Das Imperium hat die Galaxis fest im Griff, niemand entkommt dem Regime, das Planeten für Planeten unterjocht und für Angst und Schrecken sorgt. Doch für Cassian Andor (Diego Luna) ist das nebensächlich, er hat ganz andere Sorgen. Während er seinen Lebensunterhalt damit verdient, das Imperium immer wieder zu bestehlen und die Beute weiterzuverkaufen, sind seine Gedanken bei seiner verschwundenen Schwester. Beim Versuch diese wiederzufinden legt er sich jedoch mit den Falschen an und wird nun von dem Sicherheitsinspektor Syril Karn (Kyle Soller) verfolgt. Doch es ist vor allem die Begegnung mit Luthen Rael (Stellan Skarsgård), die sein Leben für immer verändern wird, als dieser in dem Tagedieb ein deutlich größeres Potenzial entdeckt …
Die Vorgeschichte eines Helden
Die Enttäuschung war groß bei den Fans, als bekannt wurde, dass Disney den für Ende 2023 anvisierten Kinostart von Rogue Squadron gestrichen hatte. Zwar war schon vorher kaum mehr etwas über das Star Wars Spin-off zu hören gewesen, weshalb der Ausfall nicht überrascht. Enttäuschend ist es aber schon, umso mehr da auch alle anderen geplanten Filme der Sternensaga in der Versenkung verschwunden sind. Wann überhaupt ein neuer kommt, ist nicht bekannt. Immerhin, auf Disney+ gibt es Nachschub in Serie. The Mandalorian bekommt Anfang nächstes Jahr eine dritte Staffel, die vierte ist bereits geplant. Mit The Book of Boba Fett und Obi-Wan Kenobi gab es zwei weitere Serien rund um beliebte Figuren. Nun folgt mit Andor der vierte Streich.
Die Serie erzählt dabei die Vorgeschichte von Rogue One: A Star Wars Story, das wiederum die Vorgeschichte von Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung war. Das dürfte manche vorab etwas irritiert haben. Wer braucht denn schon das Spin-off eines Spin-offs? Und wären ganz neue Figuren nicht auch mal nett? Andor holt aus dem Stoff aber eine Menge heraus, auch weil Serienschöpfer Tony Gilroy neue Wege beschreitet. Der eigentlich für seine Arbeit an den Bourne Thrillern bekannte Autor zeigt uns eine Welt abseits der großen Schlachten und bekannten Figuren. Zumindest in den ersten Folgen ist kein Skywalker zu sehen. Jedis spielen keine Rolle, die Macht ist ein fernes Konzept. Stattdessen folgen wir dem Alltag von Menschen, die in einer bedrückenden und düsteren Welt gefangen sind. Die Galaxie retten? Heldentaten? Das ist auf der Prioritätenliste weit unten, wenn man kaum über die Runden kommt.
Langsamer Einstieg in eine Nebenwelt
Es ist dann auch die Welt, welche Andor zeigt, die zum eigentlichen Star der Serie wird. Indem man sich hier auf einen Ort konzentriert und sich mehr mit dem Alltag und Mechanismen dort befasst, wird er deutlich greifbarer als viele Schauplatz in Star Wars, die sich durch die rein physische Beschaffenheit definieren – der Eisplanet, der Wüstenplanet, der Waldplanet. Man fühlt sich hier nicht als Teil einer großen Fantasy-Saga, sondern als wäre man irgendwo im Abseits gelandet. Das ist reizvoll, macht die Ereignisse deutlich geerdeter. Es bedeutet aber auch, dass in den ersten drei Folgen nicht so wahnsinnig viel passiert. Die Actionszenen sind relativ selten und von der Ausrichtung her auch deutlich kleiner. Gewaltige Weltraumschlachten finden in anderen Teilen der Galaxie statt.
Spannend ist dafür der Perspektivwechsel, wenn immer wieder aus Sicht von Karn erzählt wird. Der ist zwar auf der Jagd nach Andor, deshalb aber nicht automatisch ein Antagonist. Wo Star Wars ganz gern mal übergroße Schurken entwirft, gegen die unsere Schar von Helden und Heldinnen antritt, da ist das hier ambivalenter. Für ihn geht es darum, den Mörder seiner beiden Kollegen zu finden, ein klassisches Thrillerszenario. Das mit den Grautönen wird sich im Lauf der Staffel bzw. der bereits angekündigten Folgestaffel natürlich noch ändern, wenn aus dem unschlüssigen Dieb zwangsläufig ein Held der Rebellion wird. Doch das macht den Auftakt nicht weniger spannend, wenn die Titelfigur in eine Geschichte hineingezogen wird, die eigentlich zu groß für sie ist und alle gespannt sein dürfen, wie die Reise weitergeht.
OT: „Andor“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Toby Haynes, Susanna White, Benjamin Caron
Drehbuch: Tony Gilroy, Dan Gilroy, Stephen Schiff, Beau Willimon
Idee: Tony Gilroy
Musik: Richard Ruzicka
Kamera: Jonathan Freeman, Adriano Goldman
Besetzung: Diego Luna, Kyle Soller, Adria Arjona, Joplin Sibtain, James McArdle, Rupert Vansittart, Stellan Skarsgård, Fiona Shaw, Alex Ferns, Gary Beadle, Genevieve O’Reilly, Denise Gough
Seit dem Start von Star Wars haben sich die Abenteuer in einer weit entfernten Galaxis zu einem der weltweit bekanntesten Franchises überhaupt entwickelt, mit zahlreichen Filmen und Serien. In unserem Special werfen wir einen Blick zurück auf die Historie der Sternensaga inklusive zahlreicher Kritiken.
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