Als Patrizia Wolff (Ursula Gottwald) in ihrem Nachtlokal von einem maskierten Mann überfallen wird, fackelt sie nicht lang und setzt sich entscheiden zur Wehr – und bezahlt für ihren Mut am Ende mit ihrem Leben. Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen), Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) und Ludwig Schaller (Alexander Held) übernehmen daraufhin den Fall, auch auf Bitten der Kommissare vom K11. Doch schon beim ersten Einsatz geht es hoch her und Flierl wird zusammengeschlagen. Die beiden Kollegen wiederum nutzen die Gelegenheit, um einigen Damen aus dem Umfeld des Lokals näherzukommen, wobei die Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem verschwimmen …
Wo sind die Rätsel?
Seit 2014 schon ermittelt das Trio Schaller, Neuhauser und Flierl bei der ZDF-Krimireihe München Mord. Inzwischen haben sich die Filme bei dem Publikum auch mehr als etabliert. Der letzte Teil Dolce Vita, bei dem ein Mann gleich drei Mal überfahren wurde, lockte immerhin mehr als sieben Millionen Menschen vor die Fernseher. Das kommt zwar nicht an einige Konkurrenz-Reihen heran, ist aber doch beachtlich und lukrativ. Nun kommt mit Schwarze Rosen der inzwischen 15. Film und versucht, dieses Kunststück noch einmal zu wiederholen. Dieses Mal dreht sich alles um die Frage, wer denn die Besitzerin eines Nachtlokals erschlagen hat, was wieder allerlei Einsatz der drei erfordert.
Im Gegensatz zu vielen anderen Krimis ist der Hergang der Tat hingegen bekannt: Die Zuschauer und Zuschauerinnen sind live dabei, wenn der Überfall auf das Lokal durch die überraschende Wehr der Besitzerin eine katastrophale Wendung nimmt. Das bedeutet, dass das Publikum etwas weniger zu raten hat als sonst üblich. Hinzu kommt, dass München Mord: Schwarze Rosen eigentlich relativ früh verrät, wer hinter der ganzen Sache steckt. Wer sich abends vor den Fernseher setzt, weil er oder sie vor allem Rätsel lösen möchte, der könnte deshalb enttäuscht sein. Das Drehbuchduo Ina Jung und Friedrich Ani bietet zu wenig an, um damit wirklich anderthalb Stunden lang klassische Kriminahrung zu bieten. Das hat mehr von einem Diätprogramm.
Zu viel Langeweile
Das allein bedeutet noch nicht, dass deswegen automatisch der Fernsehabend ausfallen muss. Schließlich waren schon die vorangegangenen Teile nicht gerade Höhepunkte der Krimikunst. Wichtiger sind meistens die Figuren, seien es das Stammpersonal oder die Episodencharaktere. Da sind oft etwas schrägere Leute dabei. Dieses Mal bleibt es jedoch vergleichsweise normal, was Fans enttäuschen könnte. Dennoch, wenn überhaupt ist es das Zwischenmenschliche, was einen Blick auf München Mord: Schwarze Rosen rechtfertigt. Wenn Flierl von einem Neuanfang träumt und die Herren sich amourös verleiten lassen, dann ist das mit mehr Persönlichkeit verbunden als bei so manch anderer Reihe, ohne dass man sich auf billige Groschenroman-Tragik verlässt.
Dennoch, auch in der Hinsicht war die Reihe schon mal besser und konsequenter. Da sind zu viele Stellen, die wie reines Füllmaterial wirken. Insgesamt ist bei München Mord: Schwarze Rosen das größte Problem dann auch, dass der Film so lange vor sich hinplätschert, ohne mal einen höheren Gang einzulegen. Die Spannungskurve ist nach dem eigentlich vielversprechenden Start auf einem sehr bescheidenen Niveau. Das Setting des Nachtclubs ist ganz nett. Hin und wieder wird auch deutlich, welches Potenzial der Fall gehabt hätte. Wer sich aber nicht zu den großen Fans der vorangegangenen Teile zählt, kann den Samstagabend jedoch zweifelsfrei produktiver oder unterhaltsamer gestalten. Die Suche nach dem Raubmörder und dem Motiv ist letztendlich zu langweilig, als dass man hier unbedingt einschalten müsste.
OT: „München Mord: Schwarze Rosen“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Jan Fehse
Drehbuch: Ina Jung, Friedrich Ani
Musik: Stephan Massimo
Kamera: Michael Wiesweg
Besetzung: Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier, Alexander Held, Jenny Schily, Christoph Süß, Sinja Dieks, Eckhard Preuß, Ursula Gottwald
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