Tower Heist Aushilfsgangster
© Universal Pictures

Aushilfsgangster

Tower Heist Aushilfsgangster
„Aushilfsgangster“ // Deutschland-Start: 3. November 2011 (Kino) // 8. März 2012 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der Börsenmakler Arthur Shaw (Alan Alda) hat sich kräftig verspekuliert. Sein eigenes Vermögen ist davon zwar nicht betroffen, dafür aber die Ersparnisse beziehungsweise Pensionen von unter anderem Josh Kovacs (Ben Stiller), der Shaw als Manager des Tower genannten Gebäudes, in welchem Shaw neben anderen reichen Personen residiert, die Pensionskasse seiner Angestellten vor einiger Zeit zum Investieren zur Verfügung gestellt hatte. Als der vermeintlich nette Shaw sich bald schon als skrupellos entpuppt und Kovacs seinen Job verliert, plant er Rache. Er stellt eine Gruppe aus ehemaligen Mitarbeitern oder Bewohnern (Casey Affleck, Matthew Broderick, Michael Peña, Gabourey Sidibe, Stephen McKinley Henderson) zusammen, die sich unter der Leitung des Kleinkriminellen Slide (Eddie Murphy) in Shaws Abwesenheit Zutritt zu dessen Apartement verschaffen wollen, in welchem sie 20 Millionen US-Dollar in einem versteckten Safe vermuten …

Ein bisschen Spaß muss sein

Ganz zur Heistparodie reicht es bei Aushilfsgangster nicht, aber der Film ist klar im komödiantischen Bereich angesiedelt und spielt ein wenig mit den entsprechenden Klischees. Bevor der Heist durchgezogen werden kann, müssen die unbedarften Möchtegerneinbrecher Slide allerdings erst einmal beweisen, dass sie das Zeug zum Kriminellen haben, und so schickt er sie auf Diebestour in einem Shoppingcenter. Die Pointe der Szene ist zwar bereits von Anfang an klar, es handelt sich aber dennoch um ein amüsantes Segment im Streifen. Diese Aufgabe ist erst der Auftakt der crashkursartigen Ausbildung, welche letzten Endes aber nirgendwo hinführt. Die Crew wendet nichts von dem Gelernten später beim eigentlichen Heist an. Es wäre lustiger und zeitsparender gewesen, das Ganze als das Pendant zu einer Trainingsmontage aus etwa Creed II: Rocky’s Legacy zu inszenieren.

Aushilfsgangster fängt ziemlich behäbig an, erst mit dem zweiten Akt nimmt der Film langsam an Fahrt auf, und zumindest actionstuntmäßig ist der dritte der Höhepunkt. Generell ist der Streifen schon eher auf Unterhaltung ausgelegt, an Logik oder dem Vermeiden von Plot-Ungenauigkeiten, wenn nicht -holes, scheint er weniger interessiert zu sein. Gerade das Ende wirft jedwede Plausibilität über Bord und fokussiert sich vor allem auf Feelgood-Momente. Aber auch davor schon ist das Verhalten einiger Charaktere nicht ganz nachvollziehbar. Zum einen sind ihre Handlungen filmintern nicht ganz nachzuvollziehen, zum anderen bleibt auch auf der Metaebene fragwürdig, wieso das Drehbuch ihnen dieses Vorgehen vorgibt.

Gut gespielte Belanglosigkeit

Zunächst wirken manche der Entscheidungen so, als seien sie nur vorgespielt, um den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken. Aber später stellt sich heraus, dass es keine solchen Hintergedanken beim Gezeigten gab. Sowohl die wortwörtliche als auch die metaphorische Schachpartie zwischen Josh und Arthur funktionieren zwar, wer mit Schach allerdings nicht erst seit der Netflix-Serie Das Damengambit vertraut ist, wird sich daran stören, was Arthur an einer Stelle von dem so genannten „Marshall Swindle“ faselt. Zwar bezieht sich das auf eine reale Partie von 1912, deren Verlauf in bester Hollywoodtradition aber völlig falsch widergegeben wird. In der präsentierten Form passt es zwar tatsächlich gut zur Handlung, allerdings hat die Schachgeschichte viele tatsächliche Begegnungen zu bieten, die ohne verbale Umdekoration als Grundlage hätten dienen können.

Aushilfsgangster hat also so einige Schwächen, gehört allerdings zu jenen Filmen, die sich auf einen kompetenten Cast verlassen können. Eddie Murphy macht nach etlichen Fehlschlägen endlich einmal wieder deutlich, wieso er in den 1980ern so beliebt war. Ben Stiller und Matthew Broderick, die in Cable Guy – Die Nervensäge noch durch die Platzierung der Kamera voneinander getrennt waren, harmonieren hier gemeinsam vor der Kamera miteinander, ebenso wie Stiller und Alan Alda. Téa Leoni überzeugt als FBI-Agentin und der Film hätte definitiv mehr von ihr vertragen können, und Michael Peña ist in einer Komödie ja sowieso nie fehl am Platze. Während das Ensemble sicherlich dabei hilft, über viele Schwächen hinwegsehen zu können, ist es leider nicht in der Lage, den Film aus der „leicht zu vergessen“-Schublade herauszuholen.

Credits

OT: „Tower Heist“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Brett Ratner
Drehbuch: Ted Griffin, Jeff Nathanson, Solomon J. LeFlore
Musik: Christophe Beck
Kamera: Dante Spinotti
Besetzung: Ben Stiller, Eddie Murphy, Casey Affleck, Alan Alda, Matthew Broderick, Stephen McKinley Henderson, Judd Hirsch, Téa Leoni, Michael Peña, Gabourey Sidibe

Bilder

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Aushilfsgangster
fazit
„Aushilfsgangster“ überzeugt vor allem mit seinem Cast und hat noch dazu einige gute Ideen zu bieten, allerdings plätschert er insgesamt eher so vor sich hin und wird nicht lange in Erinnerung bleiben. Mit einer einmaligen Sichtung macht aber niemand etwas falsch.
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