Zürich-Krimi: Borchert und das Geheimnis des Mandanten TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
© ARD Degeto/Graf Film/Mia Film/Pascal Mora/Roland Suso Richter

Der Zürich-Krimi: Borchert und das Geheimnis des Mandanten

Der Zuerich Krimi Borchert und das Geheimnis des Mandanten Borchert und die dunklen Schatten
„Der Zürich-Krimi: Borchert und das Geheimnis des Mandanten“ // Deutschland-Start: 15. September 2022 (Das Erste) // 1. Dezember 2022 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich waren die Menschen zur Vernissage gekommen, um dort die Porträtfotografie von Corinna Riemer (Julia Richter) zu bewundern. Für Thomas Borchert (Christian Kohlund) nimmt der Abend jedoch ein unschönes Ende, als er direkt vor der Tür über eine Leiche stolpert. Ausgerechnet der Veranstalter und Kunstmäzen Altweger (Steffen Münster) wurde heimtückisch ermordet. Aber von wem? Der Verdacht fällt schnell auf den Caterer Giovanni Lazzari (Michele Cuciuffo). Nicht nur hatte dieser kurz zuvor einen heftigen Streit mit dem Verstorbenen gehabt, die Polizei findet zudem Schmauchspuren an ihm. Auf Bitten von seiner Frau Cristina (Clelia Sarto) übernehmen Borchert und seine Chefin Dominique Kuster (Ina Paule Klink) daraufhin die Verteidigung. Doch auch wenn der erfahrene Anwalt überzeugt ist, dass sein Mandant den Mord nicht begangen hat, so beginnt er doch rasch, diesem zu misstrauen …

Grenzüberschreitungen in Serie

Wenn es in den Donnerstagabend-Krimis im Ersten ins Ausland geht, dann meistens mit dem Ziel, die klassische Mördersuche mit ein bisschen Urlaubsgefühl zu verbinden. Reihen wie Kommissar Dupin oder Der Kroatien-Krimi sind da Vorzeigebeispiele, wenn die Bilder oft mehr Bedeutung haben als der Inhalt. Bei Der Zürich-Krimi ist das jedoch weniger der Fall. Teile, in denen die Optik tatsächlich eine Rolle spielt, sind selten, da Zürich visuell nur wenig Eigenheiten aufweist. Ausnahmen gibt es, etwa bei Borchert und der eisige Tod, das in den winterlichen Alpen spielt. Ansonsten konzentrieren sich die Filme aber oft auf den knorrigen Protagonisten. So auch bei Borchert und das Geheimnis des Mandanten, den mittlerweile 15. Fall der ARD-Krimireihe.

Wie viel Spaß man an diesem hat, hängt dann auch maßgeblich damit zusammen, wie sehr man die Titelfigur mag. Der ist in Der Zürich-Krimi: Borchert und das Geheimnis des Mandanten grummelig wie eh und je, geht dafür auch im fortgeschrittenen Alter auf jeden los, wenn er das Gefühl hat, der Gerechtigkeit dienen zu können. So gibt es gleich zu Beginn eine Szene, die ihn dabei zeigt, wie er einen Rüpel bei der Vernissage anschnauzt. Auch später sucht er immer mal wieder die Konfrontation, obwohl er eigentlich gar nicht die notwendige Physis mitbringt, sondern immer so aussieht, als würde er jeden Moment wegen seiner Raucherlunge umfallen. Umso erstaunlicher ist, dass er mit all dem durchkommt und kaum jemand bei ihm wirklich Kontra gibt. Gleiches gilt für sein kontinuierliches und dreistes Überschreiten von Grenzen. Damit muss man also leben können, sonst wird es schnell nervig.

Zwischen Schuld und Unschuld

Immerhin: Ganz so lächerlich wie in anderen Teilen, darunter der missglückte Thriller-Versuch Borchert und der verlorene Sohn, wird es dann doch nicht. Stattdessen ist das hier ein klassischer Whodunnit, bei dem man von Anfang an rätseln darf und soll, wer es denn nun getan hat. Dass es der Caterer nicht war, ist klar. Sonst hätte Borchert den Fall ja nicht übernommen: Das Konzept der Reihe sieht vor, dass er Unschuldige verteidigt und als Pseudo-Ermittler die wahren Schuldigen findet. Wobei gerade das bei Der Zürich-Krimi: Borchert und das Geheimnis des Mandanten auf nicht uninteressante Weise variiert wird, wenn Schuld und Unschuld eng beieinander sind.

Allzu viel sollte man in der Hinsicht dann aber doch nicht erwarten. Auch wenn moralische Überlegungen ein wenig in die Geschichte hineinspielen, richtig viel fängt Drehbuchautor Robert Hummel (Die Jägerin: Nach eigenem Gesetz) damit nicht an. Als Krimi ist Der Zürich-Krimi: Borchert und das Geheimnis des Mandanten dafür aber passabel, besser auf jeden Fall als die diversen vorangegangenen Teile. Wer also nicht auf der Suche nach Urlaubsstimmung ist, sondern sich an kriminellen Machenschaften bzw. geheimen Aktivitäten im Hintergrund erfreut, macht hiermit nicht wirklich etwas falsch. Mehr als Durchschnitt ist der Fall um einen ermordeten Kunstmäzen aber nicht.

Credits

OT: „Der Zürich-Krimi: Borchert und das Geheimnis des Mandanten“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Roland Suso Richter
Drehbuch: Robert Hummel
Musik: Michael Klaukien
Kamera: Max Knauer
Besetzung: Christian Kohlund, Ina Paule Klink, Pierre Kiwitt, Julia Richter, Michele Cuciuffo, Clelia Sarto, Moritz von Treuenfels, Birthe Wolter

Bilder

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Der Zürich-Krimi: Borchert und das Geheimnis des Mandanten
fazit
„Der Zürich-Krimi: Borchert und das Geheimnis des Mandanten“ ist ein Teil für Fans. Während der Kriminalfall um einen Kunstmäzen, dessen Mord Rätsel aufgibt, durchaus wendungsreich ist und ein paar Überraschungen mit sich bringt, folgt der Protagonist stur den bekannten Bahnen und geht immer mal wieder auf die Nerven.
Leserwertung18 Bewertungen
4.5
5
von 10