Vierwändeplus Tv Fernsehen ZDFneo Mediathek
© ZDF/Frank Dicks

Vierwändeplus – Staffel 1

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„Vierwändeplus“ // Deutschland-Start: 16. August 2022 (ZDFneo)

Inhalt / Kritik

Endlich ist es so weit! Vier Jahre haben sie gemeinsam daran gearbeitet, nun ist das Haus fertig. Das bedeutet für Martin (Alexander Prince Osei), Anna (Antonia Bill), Freddie (Eugen Bauder) und Bo (Kotti Yun), die seit Kindheitstagen miteinander befreundet sind, dass sie zusammen mit ihren jeweiligen Familien einziehen können. Dabei dauert es nicht lang, bis es zu ersten Konflikten kommt. So erfährt Martin von seiner Frau Caro (Birte Hanusrichter), dass die sich von ihm trennen will. Anna und Erik (Moritz Vierboom) treiben alle mit ihrem Kinderwunsch in den Wahnsinn. Bo wiederum hat so ihre Schwierigkeiten mit der Nähe, als sie von ihrer Partnerin Julia (Henrike Hahn) zum Möbelaufbau mit deren Teenager-Sohn Gregor (Julien Neisius) verdonnert wird. Nur Freddie ist noch immer Single, was er aber sehr gern ändern würde …

Komischer Stress auf engem Raum

Wenn Menschen auf engem Raum hocken, bedeutet das fast immer Stress. Das kennen wir aus den unterschiedlichsten Lebenssituationen, vom gemeinsamen Urlaub bis zum Familienfest. Und natürlich auch im Alltag, wenn wir gezwungen sind, mit anderen Leuten unseren Lebensraum zu teilen. Das wiederum ist eine dankbare Vorlage für Filme und Serien, sei es im komödiantischen Bereich, als Drama oder Thriller. Bei ZDFneo scheint man die humorvolle Variante zu bevorzugen. Zumindest ist es auffällig, wie viele Komödien der Sender produziert, die sich mit den zwischenmenschlichen Reibungen von Wohnarrangements beschäftigen. So gab es dieses Jahr mit Ich dich auch und Doppelhaushälfte bereits zwei Serien-Angriffe auf das Zwerchfell. Mit Vierwändeplus folgt nun eine weitere.

Im direkten Vergleich ist die neueste Comedy-Serie leider die schwächste aus dem Trio. Das Szenario an sich ist dabei nicht verkehrt. Man nehme möglichst unterschiedliche Leute und lasse diese miteinander jede Menge Chaos durchleben. Am Ende wird das schon lustig sein. Das setzt aber voraus, dass das Drehbuchteam auch tatsächliche Einfälle hat, über die es sich zu lachen lohnt. Und eben an der Stelle hakt es bei Vierwändeplus. Vier Leute haben an den insgesamt acht Folgen mitgeschrieben. Das sollte eigentlich genug sein, zumal die Länge der Episoden bei für Sitcoms üblichen 25 Minuten liegt. Umso ernüchternder ist das Ergebnis: Zu selten zünden die Gags. Die meiste Zeit über plätschert das alles nett und harmlos vor sich hin.

Humor nach der Checkliste

Damit zusammen hängen die nicht übermäßig interessanten Figuren, bei denen man das Gefühl hat, sie wurden mit einer Checkliste erstellt. Natürlich gibt es Frauenhelden, die sich nach der wahren Liebe sehnen, oder Menschen, die alles planen wollen. Das allein reicht als Charakterisierung aber nicht wirklich aus. Dabei sind die Leute gar nicht so unsympathisch, teilweise auch ansprechend gespielt. Eugen Bauder gehört mit seiner Darstellung des Kindskopfes zu den Höhepunkten der Serie. Auch die gelegentlichen Auftritte der stocksteifen Nachbarin, die als Gegenpol zum allgegenwärtigen Chaos dient, können sich sehen lassen. Das Potenzial war bei Vierwändeplus also durchaus gegeben für vergnügliche Abende vor dem Fernseher.

Es ist auch nicht so, als wäre die Serie furchtbar schlecht. Anlässe zum Ärgern sind keine vorhanden, sofern man nicht grundsätzlich etwas gegen Diversität bei Figuren und Besetzung einzuwenden hat. Aber es finden sich eben auch zu wenige Momente, die einem im Anschluss unbedingt in Erinnerung bleiben müssten. Weder hat Vierwändeplus spannende Alltagsbetrachtungen, aus denen man etwas für sich mitnehmen kann, noch sind die überzogenen Stellen scharf genug, damit sie eine Reaktion erzwingen. Am Ende bleibt da nur die dezente Langeweile und die Erkenntnis, dass Enge zwar Reibung erzeugen kann, aber nicht unbedingt gute Unterhaltung.

Credits

OT: „Vierwändeplus“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Janosch Chávez-Kreft, Sophie Averkamp
Drehbuch: Tali Barde, Marian Grönwoldt, Helena Lucas, Laura Rabea Tanneberger
Musik: Natalie Hausmann
Kamera: Claire Jahn, Theresa Maué
Besetzung: Alexander Prince Osei, Birte Hanusrichter, Kotti Yun, Henrike Hahn, Eugen Bauder, Antonia Bill, Moritz Vierboom, Nola Essam, Mary Amber Oseremen Tölle, Julien Neisius

Bilder

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Vierwändeplus – Staffel 1
Fazit
„Vierwändeplus“ beginnt mit einem durchaus vielversprechenden Szenario, wenn eine Freundesclique in einem großen Haus zusammenzieht. So richtig witzig sind die daraus entstehenden obligatorischen Reibungen aber nicht. Richtig viel falsch macht die Serie nicht. Sie macht aber auch nicht genug, um sich an sie erinnern zu müssen – oder sie überhaupt erst anzuschauen.
Leserwertung16 Bewertungen
5.8
5
von 10