Als Sophie (Katharina Scheuba) und Arian (Samuel Tehrani) zu einem gemeinsamen Dinner einladen, ist die Freude groß. Mit Lizzy (Ylva Maj), Georg (Angelo Konzett) und Markus (Patrick Laub) und Caro (Nina Hafner) wollen sie einen schönen Abend verbringen, bei gutem Essen und anregenden Gesprächen. Doch aus Letzteren wird eine hitzige Diskussion, als das Thema auf die vielen elektronischen Geräte kommt, die alle im Alltag verwenden – umso mehr, da sich Arian bei seiner Diplomarbeit mit dem Thema Smart Home befasst und sein Elternhaus vollgestopft ist mit modernster Technik. Vor allem die Frage, ob diese Geräte zweckentfremdet werden, um alle zu belauschen, sorgt für Meinungsverschiedenheiten. Also beschließen sie, die Probe zu machen, und starten ein kleines Experiment, ob ihre Gespräche wirklich nach draußen dringen …
Ein Abend voller Konflikte
Wenn sich in Filmen Menschen zu einem großen gemeinsamen Abendessen verabreden, bedeutet das meistens nichts Gutes. Denn was vorab so schön klang und eine nette Zeit versprach, wandelt sich bald in einen Alptraum. Der kann mal komisch sein, wie es der Kassenerfolg Das perfekte Geheimnis bewies. Auch in Form eines Thrillers sind solche Entgleisungen möglich, siehe etwa The Invitation. Besonders beliebt sind Mischformen aus beidem. In Happy Times – Ein blutiges Fest Fest mutiert das freundschaftliche Wochenende zu einem bösen und bizarren Rätsel. Demnächst startet auch Bodies Bodies Bodies, bei dem eine Hurrikan-Party einer Clique auf blutige Weise eskaliert und aus dem spielerischen Töten ein echter Mordsspaß wird.
Ganz so weit geht es beim österreichischen Verwandten Dinner für Acht nicht, der ebenfalls die Mischung aus Humor und Schrecken sucht. Wie so oft kommt es beim engen Zusammensein der Leute zu Konfrontationen, auf die alle dankend hätten verzichten können. Da kommen Konflikte zur Sprache, die schon länger herumgetragen werden und in angespannter Situation plötzlich explodieren. Gerade zwischen den Paaren scheint es schon länger zu knirschen. Prinzipiell sind solche Entgleisungen in Filmen gern gesehen, können auch immer wieder Spaß machen. Hier sind sie jedoch eher nervig und zudem unnötig. Wo die obigen Filme diese Streitigkeiten ebenfalls zum Zwecke überzogener Komik verwenden, soll das hier tatsächlich dramatisch und ernst sein. Das passt nicht wirklich zusammen, weshalb diese Szenen zu einem Fremdkörper werden.
Unser Heim der Überwachung
Interessant ist dafür das Experiment, welches die Clique irgendwann startet. Dass wir heute sehr viel transparenter leben als früher, das ist zwar kein Geheimnis. Mit der zunehmenden Technologisierung wurden die Möglichkeiten der Überwachung größer, egal ob dies nun durch die Regierung oder Unternehmen geschieht. In regelmäßigen Abständen werden weitere Fälle bekannt. Doch wie viele nicht bekannt sind, darüber kann herzhaft gestritten werden. So wie eben hier. Dinner für Acht nimmt diese Überlegungen, die letztendlich auch eine Abstimmung über Bequemlichkeit vs. Freiheit sind, und kombiniert diese mit ein bisschen Verschwörungstheorie. Das weckt auch beim Publikum Neugier, was am Ende des Experiments herauskommen mag. Werden wir ständig überwacht? Gehört uns unser eigenes Zuhause überhaupt noch?
Es gelingt dabei dem Film, diese Fragestellung lang in der Schwebe zu halten und eine Reihe von Ereignissen einzubauen, die an allem Zweifel wecken. Das sorgt dann für Spannung, gerade auch im Zusammenhang mit dem Haus an sich, in dem sich niemand mehr sicher fühlen kann. Hätte sich Dinner für Acht stärker auf diesen Paranoia-Aspekt konzentriert, anstatt irgendwie von allem ein bisschen bieten zu wollen, wäre das Potenzial zu einem schön fiesen Thriller da gewesen. So ist es immerhin ein solider Titel, der Nervenkitzel mit ein wenig Gesprächsstoff zu verbinden versucht.
OT: „Dinner für Acht“
Land: Österreich
Jahr: 2022
Regie: Bernhard Ratka
Drehbuch: Ruth C. Kopinitsch
Musik: Tobias Alexander Ratka
Kamera: Thomas Loacker
Besetzung: Samuel Tehrani, Katharina Scheuba, Angelo Konzett, Ylva Maj, Patrick Laub, Nina Hafner, Igor Karbus
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