Viele Jahre schon tobt ein Krieg in Mexiko zwischen den Regierungstruppen und denen von Präsident Madero. In dieser Zeit hat sich der texanische Unternehmer Lee Arnold (Robert Mitchum) eine goldene Nase verdient, indem er mit seinem Flugzeug Waffen an die Soldaten der Regierung liefert. Als sein Rückflug in die Heimat sich verzögert, ist er gezwungen, in einem nahen Dorf für eine Weile Zuflucht zu suchen. Ausgerechnet dieses wird von einem Trupp der Regierung überfallen und er wird Zeuge, wie die von ihm gelieferten Waffen unter den Einwohnern ein Massaker anrichten. Bevor es zu weiterem Blutvergießen kommt, greifen die Männern Pancho Villas (Yul Brynner) ein, einem Gefolgsmann des Präsidenten, der von den Bauern wie ein Held verehrt wird. Schnell findet Villa heraus, warum der Amerikaner in der Gemeinde ist und schlägt ihm ein Geschäft vor: entweder er wird auf der Stelle hingerichtet oder er schließt sich Villas Truppen an, die eine Unterstützung aus der Luft gut gebrauchen können. Unter den argwöhnischen Augen von Villas rechter Hand, Fierro (Charles Bronson), gelingt nicht nur die Reparatur des Flugzeugs, sondern der Triumph in einem Gefecht, in dem die Truppen des Präsidenten eigentlich unterlegen sind.
Immer öfter findet sich Arnold in der Situation wieder, dass er Gefallen an dem Idealismus Villas, doch ebenso Abscheu für seinen offensichtlichen Mangel an Moral. Auch in den eigenen Reihen stößt der Revolutionär plötzlich auf Gegenwind, besonders nachdem er eigenmächtig ein militärisches Ziel erobern konnte. Gerade General Huerta (Herbert Lom) ist Villa ein Dorn im Auge, sodass er seinen Einfluss beim Präsidenten spielen lässt, um den Volkshelden in Ungnade fallen zu lassen.
Die Liebe zu Mexiko
Durch seine Arbeit am Drehbuch zu Pancho Villa reitet bestätigte sich Sam Peckinpahs Liebe zur mexikanischen Kultur und deren Geschichte, was ihn zu einem auf Authentizität und weniger auf Heldenverehrung basierenden Porträt Pancho Villas inspirierte. Wie so oft in Hollywood veränderte sich die ursprüngliche Idee durch den Einfluss von Produzenten und Schauspieler, insbesondere durch Darsteller Yul Brynner, der seine Figur als zu negativ empfand. Das Ergebnis stieß dann weder bei Peckinpah, der den Film in Interviews immer wieder verdammte, noch bei der Kritik auf viel positives Echo, wobei interessanterweise die Darstellung Villas und der historischen Fakten negativ erwähnt wurden.
Dass sich ein Projekt von seiner ursprünglichen bis zur fertigen Fassung sehr verändert und zu Disputen zwischen Produzenten, Regisseuren und Autoren führen, ist nichts Neues. Im Falle von Pancho Villa reitet ist jedoch interessant, was von dieser ursprünglichen Idee erhalten blieb oder vielmehr in der weiteren Arbeit am Drehbuch durch Robert Towne und der Inszenierung von Regisseur Buzz Kulik betont wurde. Zum einen wäre da die Darstellung der historischen Fakten, die zwar – sieht man einmal von den Zwischentexten am Anfang und am Ende des Films ab – keinen Anspruch auf Authentizität legt, doch sich zumindest die Mühe macht, die Figuren innerhalb eines politischen Kontextes zu erfassen. Villa wird im weiteren Verlauf der Handlung immer mehr zu einem Problem für andere Generäle wie auch den Präsidenten an sich, wie in einer interessanten Szene, einer Bitte Villas um ein klärendes Gespräch, deutlich wird.
Ein zwiespältiges Porträt
Auch bei der Besetzung Bynners als Pancho Villa ist nicht mehr viel da von Peckinpahs Liebe zur mexikanischen Kultur, was bestimmt einer der Gründe ist, warum er nicht viel von dem Film hält. Seine Darstellung gänzlich zu verdammen wäre jedoch ein Fehler, denn gerade das Stoische im Spiel Brynners betont das zwiespältige Bild eines Menschen, der zwischen Held und Despot changiert. Besonders in den Interaktionen mit Arnold werden jene negativen Züge deutlich, hat Villa doch weder ein Problem mit Polygamie noch mit dem blutigen Handwerk seiner Männer, welche die Gefangenen auf besonders brutale Weise hinrichten. Die Tatsache, dass man gegen Ende in sich wohl doch für die Idee des Helden Villa entschieden hat, ist dennoch sehr bedauerlich und nimmt dem Film etwas von seiner Glaubwürdigkeit in der Darstellung einer solchen Figur.
Darüber hinaus bekommt der Zuschauer eine ganze Reihe an imposant inszenierten Schlachtszenen zu sehen, welche die Dimensionen des Krieges deutlich machen, in dem sich die Figuren befinden. Besonders die Bilder von Kameramann Jack Hildyard tragen ihren Teil dazu bei, heben sie doch das schiere Ausmaß dieses Verschleißes an Menschen hervor, die zu Hunderten ihr Leben lassen mussten.
OT: „Villa Rides“
Land: USA
Jahr: 1968
Regie: Buzz Kulik
Drehbuch: Robert Towne, Sam Peckinpah
Musik: Maurice Jarre
Kamera: Jack Hildyard
Besetzung: Yul Brynner, Robert Mitchum, Grazia Buccella, Herbert Lom, Charles Bronson, Robert Viharo
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