Scare Me
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Scare Me

„Scare Me“ // Deutschland-Start: 5. August 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Fred (Josh Ruben) hat einen Traum: Er möchte endlich den Durchbruch als Autor schaffen. Sonderlich weit ist er dabei jedoch nicht gekommen. Es fehlen ihm einfach die Ideen, worüber er schreiben soll. Ein Ausflug in die Berge, wo er eine Hütte gemietet hat, soll ihm endlich die Ruhe und Inspiration bringen, nach der er sich sehnt. Doch die Schreibblockade verfolgt ihn bis dorthin. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, trifft er beim Joggen auch noch Fanny (Aya Cash), die selbst Autorin ist und mit ihrem Horrorroman Venus zahlreiche Fans gewinnen konnte. Als es während eines Sturms zu einem Stromausfall kommt, beschließen die beiden, trotz der anfänglichen Schwierigkeiten, den Abend zusammen zu verbringen. Einige Drinks später fordert Fanny Fred heraus, er solle ihr eine Gruselgeschichte erzählen und damit Angst einjagen. Eine Herausforderung, die der verhinderte Autor nur zu gern annimmt …

Ein Film über Horror

Kaum ein Genre bietet sich vergleichbar gut für ein episodisches Erzählen an wie das des Horrorfilms. Es braucht keine großen Entwicklungen oder umfangreiche Schauplätze. Eine unheimliche Geschichte reicht, weniger ist da oft mehr. Entsprechend oft werden hier Anthologien produziert. Einige davon, darunter The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte und Scary Stories to Tell in the Dark, stellen dabei das Erzählen dieser Geschichten in den Mittelpunkt. Das hat dann etwas von Lagerfeuer-Schauer-Romantik, nur aufwendiger umgesetzt. Noch stärker in diese Richtung geht Scare Me, wenn sich zwei Menschen einen Wettstreit liefern, wer von ihnen die gruseligere Geschichte erzählt. Und doch ist das Ergebnis ganz anders, als man es im Vorfeld wohl erwarten würde.

Was viele irritieren wird: Scare Me ist nicht so wirklich ein Horrorfilm. Die Geschichten, welche sich die beiden erzählen, verwenden ganz klassische Elemente des Genres. Da gibt es Werwölfe und böse Trolle, auch der Teufel lässt es sich nicht nehmen, mal wieder für Unheil zu sorgen. Und dann ist da natürlich noch das Setting. Eine abgelegene Hütte in den Bergen, dazu noch ein Stromausfall, das weckt schon gewisse Erwartungen. Dessen ist sich Josh Ruben (Werewolves Within, Death to 2021) – Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion – natürlich bewusst. Zum Teil bedient er diese Erwartungen auch. Zum Teil macht er etwas komplett Anderes daraus, was bei der Zielgruppe von „richtigen“ Horrorfilmen oft gar nicht gut ankam. Die Kritiken bei der Premiere in Sundance waren 2020 hingegen gut, was einem eine Vorstellung davon gibt, was einen hier erwartet.

Aus Liebe zum Erzählen

Ein Punkt, der diesen Genrebeitrag von anderen unterscheidet, ist der starke Fokus auf Humor. Klar, Horrorkomödien gibt es nicht eben wenige, sei es der Zombie-Kult Shaun of the Dead oder die Parodie Scary Movie. Bei Scare Me ergibt sich der Humor aber stärker aus den Figuren und ihren Interaktionen. Wenn ein gescheiterter Autor seine deutlich erfolgreichere Kollegin zu beeindrucken versucht, dann ist das immer ein Anlass zur Erheiterung. Klar sind die beiden ein wenig anstrengend, er in seinem Selbstmitleid, sie mit ihrer Überheblichkeit. Die Art und Weise, wie die beiden aber mal antagonistisch gegenüberstehen, dann wieder kollaborieren, um gemeinsam eine Geschichte zu entwickeln, ist aber durchaus amüsant. Die Chemie zwischen Ruben und Aya Cash stimmt auf jeden Fall. Eine Liebeskomödie wäre da ebenso möglich gewesen, auch dieses Genre wird aufgegriffen.

Damit zusammen hängt auch eine andere Besonderheit von Scare Me: Wo in anderen Horror-Anthologien die Geschichten tatsächlich visualisiert werden, da bleibt es hier bei einer Erzählung. Zwar werden Musik und Sound Design eingesetzt, um die Worte aufzuwerten und eine entsprechende Atmosphäre zu erzeugen. Das war es aber auch mehr oder weniger schon. Der Film ist mehr Kopfkino als wirkliches Kino. Das wird vielen nicht gefallen. Trotz einer späten Eskalation geschieht hier recht wenig, um Zuschauer und Zuschauerinnen visuell zu bedienen. Wer sich darauf einlassen kann, hier einen Film zu sehen, der sich im Kontext des Horrorgenres aufhält, aber mehr ein Film über Horror ist, der findet hier dafür eine sympathische Komödie, die gleichzeitig eine Liebeserklärung an das Geschichtenerzählen als solches ist.

Credits

OT: „Scare Me“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Josh Ruben
Drehbuch: Josh Ruben
Musik: Elegant Too
Kamera: Brendan H. Banks
Besetzung: Josh Ruben, Aya Cash, Chris Redd

Bilder

Trailer

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Scare Me
Fazit
„Scare Me“ ist ein Horrorkomödie – und gleichzeitig wieder nicht. Wenn hier zwei Menschen darum wetteifern, wer die gruseligere Geschichte erzählt, dann ist das überwiegend Kopfkino, was vielen nicht reichen wird. Sympathisch ist die Liebeserklärung an das Geschichtenerzählen aber allemal und lebt von der Chemie zweier anstrengender Figuren.
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