Tatort Mörderspiele
© WDR/Michael Böhme

Tatort: Mörderspiele

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„Tatort: Mörderspiele“ // Deutschland-Start: 25. April 2004 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Es ist schon ein recht schockierender Anblick, mit dem sich die Polizei da befassen muss: Der Torso einer Frauenleiche wurde gefunden, separat die Gliedmaßen. Da jedoch vom Kopf jede Spur fehlt, ist eine Identifizierung schwierig. Der Fund erinnert dabei an den Rohrbach-Mord aus den 1950ern, der mit einem Skandal und einer heftigen Blamage für die Polizei endete. Selbst der Mageninhalt scheint von dem damaligen Verbrechen inspiriert zu sein. Aber wer würde so etwas tun? Und weshalb? Staatanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) drängt auf Aufklärung. Eine erste Spur führt sie und Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) zu dem Geschwister-Paar Sigbert Helmhövel (Karl Kranzkowski) und Monika Hanke-Helmhövel (Rosel Zech). Pikanterweise ist die Familie sowohl Klemm wie auch Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) gut bekannt …

Starker Auftritt der Staatsanwältin

Mit ihren wiederkehrenden Frotzeleien wurden Thiel und Boerne zu einem der beliebtesten Teams beim Tatort. Die Fälle aus Münster bringen regelmäßig Traumquoten, zeitweise schalteten über 14 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen ein, um das ungleiche Ermittlerpaar bei der Arbeit zu sehen. Über 40 Filme wurden bislang produziert, ein Ende ist nicht in Sicht. Es dauerte jedoch eine Weile, bis das Duo auch wirklich eingespielt war. Ein frühes Beispiel, wo das Ganze noch nicht so wirklich funktionierte, ist Mörderspiele. Tatsächlich gibt es im fünften Film der beiden relativ wenig gemeinsame Szenen, wodurch eines der Hauptmerkmale weniger zum Einsatz kommt, als man es aus anderen Fällen gewohnt ist.

Das geht vor allen zu Lasten von Thiel, der sonst oft als Sparringspartner von Boerne verwendet wird und dadurch als Kontrast dient. Hier bleibt er ohne seinen Sidekick relativ blass und wirkt etwas verloren. Dafür darf Klemm bei Tatort: Mörderspiele auftrumpfen. Zu oft wird ihre Rolle auf ein paar Sprüche zwischendurch reduziert. Beim 565. Fall der ARD-Krimireihe steht sie durch ihre persönliche Verwicklung deutlich mehr im Vordergrund. Solche sind zwar oft ziemlich konstruiert. Inzwischen wird bei gefühlt jedem zweiten TV-Krimi darauf zurückgegriffen, was schon ziemlich billig ist. Hier ist das nicht so schlimm, verdanken wir dem Ganzen doch einige der besten Szenen, wenn sie Monika gegenübersteht und damit zwei resolute Frauen mit großer Persönlichkeit.

Schwacher Rest

Dass diese privaten Querverbindungen nicht so überzogen wirken wie bei anderen Krimis, liegt an der Natur der Münster-Einsätze: Hier ist grundsätzlich alles überzogen. Das Übertriebene ist gewollt und wird bewusst für humoristische Momente eingesetzt. Wer dort Realismus erwartet, ist im falschen Film. Boerne ist dabei erneut ein wichtiges Element. In Tatort: Mörderspiele darf er auf eigene Faust ermitteln, was dann natürlich nicht ganz so klappt, wie er sich das vorgestellt hat. Zwischen seinem Ego und dem, was er bei seinen Solo-Trips zu erreichen in der Lage ist, klafft schon eine gewisse Lücke. An manchen Stellen ist das amüsant. Insgesamt ist der Humor jedoch eher ein Schwachpunkt des Films, da er zu wenig pointiert ist. Das wirkt alles recht beliebig.

Als Krimi ist der Film ebenfalls weniger befriedigend. Natürlich rückt das Rätseln in Münster gern mal in den Hintergrund. Ganz so wenig wie hier sollte es dann aber doch nicht sein. Vor allem in puncto Spannung lässt Tatort: Mörderspiele doch einiges zu wünschen übrig. Offensichtlich war Regisseur und Drehbuchautor Stephan Meyer so sehr damit beschäftigt, irgendwelchen Unsinn in die Geschichte packen zu wollen, dass er dabei die Geschichte an sich vergessen hat. Obwohl die Morde ziemlich grausig sind, jedes Mal irgendwelche Leute zerhackt werden, entsteht daraus kein Nervenkitzel. Wer diesen nicht braucht und ein großer Fan der Münsteraner ist, kann natürlich trotzdem reinschauen. Es gab aber schon interessantere Teile.

Credits

OT: „Tatort: Mörderspiele“
Land: Deutschland
Jahr: 2004
Regie: Stephan Meyer
Drehbuch: Stephan Meyer
Musik: Martin Doepke
Kamera: Michael Tötter
Besetzung: Axel Prahl, Jan Josef Liefers, Friederike Kempter, ChrisTine Urspruch, Mechthild Großmann, Claus D. Clausnitzer, Rosel Zech, Karl Kranzkowski, Tanja Schleiff, Mark Zak

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Tatort: Mörderspiele
Fazit
„Tatort: Mörderspiele“ legt wie so viele Teile aus Münster mehr Wert auf Humor als auf den eigentlichen Krimi. Manchmal ist das schon auch amüsant, gerade die Szenen mit Staatsanwältin Klemm gehören zu den Höhepunkten. Vieles ist dann aber doch zu gewollt. Außerdem lässt die Spannung schon sehr zu wünschen übrig.
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