Auf Messers Schneide The Edge
© 20th Century Fox

Auf Messers Schneide – Rivalen am Abgrund

Auf Messers Schneide The Edge
„Auf Messers Schneide“ // Deutschland-Start: 16. April 1998 (Kino)

Inhalt / Kritik

Charles Morse (Anthony Hopkins) ist ein Mann, der nicht nur sehr vermögend ist, sondern auch über ein großes Wissen verfügt. Auch während er seine Frau Mickey (Elle Macpherson), ein Model, zu einem Fotoshooting mit Modefotograf Bob Green (Alec Baldwin) in die Wildnis von Alaskas begleitet, gibt es mehr als eine Gelegenheit für ihn, dieses Wissen kundzutun. Jedoch ahnt er insgeheim, dass der Ausflug einem anderen Ziel dient, denn schon seit einiger Zeit vermutet er, Bob und Mickey hätten ein Verhältnis und würden planen, ihn umzubringen. Bevor es dazu aber kommen kann, geschieht ein Unfall und die beiden Männern, zusammen mit Bobs Assistenten Stephen (Harold Perrineau) stürzen mit ihrem Flugzeug ab. Umgeben von Wald und einem Fluss sowie der Kälte des Winters haben die drei keine andere Wahl, als sich so schnell es geht auf den Heimweg zu machen und um ihr Überleben zu kämpfen. Neben einem Kompass sind auch Verpflegung und Feuer wichtig, doch was noch den ihnen noch viel mehr Sorgen bereitet, ist ein riesiger Kodiakbär, der es gar nicht gerne sieht, dass man in sein Revier eingedrungen ist und deswegen die Jagd auf die Eindringlinge eröffnet.

Von Bücherwürmern

Der vierte Film des neuseeländischen Regisseurs Lee Tamahori (Stirb an einem anderen Tag, xXx 2 – The Next Level) trug ursprünglich den wenig ansprechenden Titel Bookworm, was sich aber im Laufe der Produktion glücklicherweise änderte. Mit diesem tritt er in die Tradition der großen Erzählungen, im Film wie in der Literatur, über den Kampf eines Menschen gegen die Wildnis, oder, genauer gesagt, den Konflikt zwischen Zivilisation und Barbarei. In der kanadischen Winterlandschaft, welche mehr als einmal wunderschön in Szene gesetzt wird, fanden die Dreharbeiten statt, die allen Beteiligten einiges abverlangten und ebenso zu einer Herausforderung wurden wie für die Figuren in Auf Messers Schneide.

Jedoch wird der Grundkonflikt nicht nur ausgelöst durch die Wildnis und die Notlage der Charaktere, sondern auch wegen interner Spannungen in der Gruppe. „Traue nie einem Mann, dem ein Flugzeug gehört“, sagt der von Anthony Hopkins gespielte Milliardär Charles Morse, der nur dem Anschein nach jenem Stereotyp des reichen, gehörten Ehemanns entspricht. Der edle Zwirn und das Auftreten werden ergänzt durch die Allgemeinbildung und jenes andere Wissen aus vielen anderen Bereichen, welches er zu allen Gelegenheiten von sich gibt. Ihm gegenüber spielt Alec Baldwin einen Charakter, der nun schon eher in dieses Muster eines Menschen passt, der die Wildnis nur aus Erzählungen und von Fotoserien her kennt. Während für den einen die Wildnis also nur Theorie ist, sieht der andere eher etwas, das auszuschließen ist oder welches sich bestenfalls in geschmacklosen Kostümen widerspiegelt, in die sich die Models kleiden müssen. Zusätzlich zu der Idee des Betrugs nimmt Drehbuchautor David Mamet auch diese Ausgangsbasis der Figuren in die Geschichte mit auf, was besonders in den Dialogen sowie der Charakterzeichnung immer wieder interessante Akzente setzt.

Die Reichen und die Zivilisierten

Generell überzeugt Auf Messers Schneide in erster Linie als menschliches Drama über diese Konfrontation, die Mamet noch anreichert mit einem Diskurs über die Reichen, die nicht wissen, wie es ist, arm zu sein oder etwas wirklich zu wollen. Im Gegensatz dazu geht das eigentliche Abenteuer oder vielmehr die „Robinsonade“, die den anderen Teil der Geschichte ausmacht, keine neuen Wege, besonders nicht für Zuschauer, welche bereits mehr als einen Film oder einen Roman dieses Subgenres gelesen oder gesehen haben. Dafür scheinen sich Tamahori und sein Kameramann Donald McAlpine an der Kulisse nicht sattsehen zu können, die kombiniert mit der schönen Filmmusik Jerry Goldsmith besonders gut zur Geltung kommt. Fast schon ein wenig zu postkartenhaft muten diese Bilder an, bedenkt man, welchem Überlebenskampf die Figuren ausgeliefert sind.

Credits

OT: „The Edge“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Lee Tamahori
Drehbuch: David Mamet
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Donald McAlpine
Besetzung: Anthony Hopkins, Alec Baldwin, Elle Macpherson, Harold Perrineau

Bilder

Trailer

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Auf Messers Schneide – Rivalen am Abgrund
fazit
„Auf Messers Schneide“ ist ein spannendes Abenteuerdrama. Die Besetzung sowie das menschliche Drama können überzeugen und über die zwei Stunden Laufzeit fesseln, auch wenn Lee Tamahori dem Survivalgenre nicht gerade etwas Neues abtrotzt.
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