Me Time Netflix
© Saeed Adyani/Netflix

Me Time

Me Time Netflix
„Me Time“ // Deutschland-Start: 26. August 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist es Sonny Fisher (Kevin Hart) gewohnt, alles für seine Familie zu tun. Während seine Frau Maya (Regina Hall) Karriere macht und das Geld nach Hause bringt, kümmert er sich um die Kinder und den Haushalt. Als die anderen übers Wochenende wegfahren und er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder tun und lassen kann, was er mag, fährt er zu Huck Dembo (Mark Wahlberg). Früher einmal waren die beiden beste Freunde, in den letzten Jahren ist der Kontakt aber abgebrochen. Da trifft es sich doch ganz gut, dass Huck seinen 44. Geburtstag ganz groß feiern will und sie sich so wiedersehen können. Dabei ahnt Sonny nicht, wie sehr die Feier eskalieren wird und dass ihn dieses gemeinsame Wochenende für immer verändert …

Stars zum Wegwerfen

Natürlich mangelt es auf Netflix nicht gerade an Filmen und Serien, bei denen ganz große Namen beteiligt waren. Das können sündhaft Blockbuster-Produktionen sein wie kürzlich The Gray Man oder auch Prestige-Werke wie The Power of the Dog, die zwecks Imagepflege ein paar Filmpreise mit nach Hause bringen sollen. So oder so handelt es sich um Titel mit einer gewissen Außenwirkung, die der Streamingdienst für sich zu nutzen gedenkt. Das ist grundsätzlich alles völlig legitim. Misstrauisch darf man jedoch werden, wenn eine solche prominente Produktion kaum vom Marketingteam unterstützt wird. So geschehen bei der Komödie Me Time. Klar, Kevin Hart war schon mehrfach bei Netflix vertreten, zum Beispiel Fatherhood oder True Story, weswegen man vielleicht nicht jedes neue Werk intensiv bewerben muss. Ein neuer Film mit Mark Wahlberg hingegen? Das sollte schon ein bisschen Vorarbeit wert sein.

Leider bestätigt sich das Misstrauen, das man hier haben durfte. Mehr als das: Me Time ist nicht nur weit davon entfernt, ein guter Film zu sein. Er ist sogar streckenweise so katastrophal schlecht, dass man schon aus Prinzip sein Netflix-Abo kündigen möchte, nur um sicherzugehen, den Film nie wieder sehen zu müssen. Dabei ist das anfängliche Szenario sogar noch irgendwie nett. Regisseur und Drehbuchautor John Hamburg (Why Him?, …und dann kam Polly) nimmt die typischen Geschlechterrollen und stellt sie auf den Kopf. Hier ist es mal der Mann, der den Haushalt schmeißt, während die Frau draußen ist und das Geld ranschafft. Man verzichtete auch darauf, die zu erwartenden schlechten Witze zu reißen, dass Sonny kein echter Mann ist und er lernen muss, sich „richtig“ zu verhalten.

Eine Freundschaft ohne Freude

Dafür gibt es anderweitig schlechte Witze. Es gibt sogar so viele davon, dass man schon sehr konzentriert zuschauen muss, um die gelegentlichen Höhepunkte nicht zu verpassen. Höhepunkt bedeutet in dem Fall aber nicht, dass sie wirklich gut sind. Sie sind nur weniger unerträglich. Wenn die beiden ungleichen Männer sich an Armando Zavala (Luis Gerardo Méndez) rächen wollen, der in Sonny Minderwertigkeitskomplexe auslöst, dann ist das zwar weit entfernt von jeglichem guten Geschmack. Zumindest kommt an der Stelle aber mal etwas Schwung in eine Komödie, die älter wirkt als die Schildkröte, die später eine größere Rolle spielt. Ansonsten ist Me Time anstrengende Langeweile um zwei von Grund auf unsympathische Menschen, die aus irgendeinem Grund beste Freunde gewesen sein sollen.

Davon zu spüren ist nicht viel. Filme über Freundschaften leben insbesondere von der sprichwörtlichen Chemie. Hier hat man eher das Gefühl, dass zwei Vakuum-Reagenzgläser zufällig im selben Raum sind. Das wird vor allem im weiteren Verlauf ein Problem, wenn der Film plötzlich auf ernst macht und versucht etwas auszusagen. Das klappt weder im Zwischenspiel noch in einem furchtbaren Monolog von Hart, der zum Finale aus dem Nichts kommt und eine Entwicklung postuliert, die gar nicht stattgefunden hat. Was bleibt aber von einer Komödie, die nicht komisch ist und deren Figuren nichts taugen? Nicht genug, um die rund hundert Minuten zu rechtfertigen, die Me Time für sich einfordert. So verständlich es ist, wenn jemand mal etwas Zeit für sich braucht: In diesem Fall wäre es nett gewesen, diese Auszeit nicht mit anderen Leuten teilen zu wollen.

Credits

OT: „Me Time“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: John Hamburg
Drehbuch: John Hamburg
Musik: Jeff Cardoni
Kamera: Kris Kachikis
Besetzung: Kevin Hart, Mark Wahlberg, Regina Hall, John Amos, Anna Maria Horsford, Luis Gerardo Méndez, Ilia Isorelýs Paulino

Bilder

Trailer

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Me Time
Fazit
„Me Time“ beginnt vergleichsweise sympathisch, wenn ein Hausmann endlich mal Zeit für sich hat, während die Familie fort ist. Danach wird es von Minute zu Minute schlimmer, wenn zwei grauenvolle Figuren und zwei Schauspieler ohne Chemie sich durch „Witze“ kämpfen, die in den besten – und sehr seltenen – Fällen erträglich sind.
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