Travis Block (Liam Neeson) hat einen ebenso gefährlichen wie geheimen Job: Im Auftrag des FBI-Leiters Gabriel Robinson (Aidan Quinn) muss er regelmäßig brenzlige Situationen lösen, wozu auch das Befreien von Undercover-Agenten gehört, die Gefahr laufen aufzufliegen. Ein solcher ist Dusty Crane (Taylor John Smith), der neueste Auftrag von Block. Eigentlich würde der Vietnam-Veteran diesen Job gern ablehnen und sich mehr um seine Tochter Amanda (Claire van der Boom) und Enkeltochter Natalie (Gabriella Sengos) kümmern. Dennoch lässt er sich darauf ein, sich Crane anzunehmen. Aber irgendetwas stimmt an der Geschichte nicht. So versucht dieser zu entkommen und behauptet felsenfest, dass das FBI hinter der kürzlichen Ermordung einer politischen Aktivistin steckt …
Die ganz alltägliche Verschwörung
Ist das jetzt ein besonders guter oder ein besonders schlechter Zeitpunkt, um Blacklight zu veröffentlichen? So ist es doch zumindest bemerkenswert, dass der Actionthriller, der bereits im Februar in den USA in die Kinos kam, hierzulande von Amazon Prime Video ins Programm aufgenommen wird, kurz nachdem die FBI-Razzia bei Trump mal wieder das Lang der unbegrenzten Möglichkeiten spaltet. Denn während die einen hoffen, dass vielleicht doch auch für einen Ex-Präsidenten Gesetze gelten, wittern andere darin mal wieder eine groß angelegte Verschwörung. Da ist ein Film, bei dem es maßgeblich um FBI-Verschwörungen geht und wie diese Bundesbehörde unschuldige Menschen ausschaltet, Balsam für die für Verschwörungstheorien empfängliche Seele. Das Motto: Wir haben es schon immer gewusst!
Wobei Block selbst ahnungslos ist. Ausgerechnet der erfahrene FBI-Fixer hat keine Ahnung davon, dass sein Chef irgendwelche krummen Dinger dreht. Das Publikum braucht dafür nur ein paar Minuten. Nicht nur, dass sich Robinson von Anfang an so auffällig verdächtig verhält, dass er sich auch gleich ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin hier der Böse!“ um den Hals hängen könnte. Blacklight hält sich zudem an die ganzen Klischees, die solche Verschwörungsthriller mit sich bringen. Eigentlich reicht es da, sich die ersten paar Minuten anzuschauen, um den Rest des Films vorhersagen zu können. Der Versuch, durch die Familiengeschichte dem Protagonisten mehr Profil zu verleihen, darf man dabei getrost ignorieren. Denn das findet sich in jedem zweiten Film dieses Genres. Wenn der Held nicht gerade irgendein Trauma mit sich herumträgt, hat er die Familie vernachlässigt.
Bitte nicht nachdenken!
Dass Blacklight nicht mehr ist als das sture und lustlose Aufsagen der üblichen Stichpunkte ist das eine. Ärgerlich ist zudem, dass Regisseur und Co-Autor Mark Williams (Honest Thief) über diese Verschwörung gar nicht länger nachdenken wollte. Warum jetzt ausgerechnet die politische Aktivistin am Anfang unbedingt sterben musste, wird nie wirklich plausibel verraten. Ebenfalls fragwürdig ist, dass Robinson für solche Fälle offensichtlich nur zwei Männer braucht. Wann immer jemand ermordet werden muss, kommen die zwei zum Einsatz. Andere Leute scheinen in dieser supergeheimen Abteilung des FBI nicht zu arbeiten. Offensichtlich betrifft der Fachkräftemangel inzwischen auch den Berufszweig der staatlich verordneten Auftragskiller.
Das kann man dann lächerlich finden. Oder eben langweilig, weil der Film keine nennenswerte Geschichte zu erzählen hat und man ihn schon vergessen hat, noch bevor er zu Ende ist. Dass Liam Neeson dabei die Hauptrolle spielt, ist Segen und Fluch zugleich. Zum einen erhält Blacklight zwar einen illustren Namen, weswegen er mehr Aufmerksamkeit erhält, als ihm eigentlich zusteht. Gleichzeitig dreht der nordirische Schauspieler solche Actionthriller derzeit zu Dutzenden runter, etwa The Ice Road oder The Marksman – Der Scharfschütze, weshalb er kaum als Alleinstellungsmerkmal mehr taugt. Da die Actionszenen selbst nicht mehr als Durchschnitt sind, gibt es – sofern man nicht gerade ein ganz großer Fan Neesons ist – keinen wirklichen Grund, warum man sich auf diese Verschwörungstheorie einlassen müsste.
OT: „Blacklight“
AT: „Blacklight – Im Schatten des FBI“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Mark Williams
Drehbuch: Mark Williams, Nick May
Musik: Mark Isham
Kamera: Shelly Johnson
Besetzung: Liam Neeson, Emmy Raver-Lampman, Taylor John Smith, Aidan Quinn, Claire van der Boom, Yael Stone, Gabriella Sengos
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)