Da Alice (Dakota Johnson) ihr Leben lang quasi nie alleine war, beginnt sie eine Trennung auf Zeit von ihrem Freund Josh (Nicholas Braun), um herauszufinden, wie das Single-Dasein denn so ist. In New York City wohnt sie bei ihrer Schwester Meg (Leslie Mann) und arbeitet als Anwaltsassistentin. Bei ihrem Job trifft sie die lebenslustige Robin (Rebel Wilson), die ihre Existenz als Single in vollen Zügen genießt und Alice mit dem Barkeeper Tom (Anders Holm) bekannt macht und sie zu einem One-Night-Stand mit dem Casanova ermutigt. Als Alice ihr Experiment nach einer Weile als beendet ansieht und sie zu Josh zurückkehren möchte, muss sie feststellen, dass dieser eine neue Freundin gefunden hat, die ihn nicht einfach so von heute auf morgen sitzen lässt, weil sie ihn als selbstverständlich ansieht. Für Alice bricht eine Welt zusammen und sie muss sich fragen, wer sie überhaupt ist und was sie überhaupt will und wie es von hier aus für sie weitergeht …
Zu lang und zu schwach geschrieben
Mit einer Laufzeit von 110 Minuten verlangt How to Be Single den Zuschauern dafür, was er zu bieten hat, eine gehörige Portion Sitzfleisch ab. Das Drehbuch ist mit Abstand die größte Schwäche des Films. Der gesamte Subplot mit der von Alison Brie gespielten Lucy hätte komplett gestrichen werden können, ohne dass irgendetwas gefehlt hätte. Sie hat überhaupt keine Auswirkung auf die Handlung als solche, das einzige Payoff ihres Daseins ist eine spätere Szene mit Tom und Alice (die aufgrund von Robins „drink number“-Unsinns so schon ihre ganz eigenen Probleme mit sich bringt), welche diese lange Vorbereitung nicht benötigt hätte und durch das Hinzufügen von zwei bis drei Dialogzeilen immer noch hätte vorbereitet werden und stattfinden können. Das Filmplakat suggeriert, dass es sich bei den vier gezeigten Damen um eine Sex and the City-artige Clique handelt. Tatsächlich trifft Lucy die anderen drei aber nie, ist nur gegen Ende einmal am selben Ort wie Alice. Ihre einzige Verbindung zur restlichen Gruppe ist ihre Bekanntschaft mit Tom, in dessen Bar sie sich am kostenlosen Internet bedient, da sie in ihrer darüber gelegenen Wohnung keines hat.
Das Baby aus dem Nichts
Dass ihr Auftreten sich an Überflüssigkeit kaum überbieten lässt, ist insbesondere deswegen schade, weil Brie eine tolle Schauspielerin ist. Dakota Johnson scheint ebenfalls talentiert, landet aber oft in eher zweifelhaften Projekten. Rebel Wilson spielt halt wieder eine Rolle, die Rebel Wilson spielen würde. Leslie Mann spielt nach Beim ersten Mal erneut die Schwester der Protagonistin, was ihr an sich auch recht gut gelingt. Nur ist ihre Charakterentwicklung ziemlich hanebüchen. Nachdem sie als Geburtshelferin über 3000 Frauen dabei geholfen hat, dass deren jeweiliges Baby das Licht der Welt erblickt, wird ihr eines Tages von einer Mutter, welche die Toilette benutzen möchte, ein Baby quasi in die Hand gedrückt.
Nachdem sich Meg dem grinsenden Wonneproppen gegenüber erst ablehnend verhält, erliegt sie nach mehreren Minuten in dessen Gesellschaft seinem Charme, sodass sie nun plötzlich selbst unbedingt schwanger werden möchte und sich diesen Wunsch mithilfe einer Samenspende erfüllt. Das alles ist ja schon absurd genug. Aber wo um alles in der Welt soll sich diese Toilette denn befunden haben? Die betreffende Mutter war jedenfalls lange Zeit abwesend und ihre Rückkehr wurde auch nicht gezeigt. Vielleicht wurde sie auch von Außerirdischen entführt. So oder so ist ihr Schicksal sowohl dem Zuschauer als auch dem Film herzlich egal.
Zu belanglos für Ärger
Das Drehbuch hat noch deutlich mehr Probleme, allen voran die Widersprüchlichkeit in der Ausführung seiner Prämisse. Aber es ist es auch nicht wert, weiter darauf herumzuhacken. Viel interessanter ist es, über die Regie von Christian Ditter herzuziehen, welche im besten Falle uninspiriert und schlimmstenfalls nicht vorhanden ist. Wenn Schauspieler, Kameramann und Editor sich selbst überlassen werden, können die alle für sich ja ganz hervorragend in ihrem jeweiligen Job sein. Ein einheitliches Gesamtwerk, welches die Handschrift des Regisseurs trägt, kommt dabei aber so gut wie nie heraus. Darüber hinaus wirkt die Tonbearbeitung stellenweise bei manchen Außenszenen wie bei einem Studentenfilm, der illegal schnell irgendwo gedreht wurde, bevor die Crew abhauen musste, weil sie keine Drehgenehmigung hatte. Hintergrundgeräusche wie fahrende Autos und so weiter fallen störend auf statt harmonisch mit den Dialogen abgemischt zu sein. Vor einer noch schlechteren Wertung wird der Film allerdings dadurch gerettet, dass er zu belanglos ist, um sich wirklich groß darüber aufzuregen.
OT: „How to Be Single“
Land: USA
Jahr: 2016
Regie: Christian Ditter
Drehbuch: Abby Kohn, Marc Silverstein, Dana Fox
Musik: Fil Eisler
Kamera: Christian Rein
Besetzung: Dakota Johnson, Rebel Wilson, Leslie Mann, Damon Wayans Jr., Anders Holm, Alison Brie, Nicholas Braun
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