Natalie (Cameron Diaz), Dylan (Drew Barrymore) und Alex (Lucy Liu) arbeiten für den mysteriösen Millionär Charlie Townsend (Stimme im Original: John Forsythe), der eine Privatdetektei unterhält. Als der Softwareprogrammierer Eric Knox (Sam Rockwell) entführt wird, gerät dessen Konkurrent Roger Corwin (Tim Curry) in den Verdacht, dafür verantwortlich zu sein. Erics Geschäftspartnerin Vivian (Kelly Lynch) ist zwar ganz froh, als es den Engeln gelingt, ihn zu befreien, aber irgendetwas scheint faul an der Sache zu sein …
Gut gealtert
Bei wem die Sichtung von 3 Engel für Charlie (2000) schon eine Weile zurück liegt, der unangenehme Nachgeschmack von 3 Engel für Charlie (2019), der für unseren Kontext hier seinerzeit viel zu gut weggekommen ist, aber noch deutlich zu spüren ist, der mag seine vagen Erinnerungen auch von diesem Gefühl überschatten lassen und das Original ebenfalls als männerfeindliches Machwerk abtun. Wobei der Begriff „Original“ hier konventionellerweise etwas lose verwendet wird, basiert das Filmfranchise doch auf einer Fernsehserie aus den späten 1970er-Jahren. All jene, die von solchen Bedenken geplagt werden, können jedoch beruhigt aufatmen: 3 Engel für Charlie ist fantastisch gealtert. Natürlich soll das hier jetzt nicht in eine komparative Analyse ausarten, obwohl das sehr verlockend wäre, aber im Vergleich wirkt das Remake noch schlechter als nur für sich betrachtet – und das Original eben besser. So kann die erneute Sichtung des ersten Films nur jedem empfohlen werden, der dem Franchise etwas wohlwollender gegenüberstehen möchte.
Blöd, aber spaßig
3 Engel für Charlie nimmt sich nicht im Geringsten ernst. Bereits das in den ersten Minuten Gezeigte wirkt danach, als würden die Filmemacher den Zuschauer beiseite nehmen und ihm hinter vorgehaltener Hand mitteilen: „Schau, uns ist schon klar, dass das hier alles Quatsch ist. Du weißt es, wir wissen es, alle wissen es. Also setz dich einfach hin und genieß die Show.“ Später bekräftigt der Film das auch noch einmal verbal, wenn die Engel einen riskanten Plan präsentieren, woraufhin ein bestimmter Charakter meint, ihn durchzuziehen wäre unmöglich, und Lucy Liu als Alex dann entgegnet: „It’s fun.“ Realistische Inszenierungen müssen hier gar nicht erst gesucht werden, spaßige lassen sich dafür umso leichter finden. Zwar übertreibt der Film es beim so genannten Wire fu, Kampfszenen also nach dem Vorbilde des Actionkinos aus Hong Kong, bei dem die Akteure mithilfe von Stahlseilen durch die Luft wirbeln können, etwas mit dem Wire-Aspekt. Als Komödie kann er sich das aber auch erlauben, ohne dass es zu negativ ins Gewicht fällt. Gleiches gilt für den etwas dünnen (obwohl retrospektiv betrachtet in einem Punkt beinahe prophetischen) Plot.
Ein starkes Trio
Es lassen sich inszenatorisch Allusionen an Filme wie Mission: Impossible oder Matrix finden. Statt wie es heute Usus zu sein scheint diese Werke eher herabzuwürdigen oder gar zu ruinieren, werden sie schlicht liebevoll parodiert; bestenfalls handelt es sich um eine huldigende Hommage, schlimmstenfalls ist es ein freundschaftliches durch-den-Kakao-Ziehen. Wie hier überhaupt alles freundlich gehalten und erfreulich ist. Die Titelheldinnen sind starke Frauen, aber nicht einfach nur, weil sie Frauen sind. Sie dürfen Schwächen haben, sich ganz normal in Männer verlieben und einem männlichen Gegner zunächst selbst zu dritt hoffnungslos unterlegen sein. Hier gibt es richtige Herausforderungen für die Damen, denen es sich zu stellen gilt, hier gilt es zu wachsen und neue Wege zum Sieg zu finden, statt dass ihnen einfach so alles in den Schoß fällt. Kurz: Alles so wie es sein sollte, nur dass das 22 Jahre später plötzlich ziemlich erfrischend und ungewohnt wirkt. Die teilweise etwas zu sexualisierten Darstellungen und Dialoge waren zwar schon damals vor allem angesichts der Altersfreigabe ab zwölf Jahren nicht ganz angebracht, da aber irgendwelche malignen Absichten zu unterstellen, hieße den Darstellerinnen ihre freie Entscheidung zur Mitwirkung abzusprechen – und es ist offensichtlich, dass alle drei immensen Spaß mit ihren Rollen hatten.
OT: „Charlie’s Angels“
Land: USA
Jahr: 2000
Regie: McG
Drehbuch: Ryan Rowe, Ed Solomon, John August
Musik: Edward Shearmur
Kamera: Russell Carpenter
Besetzung: Cameron Diaz, Drew Barrymore, Lucy Liu, Bill Murray, Sam Rockwell, Kelly Lynch, Tim Curry, Crispin Glover, Matt LeBlanc, LL Cool J, Tom Green, Luke Wilson, John Forsythe
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