Der Einsatz The Recruit
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Der Einsatz

Der Einsatz The Recruit
„Der Einsatz“ // Deutschland-Start: 15. Januar 2004 (Kino) // 27. September 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

James Clayton (Colin Farrell) hat mit einigen Kommilitonen vom MIT ein Überwachungsprogramm kreiert, das jeden Computer übernehmen kann, welches nach einer Präsentation Interesse bei einem Vertreter der Firma Dell erweckt. Clayton rechnet damit, bald von ihm zu hören. Stattdessen tritt während seines Nachtjobs als Barkeeper ein Mann namens Walter Burke (Al Pacino) an ihn heran, welcher nicht nur behauptet, James‘ verstorbenen Vater gekannt zu haben, sondern auch dass dieser für die CIA gearbeitet hat – ebenso wie Burke, welcher Clayton junior nun rekrutieren möchte. Nachdem er den Aufnahmetest besteht, wird er gemeinsam mit anderen Kandidaten wie etwa Layla Moore (Bridget Moynahan) zur „Farm“ gebracht, einem geheimen Trainingszentrum der CIA. Obwohl es zunächst so aussieht, als würde er die Ausbildung als einer der besten Absolventen abschließen, fällt er durch zwei Tests, weshalb er die Farm verlassen muss. Später jedoch kontaktiert ihn Burke erneut und offenbart ihm, dass der Ausschluss Teil seines Plans war, da James nun eine wichtige Mission ausführen soll. Layla ist eine Doppelagentin, die sich in die CIA einschleichen wollte und von Burke ohne ihr Wissen mit offenen Armen empfangen wurde, da er sie ausspionieren will, um die Hintermänner ausfindig zu machen. Nun muss Clayton beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen ist …

Vorhersehbar und nicht gut durchdacht

Der Einsatz ist ziemlich vorhersehbar, was gar nicht einmal so sehr daran liegt, dass sich der Film was Thriller anbelangt in gewohnten Bahnen bewegt; vielmehr hat der Streifen trotz einer Laufzeit von 115 Minuten schlicht nicht genügend Raum, um eine ausreichende Anzahl an Charakteren zu etablieren, die zur Spekulation einladen würde. Der Einsatz hat in dieser Hinsicht sogar so wenig Spielraum, dass er Claytons Freunde, welche am Anfang zu sehen waren, komplett vergessen zu haben scheint. Wenn eine Gruppe gemeinsam eine revolutionäre Software entwickelt und eines ihrer Mitglieder plötzlich von der Bildfläche verschwindet, wäre doch zu erwarten, dass der Rest irgendwie nachhakt. Tatsächlich tritt aber niemand davon noch einmal in Erscheinung. Demgegenüber scheint es einige überflüssige Momente zu geben, in denen vermeintlich etwas vorbereitet wird, für das es nie einen Payoff gibt.

Daher wundert es wenig, dass der Film im dritten Akt etwas auseinanderfällt. Bis dahin weiß er allerdings durchaus zu unterhalten. Al Pacino und Colin Farrell weisen vor allem zu Beginn eine ähnliche Vater-Sohn-Dynamik wie Pacino und Johnny Depp in Donnie Brasco auf. Auch inhaltlich gibt es einige Parallelen. So infiltrierte Depps Charakter als FBI-Agent die Mafia, während hier eine kriminelle Person die CIA infiltriert zu haben scheint. Pacino und Farrell funktionieren also gut zusammen, Bridget Moynahan scheint als Layla aber fehlbesetzt zu sein. Es ist weniger eine Frage der Chemie mit den anderen Darstellern, diese ist durchaus vorhanden. Aber so manches Mal scheint sie ihren Dialog etwas zu hölzern vorzutragen. Der restliche Cast weiß zu überzeugen, hat aber aus Zeitgründen eben nicht so sonderlich viel zu tun.

Viele Wendungen und ein dicker Fehler

Vorsicht Spoiler: Einen ganz dicken Patzer leisten sich Regisseur Roger Donaldson und Kameramann Stuart Dryburgh, nachdem ein Charakter einem anderen eine Wanze an den Mantelkragen schmuggelt. Dieser Moment an sich ist schön subtil eingefangen, hält den Zuschauer nicht an der Hand und es wird erwartet, dass aufmerksam hingesehen wird. Dieses Konzept wird dann knapp neunzig Sekunden komplett aus dem Fenster geworfen und konterkariert. Zunächst wird die nun belauschbare Figur gezeigt, wie sie in die Dusche steigt, während die andere im Auto sitzt und zuhört. Damit hätte die Szene enden sollen, selbst wer den Moment der Verwanzung verpasst hat, wäre hier wieder über die Geschehnisse im Bilde. Dann aber gibt es einen Kameraschwenk von der Dusche hinüber zum Mantel, gefolgt von einem circa fünfzehnsekündigen, qualvoll langsamen Zoom auf diese gottverdammte Wanze, als ob bisher überhaupt nicht klar gewesen wäre, was passiert ist.

Das Ganze beansprucht zwar nur etwa zwei Minuten Laufzeit für sich, sticht aber gerade deshalb so widerlich hervor, weil der restliche Film technisch sehr kompetent umgesetzt ist. Abgesehen davon eignet sich Der Einsatz hervorragend für eine einmalige Sichtung, hat aber so gut wie keinen Wiederanschauungswert, was unter anderem an den vielen Wendungen der Handlung liegt, die beim ersten Mal noch dazu einladen, sich mittreiben lassen, aber alles in allem zu viele Fragen aufwerfen, würde etwas länger darüber nachgedacht werden.

Credits

OT: „The Recruit“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: Roger Donaldson
Drehbuch: Roger Towne, Kurt Wimmer, Mitch Glazer
Musik: Klaus Badelt
Kamera: Stuart Dryburgh
Besetzung: Al Pacino, Colin Farrell, Bridget Moynahan, Gabriel Macht, Kenneth Mitchell

Trailer

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Der Einsatz
Fazit
„Der Einsatz“ ist ein überwiegend gut gespielter und technisch gut umgesetzter Thriller, dessen Handlung eine einmalige Sichtung unhinterfragt überstehen mag, einer genaueren Überprüfung aber nicht standhalten wird.
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