Echoes 2022 Netflix
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Echoes (2022)

Echoes 2022 Netflix
„Echoes“ // Deutschland-Start: 19. August 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Gina (Michelle Monaghan) ist verzweifelt: Seit Stunden versucht sie bereits, ihre Zwillingsschwester Leni (ebenfalls Michelle Monaghan) zu erreichen, jedes Mal ohne Erfolg. Und auch deren Mann Jack (Matt Bomer) bekommt sie einfach nicht ans Telefon. Als der sich irgendwann doch zurückmeldet, dann mit beunruhigenden Nachrichten: Leni ist tatsächlich verschwunden, wahrscheinlich wurde sie von jemandem entführt. Gina beschließt daraufhin, alles stehen und liegen zu lassen und in die alte Heimat zu fliegen. Ihren eigenen Mann Charlie (Daniel Sunjata) lässt sie dabei zurück. In Mt. Echo angekommen stellt sie daraufhin fest, dass ihre Schwester ihr eigene Sachen vorenthalten hat. Und das ist eigenartig, haben sie doch ihr ganzes Leben miteinander geteilt – mehr als die anderen es ahnen …

Kurz aber schmerzhaft

Die Veröffentlichungstaktik bei Netflix ist bekanntlich eine Wissenschaft für sich, bei der man nicht unbedingt alles verstehen muss. Wie kommt man beispielsweise auf die Idee, vier Thrillerserien parallel zu veröffentlichen, während in den anderen Wochen nichts Vergleichbares kommt? Als würde die 39 (!) Folgen umfassende mexikanische Serie Glühendes Feuer nicht schon genug Stoff bieten, kommen mit der deutschen Spionagegroteske Kleo, dem spanischen Amnesierätsel Alma sowie dem australisch-US-amerikanischen Zwillingsspiel Echoes noch drei weitere Serien, die sich an eine ähnliche Zielgruppe richten und sich dadurch gegenseitig den Raum nehmen, wirklich ein Publikum zu finden. So kann man sich das Geschäft selbst kaputt machen.

Echoes ist dabei die Serie, die von den vier Inhouse-Konkurrentinnen international noch den größten Appeal hat. Immerhin spielt hier mit Michelle Monaghan eine international tätige Schauspielerin eine Doppelrolle, bekannt etwa aus Source Code oder True Detective. Drumherum tummeln sich einige Kollegen, die man ebenfalls aus größeren Produktionen kennen könnte. Das erleichtert die Auswahl. Und doch wäre es eine denkbar schlechte Wahl, bei knapper Zeit ausgerechnet diesen Titel auszuwählen. Die Serie ist zwar die kürzeste und auch in sich abgeschlossen, weshalb sich das für ein kurzes Binge-Wochenende anbietet. Das bringt aber nichts, wenn das Anschauen reine Zeitverschwendung ist und man sich im Anschluss darüber ärgern muss, nicht etwas anderes getan zu haben. Und wenn es nichts gewesen wäre.

Fragen über Fragen

Dabei macht die Anfangssituation schon neugierig, wenn die Protagonistin ihre Zwillingsschwester sucht und man schnell das Gefühl hat, dass da mehr dran ist. Gegen Ende der ersten von sieben Folgen wird dann auch verraten, was das Geheimnis ist. Spoiler: Die beiden Schwestern haben über Jahre hinweg ihre Identitäten ständig getauscht, haben also das Leben der jeweils anderen übernommen. Das provoziert natürlich Fragen. Warum sollte jemand so etwas machen? Wie kann das funktionieren, wenn beide an unterschiedlichen Orten leben? Und weshalb merkt von den anderen niemand den Tausch? Vom moralischen Aspekt ganz zu schweigen, der bei Echoes gern mal ignoriert wird. Das Umfeld derart anzulügen, bis ins Ehebett hinein, das ist nicht gerade nett.

Das eigentliche Problem ist aber nicht, dass die Hauptfigur so unsympathisch ist oder dass das Szenario völlig bescheuert ist. So etwas kommt vor. Vielmehr ist Echoes vollkommen überladen, wenn gefühlt alle paar Minuten ein weiteres Geheimnis ans Tageslicht kommt oder die Geschichte eine weitere Wendung nimmt. Das Ergebnis ist eine Serie, die mehr einem Zufallsgenerator entspricht als einem wirklichen narrativen Werk und die zudem viel zu oft von Flashbacks unterbrochen wird. Und wenn dann doch einmal der Versuch gestartet wird, konzentriert etwas erzählen zu wollen, schießt man gleich wieder übers Ziel hinaus und verhakt sich in einer Erklärungsepisode, die einfach kein Ende nehmen will. Das groteske Zwillingsprodukt hätte als Film mit besserem Fokus vielleicht noch funktioniert. Dann hätte der Trash eventuell Spaß gemacht. So aber ist die Serie vor allem anstrengend, ohne dass die Arbeit und Aufmerksamkeit belohnt würde.

Credits

OT: „Echoes“
Land: Australien, USA
Jahr: 2022
Regie: Kat Candler, Li Lu, Anna Mastro, Valerie Weiss
Drehbuch: Vanessa Gazy, Brian Yorkey, Quinton Peeples, Julie Hébert, Mimi Won Techentin, M. K. Malone
Musik: Brendan Angelides
Kamera: Markus Nestroy
Besetzung: Michelle Monaghan, Matt Bomer, Daniel Sunjata, Ali Stroker, Karen Robinson, Rosanny Zayas, Michael O’Neill, Celia Weston, Gable Swanlund, Jonathan Tucker

Bilder

Trailer

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Echoes (2022)
Fazit
„Echoes“ fängt einigermaßen vielversprechend an, wenn eine Frau ihre verschwundene Zwillingsschwester sucht. Davon bleibt aber nicht viel übrig. Als wäre die Grundidee nicht schon bescheuert genug, werden hier völlig unnötig exzessiv Geheimnisse und Wendungen aus dem Hut gezaubert, sofern nicht gerade durch Flashbacks alles wieder ins Stocken gerät.
Leserwertung407 Bewertungen
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