Auf den ersten Blick scheinen Andrew McGee (David Keith) und Charlie (Drew Barrymore) ein ganz normales Vater-Tochter-Gespann zu sein. Dabei verfügen beide über geheime Fertigkeiten: Während Andrew telepathische Kräfte hat und andere Menschen beeinflussen kann, ist Charlie in der Lage, Gegenstände und Leute nur mit ihrer Gedankenkraft in Brand zu setzen. Aus diesem Grund ist ihnen auch seit einer Weile der Geheimdienst „Das Institut“ auf den Fersen, welcher großes Interesse an diesen besonderen Fähigkeiten hat. Tatsächlich ist die Geschichte der zwei eng mit dem des Instituts verbunden. Und so hat dessen Leiter Captain Hollister (Martin Sheen) seine Männer losgeschickt, um die zwei Flüchtigen einzufangen und in ein geheimes Labor zu bringen …
Ein Publikumsliebling auf Abwegen
Adaptionen von Stephen King Geschichten sind nicht unbedingt eine Seltenheit. Mehrere Hundert wurden davon in den letzten Jahrzehnten produziert. Zwischenzeitlich war das sogar ziemlich inflationär, mit oft äußerst bescheidenen Ergebnissen. Da wurde ein Billigfilm nach dem anderen rausgehauen. Umso beeindruckender ist, wie viele Klassiker anfangs entstanden sind und welche Prominenz für die Adaptionen gewonnen werden konnte. Ob Brian De Palmas Carrie – Des Satans jüngste Tochter (1976), Stanley Kubricks Shining (1980), David Cronenbergs Dead Zone (1983) oder John Carpenters Christine (1983), das ist schon eine erlesene Liste, sowohl im Hinblick auf die Filme selbst wie auch die Regisseure. Doch in den 80ern begann auch die Zeit, in der mehr und mehr dieser Adaptionen verhunzt wurden. Eine der ersten größeren Enttäuschungen aus dieser Ära war Der Feuerteufel im Jahr 1984.
Dabei waren die kommerziellen Erwartungen sicher nicht gering. So war die Besetzung mit Drew Barrymore, die dank E.T. – Der Außerirdische weltweit Millionen von Menschen begeistert hatte, seinerzeit ein Coup. Das niedliche Mädchen, das mit einem Außerirdischen Freundschaft schloss, soll brutal Leute abfackeln? Das war mal ein Imagewechsel. Der Auftritt in Der Feuerteufel ist leider aber sehr viel weniger überzeugend als der, der sie berühmt gemacht hat. So gelingt es der damaligen Nachwuchsschauspielerin nicht, aus ihrer Figur so etwas wie einen glaubwürdigen Menschen zu machen, der mehr ist als ein unbeherrschtes Feuerzeug. Dabei hätte die Geschichte durchaus emotionales Potenzial gehabt, wenn eine kleine Familie durch eine äußere Bedrohung auseinandergerissen wird und sie dabei große Verluste zu verkraften haben. Solche Geschichten über Mutanten, die von Menschen verfolgt werden, gibt es heute wie Sand am Meer. Damals war das noch seltener.
Ein laues Feuerchen
Das noch größere Problem ist aber, dass die Spannung fehlt. Tatsächlich ist die Adaption des 1980 veröffentlichten Romans Feuerkind sogar einer der langweiligsten Filme innerhalb der umfangreichen King-Filmografie. Die Szenen, in denen es tatsächlich mal brenzlig wird, sind selten. Zu selten für einen Film, der mit einer Laufzeit von 114 Minuten viel zu lang geworden ist. Immer wieder kommt die Handlung quasi zum Erliegen, während man vergeblich darauf wartet, dass sich die Geschichte vielleicht mal weiterentwickelt. Und wenn dann doch etwas geschieht, dann ist das aus heutiger Sicht kaum mehr zumutbar, dafür sind die Feuer-Spezialeffekte einfach zu schlecht. In der Hinsicht hat die Neuverfilmung Firestarter eindeutig die Nase vorn. Der Film ist zwar nicht wirklich spannender, sieht aber wenigstens nach etwas aus.
Dafür gibt es bei Der Feuerteufel jede Menge zu hören. Genauer ist es der Soundtrack von Tangerine Dream, der immer wieder für Stimmung sorgt, wenn es die Bilder schon nicht tun. Die deutschen Elektro-Pioniere, die in den 80ern zu zahlreichen Filmen die Musik lieferten – darunter Legende und Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis – schaffen einen Hintergrund, der zwar ebenfalls ein Kind seiner Zeit ist, aber noch immer atmosphärisch ist. Davon einmal abgesehen ist der Film nur etwas für Leute, die unbedingt alle größeren Adaptionen von King in ihrer Sammlung haben müssen oder sehr große nostalgische Gefühle für die 1980er haben.
OT: „Firestarter“
Land: USA
Jahr: 1984
Regie: Mark L. Lester
Drehbuch: Stanley Mann
Vorlage: Stephen King
Musik: Tangerine Dream
Kamera: Giuseppe Ruzzolini
Besetzung: David Keith, Drew Barrymore, Heather Locklear, Martin Sheen, George C. Scott, Freddie Jones
Ihr wollt noch mehr vom König des Horrors sehen? In unserem Themenspecial über Stephen King blicken wir zurück auf vergangene Filme und Serien, die auf seinen Werken basieren, und sammeln mehrere Dutzend Rezensionen.
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