenteuer und historischem Vorbild gibt Die unendliche Weite des Himmels eine ganz eigene Note, die den Film von anderen Kletterdokus unterscheidet. Es bedeutet allerdings auch, dass Zuschauer und Zuschauerinnen, die in erster Linie wegen der Klettermomente vorbeischauen, zwischendurch immer wieder längere Wartezeiten haben, die zudem teils unpassend mit recht pathetischer Musik unterlegt sind. Wem es überwiegend auf diese ankommt, ist deshalb vielleicht bei den Kollegen besser aufgehoben. Wer aber auch wissen will, wer die Menschen sind, die solche Aktionen auf sich nehmen, der findet hier einiges an Material.

Credits

OT: „Sanctity of Space“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Renan Ozturk, Freddie Wilkinson
Musik: Logan Nelson
Kamera: Renan Ozturk, Freddie Wilkinson

Bilder

Trailer

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Die unendliche Weite des Himmels
Fazit
„Die unendliche Weite des Himmels“ ist eine weitere Dokumentation, welche die Faszination des Bergkletterns vor Augen führt. Dabei zeigt sich der Film von einer erstaunlichen Ambivalenz, wenn immer wieder auch negative Seiten angesprochen werden. Hinzu kommen historische Verweise, welche für eine eigene Note sorgen, damit verbunden aber auch längere Wartezeiten, bis es weitergeht.
Leserwertung6 Bewertungen
4.3