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© ZDF/Bernd Schuller

Frühling: Spuren der Vergangenheit

Frühling Spuren der Vergangenheit
„Frühling: Spuren der Vergangenheit“ // Deutschland-Start: 26. Januar 2020 (ZDF) // 27. März 2020 (DVD)

Inhalt / Kritik

Viele Jahre ist es her, dass der Ehemann von Linda Breitmeyer (Julia Brendler) spurlos verschwunden ist. Jahre, die bei ihr selbst große Spuren hinterlassen haben: Der Kontakt zu den Kindern ist abgebrochen, im Dorf Frühling ist sie zu einer Außenseiterin geworden. Umso mehr, da sich fiese Gerüchte um das Verschwinden ihres Mannes rankten. Für Katja Baumann (Simone Thomalla) steht fest, dass sie der Frau zurück in die Spur helfen muss. Das große Chaos, das in ihrem Haus und ihrem Kopf herrscht, kann sie alleine nicht bewältigen. Währenddessen hält noch eine andere Geschichte die Menschen auf Trab: Der Hund von Greta (Theresia Vajkoczy) ist davongelaufen und steckt im Wald nun in einem alten Dachsbau fest …

Viel Drama in der Idylle

Auch wenn der Name eigentlich sehr einladend ist und das Setting freundlich: Bei der ZDF-Reihe Frühling geht es immer hochdramatisch zu. Jede Folge erzählt davon, wie Katja Baumann Leute kennenlernt, bei denen die Hölle los ist. Dass die Dorfhelferin eigentlich inzwischen die ganze Bevölkerung durchhaben sollte, anstatt dass andauernd aus dem Nichts Leute auftauchen, scheint das Publikum nicht zu stören. Die Zuschauer und die Zuschauerinnen schalten trotz allem bei den Filmen des Herzkino-Sonntagabend-Programms ein, um mitanzusehen, wie Katja die Kohlen aus dem Feuer holt. So auch bei Spuren der Vergangenheit, bei dem immerhin 5,6 Millionen Menschen wissen wollten, wie das Alltagsabenteuer ausgeht.

Dabei fängt Frühling: Spuren der Vergangenheit noch vergleichsweise harmlos an. Ein entlaufener Hund? Das ist im Rahmen der betont tragischen Schicksale, unter denen die Menschen in der Idylle zu leiden haben, nicht sehr viel. Klar, zu Beginn steht nicht fest, was mit ihm geschehen ist. Und als er dann doch in dem Dachsbau gefunden wird und die Rettung sich als schwierig erweist, könnte auch das theoretisch brenzlig werden. Tatsächlich braucht hier aber niemand etwas zu befürchten. Herzkino-Filme müssen mit einem Happy End den Abend einleiten, sonst gibt es schlechte Laune. Und schlimmer noch: schlechte Einschaltquoten. Insofern sind die billigen Manipulationsversuche eher putzig als richtig wirksam.

Ein Alltag, der keiner ist

Womit sich der 25. Teil der Reihe aber keinen Gefallen tut, das sind die grotesken inhaltlichen Entgleisungen. Dass eine Familie daran zerbricht, wenn der Vater plötzlich verschwindet, ist einleuchtend. Man hätte die Geschichte allein davon handeln lassen können, gerne eben auch mit der überfälligen Annäherung der entfremdeten Familienmitglieder. Nur kannte Drehbuchautorin Natalie Scharf, die fast immer für den Inhalt zuständig ist, bei Frühling: Spuren der Vergangenheit mal wieder kein Halten. Da werden dann auf einmal ganz viele Mikro-Dramen in die Familiensaga hineingedichtet, bis man irgendwann nur noch mit den Augen rollen will. Die alltägliche Anmutung des Settings, sie beißt sich mit den Seifenoper-Elementen.

Bei anderen Teilen gibt es zumindest noch Elemente, die einen daran glauben lassen, man habe es hier mit normalen Menschen zu tun. Die diversen Liebesgeschichten zum Beispiel. Von diesen ist diesmal kaum etwas zu sehen und hören, weshalb die ehemalige Tatort-Kommissarin Simone Thomalla zu wenig Gelegenheit bekommt, ihr Talent auszuspielen. Den Fans der Reihe kann das natürlich egal sein. Die dürfen auch bei Frühling: Spuren der Vergangenheit mitfühlen, wenn alles schief geht, was schief gehen kann. Es gibt kleine Hunde und große Familiendramen. Dazu die Aussicht auf Kirschkuchen, wenn es zu schlimm kommen sollte. So einfach kann es manchmal sein.

Credits

OT: „Frühling: Spuren der Vergangenheit“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Gunnar Fuß
Drehbuch: Natalie Scharf
Musik: Johannes Brandt
Kamera: Nathalie Wiedemann
Besetzung: Simone Thomalla, Christoph M. Ohrt, Kristo Ferkic, Johannes Herrschmann, Julia Brendler, Julia Dietze, Yasmina Kraus, Theresia Vajkoczy

Bilder

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Frühling: Spuren der Vergangenheit
Fazit
„Frühling: Spuren der Vergangenheit“ beginnt vergleichsweise harmlos, wenn eine Jugendliche ihren entlaufenen Hund sucht. Danach kommt es aber wieder richtig dicke, wenn ein Familiendrama ansteht, bei dem das Drehbuch mal wieder kein Halten kannte. Fans der chronisch übertriebenen Reihe wird das freuen, mit Alltag hat das hier aber nichts zu tun.
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