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Die Eifelpraxis: Verlorener Vater

Die Eifelpraxis Unter Druck Verlorener Vater
„Die Eifelpraxis: Verlorener Vater“ // Deutschland-Start: 16. September 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Früher einmal, da war Bernd Wachler (Christoph Bach) ein angesehener Bauunternehmer. Doch davon ist nicht mehr viel übrig. Seit der Pleite seiner Firma hält er sich nur mühselig über Wasser. Es reicht nicht einmal für eine Krankenversicherung, wie sich herausstellt, als er wegen eines Schwächeanfalls ins Krankenhaus gehen soll. Versorgungsassistentin Vicky Röver (Jessica Ginkel) will dem nicht tatenlos zusehen und macht sich daher dafür stark, dass er trotzdem behandelt wird. Dazu überschreitet sie auch schon mal Grenzen, sehr zum Leidwesen von Dr. Chris Wegner (Simon Schwarz), der gerade an seinen eigenen mangelnden Fortschritten in der Reha verzweifelt …

Business as usual

Sind das dann doch erste Ermüdungserscheinen? Nachdem Die Eifelpraxis über Jahre hinweg konstant 3,5 Millionen Menschen am Freitagabend vor die Fernseher lockte, da waren es bei Unter Druck vergangene Woche 500.000 Zuschauer und Zuschauerinnen weniger. Dabei hatte sich nicht wirklich etwas getan. Noch immer geht es bei der ARD-Produktion um eine Mischung aus Krankheitsfällen, die jeweils für eine Episode besprochen werden, und den größer angelegten Geschichten, welche die Hauptfiguren betreffen und deren Entwicklungen im Lauf der Zeit schildern. Bei Verlorener Vater, der mittlerweile 13. Teil der seit 2015 ausgestrahlten Reihe, ist das prinzipiell nicht anders.

Richtig viel voran geht es dabei aber nicht. Dr. Wegner wird auch weiterhin darauf reduziert, dass ihn seine Lähmung zunehmend frustriert. Er ist so unzufrieden mit den Fortschritten, die keine sind, dass er kurz davor ist alles hinzuschmeißen und sich ansonsten seinem schlecht gelaunten Selbstmitleid hingibt. Ansonsten beschränken sich seine Auftritte darauf, dann und wann mal eine Prognose zu stellen und auf diese Weise daran zu erinnern, dass es ihn noch gibt. Das ist insofern wichtig, weil jemand dem kranken Wachler helfen muss. Röver mag zwar sehr hilfsbereit sein, hat aber keine Lösung parat. Zumindest bei Die Eifelpraxis: Verlorener Vater hat man den Eindruck, dass ihr Enthusiasmus die fachliche Expertise übertrifft.

Ganz viel Familiendrama

Ihre eigene Geschichte wird dabei kaum vorangetrieben. Stattdessen verlegt der Film den Fokus auf die allgemeine Familiengeschichte der Rövers. Das ist kein neues Phänomen, in der Folge davor ging es beispielsweise um ihren Bruder Georg (Barnaby Metschurat), der inzwischen mit einem Mann liiert ist. Damit einher gingen aber auch Vickys eigene Konflikte mit der Mutter sowie ihre schwierige Gesamtsituation. Beides wurde in Die Eifelpraxis: Verlorener Vater reduziert. Das ist natürlich gestattet, führt allerdings dazu, dass der Film nun gleich zwei große Familiendramen hat, mit denen jongliert werden muss. Denn nicht nur bei den Rövers liegt einiges im Argen. Bei den Wachlers sieht es nicht besser aus. In Kombination ist das ein bisschen viel und verstärkt damit den Hang zur Seifenoper, der bei der Reihe ohnehin immer wieder durchkommt. So richtig viel Alltag ist dabei nicht mehr.

Dramatische Zuspitzungen dürfen dabei natürlich auch nicht fehlen, wozu dann in den „passenden“ Momenten etwa die Krankheit zum Zuge kommt. Drehbuchautorin Freya Stewart (Mutter kündigt) macht da brav alle Konventionen mit und hat keinerlei Ambitionen, vielleicht auch mal etwas Eigenes erzählen zu wollen. Dieser Mangel an Persönlichkeit soll dafür mit Kitsch überdeckt werden, damit das Publikum ganz viel fühlen darf. Wen das bisher nicht gestört hat und sich zum harten Kern der drei Millionen zählt, darf diese ganzen Kritikpunkte natürlich ignorieren und sich von Die Eifelpraxis: Verlorener Vater weiter bewegt und unterhalten fühlen. Der Rest findet wenig Gründe, warum man ausgerechnet hier einsteigen sollte, da weder die Geschichte noch die Figuren interessant oder wenigstens lebensnah genug sind, um einen Abend vor dem Fernseher zu rechtfertigen.

Credits

OT: „Die Eifelpraxis: Verlorener Vater“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Petra K. Wagner
Drehbuch: Freya Stewart
Musik: Thomas Klemm
Kamera: Peter Polsak
Besetzung: Jessica Ginkel, Simon Schwarz, Christoph Bach, Lilli Jellinek, Olivia Gräser, Corinna Kirchhoff, Barnaby Metschurat, Carlotta von Falkenhayn

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Die Eifelpraxis: Verlorener Vater
Fazit
In „Die Eifelpraxis: Verlorener Vater“ geht es um einen Mann mit einer zunächst unklaren Krankheit. Dazu gibt es wie immer ganz viel (Familien-)Drama. Fans der Reihe wird das freuen. Der Rest darf die Freitagabend-Seifenoper nach wie vor ignorieren, bei der noch nicht mal versucht wird, etwas Interessantes zu erzählen.
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