Als James Cullen (Dwayne Johnson) nach zehn Jahren Aufenthalt aus dem Gefängnis entlassen wird, organisiert er sich sein altes Auto und eine Schusswaffe, bevor er in ein Büro marschiert und einem Telefonverkäufer (Courtney Gains) in den Kopf schießt und ihn dadurch tötet. Detective Cicero (Carla Gugino) und Slade Humpries (Billy Bob Thornton) werden auf den Fall angesetzt. Sie stehen aber vor einem Rätsel, als Cullen weitere Opfer hinterlässt, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Doch die Polizisten sind nicht die einzigen, die Jagd auf Cullen machen: Ein Auftragskiller (Oliver Jackson-Cohen) wurde angeheuert, um Cullen zu eliminieren. Schon bald kommt es zum ersten Aufeinandertreffen der beiden …
Mehr Rachedrama als Bleifußaction
Wer das mit dem auf The Fast and The Furious basierenden Franchise heutzutage bezüglich der Timeline nicht mehr so richtig drauf hat, dem kann nicht nur angesichts der bald zehn Kinofilme, nebst weitere Veröffentlichungen, kein Vorwurf deswegen gemacht werden. Ihm kann es auch leicht passieren, Faster allein des Titels und seines Hauptdarstellers wegen irrtümlich als zu der Reihe gehörend einzuordnen. Allerdings erschien der Film, zumindest in Deutschland, etwa einen Monat vor Fast & Furious 5, Dwayne Johnsons erstem Auftritt in der aus welchen Gründen auch immer weiterhin populären Filmserie, und hat mit ihr überhaupt nichts zu tun – auch wenn Johnsons Charakter hier eine Vergangenheit als versiertem Fluchtautofahrer mitgegeben wurde.
Zwar gibt es ebenfalls Autoverfolgungsjagden in Faster, diese sind aber eher Beiwerk. Ebenso sind die restlichen Actionszenen eher Garnitur. Faster ist ein Rachedrama, wirkt im Grunde seines Herzens jedoch vielmehr wie eine moderne Mischung aus Western und Film Noir, so ungewöhnlich das erst einmal klingen mag. James Cullen sucht als einsamer, wortkarger Cowboy einen Feind nach dem anderen auf, um ihn zu exekutieren, während dem Zuschauer die Aufgabe übertragen wird, die Puzzleteile der Geschichte zusammenzusetzen, um das große Ganze zu durchschauen.
Nicht ganz überraschend
Es wäre Faster gegenüber etwas unfair, zu viel von der Story preiszugeben, weshalb die Inhaltsangabe etwas nebulös gehalten wurde. Allerdings muss er sich die Kritik gefallen lassen, dass er nicht ansatzweise so unvorhersehbar wäre, wie er das vielleicht gerne hätte. Dennoch kann der Film mit der ein oder anderen Überraschung aufwarten. So steht der von Billy Bob Thornton verkörperte Polizist kurz vor dem Ruhestand, was ein gerne verwendetes Hollywoodklischee ist und hier schnell den Eindruck erwecken könnte, die Rolle an sich hätte sonst nicht viel zu bieten. Glücklicherweise wird der Zuschauer aber schon bald eines Besseren belehrt. Johnson profitiert sicher davon, dass das Skript nicht viel Dialog für ihn vorsieht. Aber auch so zeugt Faster von seinen ernstzunehmenden Qualitäten als Schauspieler, welche er bis dahin und oft auch danach nicht immer unter Beweis stellen konnte.
Faster scheint generell sehr an seinen Figuren interessiert zu sein. Dennoch wäre eine stärkere Interaktion zwischen Johnsons und Oliver Jackson-Cohens Charakteren wünschenswert gewesen, wie auch Letzterer generell gerne stärker im Rampenlicht hätte stehen dürfen. Die mit Abstand beste Performance liefert jedoch Adewale Akinnuoye-Agbaje als Evangelist, welcher ebenfalls auf Cullens Opferliste steht, ab, welcher sich zudem mit Johnson die intensivste Szene des Films teilt.
Atmosphärisch mit Plotholes
Vorhersehbarkeit ist zwar selten erwünscht, aber nicht per se etwas Schlechtes. Faster ist dann auch atmosphärisch genug, um über Schwächen wie diese hinwegzusehen. Auf das ein oder andere Plothole kann ohne zu spoilern leider nicht eingegangen werden. Der Film führt im zweiten Akt einen neuen Charakter ein, der wohl eine Gefahr für Cullens Mission beziehungsweise Cullen selbst darstellen soll. Er spielt dann aber doch keine große Rolle und scheint im dritten Akt bereits wieder in Vergessenheit geraten zu sein.
OT: „Faster“
Land: USA
Jahr: 2010
Regie: George Tillman Jr.
Drehbuch: Tony Gayton, Joe Gayton
Musik: Clint Mansell
Kamera: Michael Grady
Besetzung: Dwayne Johnson, Billy Bob Thornton, Oliver Jackson-Cohen, Carla Gugino, Adewale Akinnuoye-Agbaje
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