Bret Maverick (Mel Gibson) hat einen Traum: Er will das große Pokerturnier gewinnen, das auf dem Dampfschiff „Lauren Belle“ im Mississippi stattfinden soll, und damit allen beweisen, dass er der beste Spieler ist. Dummerweise fehlt ihm dafür aber noch ein bisschen Geld. Als er sich in die Stadt Crystal River begibt, um dort die fehlende Summe aufzutreiben, macht er die Bekanntschaft der reizenden Annabelle Bransford (Jodie Foster) und des finsteren Angel (Alfred Molina), die ebenfalls dem Pokerspiel nachgehen. Dabei dauert es nicht lange, bis er mit ihnen aneinandergerät, auf sehr unterschiedliche Weise. Aber nicht nur die beiden, auch der strenge Marshall Zane Cooper (James Garner) macht ihm fortan das Leben schwer, während er von einem Abenteuer ins nächste stolpert …
Wiedersehen mit einem Anti-Helden
Als Maverick 1994 in die Kinos kam, wurde damit eine lange Tradition fortgesetzt. Am Anfang derselben stand die gleichnamige Serie, die von 1957 bis 1962 lief. Später folgten diverse Versuche, an die alten Erfolge anzuknüpfen, mit TV-Filmen und weiteren Serien. So richtig nachhaltig waren diese Revivals aber nicht. Bei der ersten Fassung für die große Leinwand sollte das anders werden, weshalb mit Mel Gibson und Jodie Foster zwei große Stars der damaligen Zeit verpflichtet wurden. Ergänzt wurde das Ensemble um James Garner, für den der Film zu einem Heimspiel wurde. Schließlich war er es, der seinerzeit die Titelrolle des Kartenspielers Maverick verkörpert hatte und hier nun das Zepter an die nächste Generation weitergab. Die Einspielergebnisse waren damals auch tatsächlich gut, wenngleich nicht gut genug, um Fortsetzungen zu drehen – obwohl das Ende eine solche naheliegend machte.
Aber auch für sich genommen ist der Film sehenswert. Es braucht zudem keinerlei Vorkenntnisse. Zwar baut Maverick, alternativ als Maverick – Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel bekannt, zahlreiche Verweise und Anspielungen ein, sowohl auf die Serie wie auch andere Werke. Doch dabei handelt es sich mehr um kleine Geschenke für kundige Fans, notwendig sind die für das Verständnis nicht. Die Geschichte an sich ist ohnehin nicht die komplexeste. Wir folgen hier rund zwei Stunden lang Menschen auf dem Weg zu einem Pokerspiel. Das große Finale ist das Pokerspiel selbst, bei dem alle Fäden letztendlich zusammenlaufen. Ein Showdown, wie man ihn bei Western nun einmal erwartet. Der Unterschied: Als Waffen kommen hier Karten zum Einsatz, keine Revolver. Meistens zumindest.
Gut gelaunte Betrügereien
Regisseur Richard Donner (Die Goonies, Lethal Weapon) wechselt dabei souverän zwischen den humorvollen und den komödiantischen Szenen. Ein großer Teil des Spaßes besteht dabei darin, wie hier fast alle Figuren, die irgendwann auftauchen, zu betrügen versuchen. Allianzen sind hier immer nur temporär, man wartet nur darauf, wie und wann sich die Leute gegenseitig in den Rücken fallen. Skrupel kennen sie dabei keine. Selbst Freundschaften sind kein Garant dafür, dass man sich nicht ein wenig betrügt. Nicht ohne Grund sprach man nun einmal vom Wilden Westen. Wobei Maverick auf größere Gewalt verzichtet. Es wird zwar immer wieder eine solche angedroht, unser Anti-Held stolpert von einer brenzligen Situation in die nächste. Im Grunde ist das hier aber ein recht familienfreundliches Unterfangen.
Das funktioniert bald drei Jahrzehnte später immer noch sehr gut. Die Ausstattung kann sich sehen lassen, sowohl bei Dialogen wie auch Handlungen hatte Drehbuchautor William Goldman (Misery, Der Marathon-Mann) witzige Einfälle. Und dann wäre da noch das bestens aufgelegte Ensemble, welches sich mit viel Spaß den bescheuerten Situationen hingibt. Anspruchsvoll ist das natürlich nicht, die Abwechslung hält sich ebenfalls eher in Grenzen. Außerdem sollte man keine wirkliche Geschichte erwarten, Maverick ist mehr eine lose Aneinanderreihung komischer Szenen, die nur in den seltensten Fällen wirklich aufeinander aufbauen. Aber das reicht doch alles für ein bisschen Zerstreuung: Der Film mag heute etwas in Vergessenheit geraten sein, ist aber nach wie vor für einen unterhaltsamen Fernsehabend gut.
OT: „Maverick“
AT: „Maverick – Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel“
Land: USA
Jahr: 1994
Regie: Richard Donner
Drehbuch: William Goldman
Musik: Randy Newman
Kamera: Vilmos Zsigmond
Besetzung: Mel Gibson, Jodie Foster, James Garner, Graham Greene, Alfred Molina, James Coburn
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