Locked Down

Locked Down

Locked Down
„Locked Down“ // Deutschland-Start: 1. August 2022 (Video on Demand)

Inhalt / Kritik

Bei Linda (Anne Hathaway) und Paxton (Chiwetel Ejiofor) ist schon seit Längerem die Luft raus. Eigentlich ist es Zeit sich zu trennen, das wissen beide. Doch dann kommt ihnen der Lockdown dazwischen. Die Corona-Pandemie zwingt die beiden, doch noch ein wenig länger zusammenzubleiben. Einfach ist das nicht. Immer wieder geraten sie aneinander, wo sie sich doch eigentlich aus dem Weg gehen wollten. Während Linda, die als CEO in einer Marketingfirma gutes Geld verdient, mittels Zoom-Konferenzen den Laden am Laufen hält, sieht es bei Paxton mager aus. Eine alte Vorstrafe verhindert, dass er einen besseren Job bekommt, als Pakete auszufahren. Doch dann meldet sich sein Chef Malcolm (Ben Kingsley) bei ihm mit einem unmoralischen und illegalen Angebot: Er soll unter falschem Namen wertvolle Fracht transportieren …

Ein Film aus der Corona-Zeit

In den letzten zweieinhalb Jahren hat es eine ganze Reihe von Filmen und Serien gegeben, die das Thema Corona-Pandemie und die damit verbundenen gesellschaftlichen Entwicklungen aufgriffen. Die gewählten Genres zeigten dabei eine beachtliche Bandbreite. Der Thriller Shelter – You Will Die To Stay Here nahm dies zum Anlass, um von unheimlichen Ereignissen in einem Hotel zu erzählen. 8 Rue de l’Humanité machte aus dem Stoff eine Komödie rund um ein Mehrfamilienhaus und die Versuche, ein normales Leben darin zu führen. Und dann war da natürlich auch noch das TV-Drama Die Welt steht still, in dem die Ärztin in einem Krankenhaus für das Leben ihrer Patienten und Patientinnen kämpft. Der vielleicht ungewöhnlichste Film ist dabei jedoch Locked Down.

Das liegt auch daran, dass nie ganz klar wird, worum es überhaupt gehen soll. Während bei den obigen Beispielen das Konzept immer zu erkennen ist, selbst wenn man sich über das Ergebnis streiten kann, da ist Locked Down mehr ein Mischmasch der unterschiedlichsten Ideen. Oder auch Nicht-Ideen: Man hat hier oft das Gefühl, dass einfach spontan improvisiert und eingebaut wurde, was dem Team gerade im ersten Moment durch den Kopf geht. Das geht in der ersten Hälfte noch einigermaßen auf, wenn der Alltag während des Corona-Lockdowns beschrieben wird. Vieles wird einem bekannt vorkommen, von den ständigen Zoom-Meetings über die durch die Enge erzeugte Aggressivität bis zum Verlust einfachster sozialer Kompetenzen.

Gemischtwarenladen mit filmischen Resten

Etwas zunichtegemacht wird dies jedoch dadurch, dass das Haus, in dem die beiden leben, nicht unbedingt für Alltagsbetrachtungen geeignet ist. Dafür ist es zu groß. Das Klaustrophobisch-Bedrückende, was die Zeit damals für viele hatte, wird auf diese Weise weniger fühlbar. Natürlich dürfen Menschen auch in großen Häusern leben. Man hätte Locked Down dann aber auch anders aufziehen müssen, vielleicht stärker in die satirische Richtung gehen, anstatt an das Mitgefühl des Publikums appellieren zu wollen. Zumal die beiden Figuren nicht unbedingt die sympathischsten sind. Dadurch fehlt es an einem guten Grund, warum man sich das hier unbedingt anschauen wollte, sofern man nicht gerade Fan des Ensembles ist. Die tatsächlichen Witze sind zu selten – und oft nicht gut genug.

In der zweiten Hälfte hat Regisseur Doug Liman (Mr. and Mrs. Smith, Edge of Tomorrow) dann auf einmal doch noch so etwas wie eine Geschichte zu erzählen, wenn sich die Mischung aus Paardrama und Alltagskomik mit Elementen des Heist Movies verbindet. Dadurch bekommt Locked Down dann zwar doch noch eine Richtung. Außerdem haben diese Szenen den Vorteil, dass man hier mal ein bisschen rauskommt und wir einen Blick ins Innere des Luxuskaufhauses Harrods werfen dürfen. Wie oft kommt das schon vor? Der Teil passt nur nicht zum ersten, weshalb der Eindruck eines filmischen Gemischtwarenladens, bei dem irgendwelche Reste verramscht werden, sich noch weiter verstärkt. Dann und wann kann das amüsant sein, etwa bei den bewusst überzogenen Gastauftritten. Der Film taugt aber weder zur Unterhaltung, noch hat er etwas Profundes über die Ausnahmezeit zu erzählen.

Credits

OT: „Locked Down“
Land: UK, USA
Jahr: 2021
Regie: Doug Liman
Drehbuch: Steven Knight
Musik: John Powell
Kamera: Remi Adefarasin
Besetzung: Anne Hathaway, Chiwetel Ejiofor, Stephen Merchant, Mindy Kaling, Lucy Boynton, Mark Gatiss, Claes Bang, Ben Stiller, Ben Kingsley

Trailer

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Locked Down
Fazit
„Locked Down“ versucht, gleichzeitig das Porträt eines kriselnden Paares, Zeitporträt der Corona-Lockdowns und ein humorvoller Heist Movie zu sein. Das Ergebnis ist nichts Halbes und nichts Ganzes. So gelingt es dem konzeptlosen Film weder, etwas Interessantes über diese Ausnahmephase zu sagen, noch funktioniert er als reine Unterhaltung.
Leserwertung9 Bewertungen
4.7
5
von 10