The Sandman Netflix
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Sandman – Staffel 1

The Sandman Netflix
„Sandman“ // Deutschland-Start: 5. August 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Einst war Morpheus (Tom Sturridge), einer der sieben Ewigen, der Herrscher über das Land der Träume, mächtig und angesehen. Doch das ändert sich schlagartig, als er in Folge eines Rituals durch den britischen Aristokraten Roderick Burgess (Charles Dance) gefangen und in einen Käfig gesperrt wird. Mehr als 100 Jahre verbringt er darin, bis er letztendlich wieder freigelassen wird. Seither hat sich vieles geändert, die Erinnerungen an ihn sind verblasst. Vor allem sind seine Insignien der Macht, die ihm Burgess seinerzeit abnahm, in alle Winde verstreut. Darunter befindet sich auch ein Rubin, der Träume wahr werden lässt und über Umwege bei John Dee (David Thewlis) landet. Und der weiß auch schon sehr genau, was er mit diesem Artefakt anstellen möchte …

Ein Traum mit Startschwierigkeiten

Als Autor feierte Neil Gaiman enorme Erfolge, seien es nun seine Graphic Novels oder seine Romane. Seit den 80ern erzählt er bereits fantasievolle Geschichten, mit denen er weltweit sein Publikum begeisterte und zahlreiche Fans gewann. Insofern verwundert es nicht, dass immer wieder Adaptionen seiner Werke fürs Kino oder das Fernsehen produziert wurden. Die Ergebnisse schwanken dabei mitunter jedoch beträchtlich. Während die Filme Der Sternwanderer und Coraline selbst Kult-Status genießen, wurde American Gods unter keinem guten Stern geboren. Von Anfang an gab es zahlreiche Differenzen, die Showrunner Bryan Fuller and Michael Green gingen schon nach einer Staffel wieder. Nach Staffel drei wurde die Serie ganz abgesetzt.

Bei Sandman sah es hingegen lange so aus, als würde es nicht einmal zu einer ersten Staffel reichen. Genauer arbeitete man bereits in den 1990ern an einer Filmfassung der 1989 gestarteten Comic-Reihe. Im Laufe der Zeit entstanden die unterschiedlichsten Visionen, bis irgendwann doch eine Serie daraus wurde, die letzten Endes bei Netflix landete. Das ließ nicht unbedingt etwas Gutes erwarten. Projekte, die aus einer Entwicklungshölle heraus entstehen, sind selten empfehlenswert. Hinzu kam, dass Gaiman selbst seine Vorbehalte hatte, ob seine Reihe sich für eine Adaption eignete. Umso größer und freudiger die Überraschung, dass Neil Gaiman, David S. Goyer und Allan Heinberg, die gemeinsam die Serie konzipierten, hiermit ein echter Höhepunkt im Angebot des Streamingdienstes gelungen ist.

Zwischen Horror und Melancholie

Dafür muss man jedoch wissen, worauf man sich einlässt. Im Vergleich zu vielen Fantasy-Serien, die auf Netflix veröffentlicht werden, ist Sandman deutlich ruhiger. Selbst in den brenzligen Szenen, wenn Dream beispielsweise in die Hölle reist, ist die Handlung immer überschaubar. Man arbeitet hier mehr über die Atmosphäre als das, was wirklich geschieht. Das muss nicht weniger spannend sein, wie die fünfte Episode zeigt, die über weite Strecken nur in einem Diner spielt. Auch wenn hier fast nur geredet und beobachtet wird, entsteht daraus eine derart angespannte Stimmung, dass man selbst auf dem heimischen Sofa immer mehr verkrampft. Zumindest in der ersten Hälfte der zehn Folgen umfassenden ersten Staffel wird auch verstärkt mit Horror-Elementen gearbeitet.

Doch trotz der zum Teil sehr unheimlichen Gestalten, die hier herumschwirren, ist Sandman oft mehr Fantasydrama als wirklich Hochspannungsterror. Im Laufe der Zeit lernen wir eine Reihe von Leuten kennen, die traurige Geschichten zu erzählen haben. Auch die werden angenehm zurückhaltend präsentiert, was sie aber nicht minder bewegend macht. Oft reichen hier tatsächlich einige Sekunden, um im Zusammenspiel mit der oft melancholischen Atmosphäre die Gefühle zu verdeutlichen. Da geht es um Sehnsucht und Einsamkeit, die Suche nach Liebe ebenso wie die nach Anerkennung. Die Menschen genau wie die anderweitigen Wesen wirken oft wie Gefangene, bei denen das Glück immer ein Stück außer Reichweite bleibt. Das ist schön bebildert und gut besetzt. Auch wenn hier kein absolutes Star-Ensemble zum Einsatz kommt, lohnt es sich doch, den Figuren durch die Reise zwischen Traum und Alptraum, Vergangenheit und Gegenwart zu begleiten.

Credits

OT: „The Sandman“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Mike Barker, Jamie Childs, Mairzee Almas, Andrés Baiz, Coralie Fargeat, Louise Hooper
Drehbuch: Neil Gaiman, David S. Goyer, Allan Heinberg, Jim Campolongo, Austin Guzman, Ameni Rozsa, Lauren Bello, Heather Bellson, Alexander Newman-Wise, Vanessa James Benton, Jay Franklin
Idee: Neil Gaiman, David S. Goyer, Allan Heinberg
Vorlage: Neil Gaiman
Musik: David Buckley
Kamera: George Steel, Sam Heasman
Besetzung: Tom Sturridge, Boyd Holbrook, Vivienne Acheampong, Donna Preston, Stephen Fry, Razane Jammal, Sandra James Young, Jenna Coleman, Joely Richardson, David Thewlis

Bilder

Trailer

https://www.youtube.com/watch?v=Mh2ieN4V5Hg

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Sandman – Staffel 1
Fazit
Lange in der Mache stellt sich „Sandman“ als überraschend gut heraus. Streckenweise spannend, oft melancholisch folgen wir hier den unterschiedlichsten Figuren, wie sie sich durch ihr Leben und die (Alp-)Träume kämpfen. Das ist insgesamt recht ruhig, aber doch sehr atmosphärisch und insgesamt schön bebildert.
Leserwertung321 Bewertungen
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