Im Osten Londons betreibt Terry Leather (Jason Statham) gemeinsam mit ein paar Freunden eine kleine Werkstatt. Die Geschäfte gehen alles andere als gut und Terry steht bei den falschen Leuten in der Schuld, sodass er aufhorcht, als eine alte Bekannte, Martine Love (Saffron Burrows), ihm davon berichtet, einen Banküberfall durchzuführen, während deren Sicherheitssysteme für eine ganze Woche außer Betrieb sind. Zwar ist Terry skeptisch wegen des Jobs und hat wenig Zeit für die genaue Planung. Doch das Angebot ist zu verführerisch, sodass er schnell eine Crew zusammen hat, die mit ihm zusammen den Tresor der Bank plündern wollen. Leathers Bande will ein momentan geschlossenes Geschäft in der Nähe des Zieles mieten und von dort aus einen Tunnel bis in den Raum mit den Schließfächern graben, wo sich die Beute befindet. Dort soll sich auch die Ware befinden, auf die Martines Auftraggeber aus sind, was Terry nach wie vor misstrauisch macht, da er gerne alles über den wohl gefährlichsten Job seines Lebens wissen möchte.
Die Wahrheit über einen historischen Raub
Fast ein Jahrzehnt nach dem Überfall auf einen britischen Zug gehört der Raub einer Bank in der Londoner Baker Street zu einem der wohl medienwirksamsten Verbrechen in der Geschichte des Vereinigten Königreiches. Noch interessanter als die Beute der Bande waren dabei vielmehr die nachfolgenden Ereignisse, beispielsweise eine ganze Reihe von Rücktritten im britischen Kabinett sowie ein von der Regierung erlassenes Verbot der Berichterstattung, was bis heute Gerüchte nährt, über den eigentlichen Inhalt jener Schließfächer, welche die Bande aufbrach. In Roger Donaldsons Bank Job werden die Ereignisse von 1971 dramatisiert und nacherzählt, wobei ein unterhaltsames und farbenfrohes Porträt der sozialpolitischen Landschaft der britischen Hauptstadt entsteht.
In einem missglückten Versuch, mehr Aufmerksamkeit für den Film zu erhalten, behaupteten die Produzenten gar, man beabsichtige in Bank Job die Wahrheit über die Hintergründe des Bankraubes und dessen Folgen zu erzählen. Abgesehen einmal davon, dass Donaldsons Film weite Teile fiktionalisiert, hat Bank Job eine solch billiges Marketing schlichtweg nicht nötig, denn er kann wunderbar für sich selbst sprechen. Die Musik, die Farben und die Kostüme (um nur ein paar Beispiele zu nennen) ergeben die Textur dieses Filmes, welcher die gesellschaftlichen Veränderungen der Metropole anzeigt, in der bis heute Gegensätze zum Lokalkolorit gehören. Die Lichter Sohos, die Bars und die Freudenhäuser, gehören ebenso zu den Stationen der Handlung wie die Büros der Geheimdienstchefs oder die Regierungsräume des Palace of Westminster. Donaldson geht es aber nicht allein um Ästhetik, sondern vielmehr um die Darstellung eines Konflikts, der sich lange Zeit angekündigt hatte und sich nun zu entladen droht, was er dann im fulminanten Finale von Bank Job auch tut.
Gefahr von allen Seiten
Jedoch ist Bank Job nicht nur ein Triumph für seinen Regisseur und dessen Crew. Vielmehr ist die Figur des Terry Leather eine der besten Rollen des Briten Jason Statham, der noch einmal nachdrücklich unter Beweis stellt, dass er mehr kann als Actionfilme und auch seinen Gangsterrollen etwas mehr Substanz geben kann, als man es zunächst vermutet. Terry ist weit mehr als nur der lockere Sprücheklopfer, die man aus Stathams Kollaborationen mit Guy Ritchie kennt, denn er ist einer jener, die völlig isoliert vom Zeitgeschehen nur versuchen zu überleben. Weniger die Faust und mehr Verstand und Intuition sind die Waffen dieses Mannes, der das Risiko für sich und sein Umfeld erahnt, dem aber die wirtschaftlichen Mittel fehlen, diesem aus dem Weg zu gehen. In einem generell sehr vielfältigen und talentierten Ensemble sticht Statham heraus, durch sein Spiel, sein Charisma und seine Stimme.
OT: „The Bank Job“
Land: UK, USA, Australien
Jahr: 2008
Regie: Roger Donaldson
Drehbuch: Dick Clement, Ian La Frenais
Musik: J. Peter Robinson
Kamera: Michael Coulter
Besetzung: Jason Statham, Saffron Burrows, Richhard Lintern, Keely Hawes, David Suchet, Peter de Jersey
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