Hartwig Seeler Im Labyrinth der Rache TV Fernsehen Das Erste ARD

Hartwig Seeler: Im Labyrinth der Rache

Hartwig Seeler Im Labyrinth der Rache TV Fernsehen Das Erste ARD
„Hartwig Seeler: Im Labyrinth der Rache“ // Deutschland-Start: 17. September 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte der Privatdetektiv Hartwig Seeler (Matthias Koeberlin) keine Aufträge mehr annehmen wollen, die ihn ins Ausland führen. Vor allem nicht diesen, soll er doch ausgerechnet an den griechischen Küstenort Kardamili fahren, an dem er seinen letzten Urlaub mit seiner Frau Maria (Dagny Dewath) verbracht hatte, vor ihrem tragischen Unfalltod. Dennoch lässt er sich von dem Geschäftsmann Robert Gärtner (Christian Heiner Wolf) anheuern, dessen Bruder in Kardamili verschwunden sein soll. Und so macht er sich auf den Weg und verfolgt bald eine erste Spur. Ein Foto zeigt den Verschwundenen zusammen mit der Urlauberin Sarah (Petra Michelle Nérette). Doch die behauptet, dass sie den Mann gar nicht kennt und das Foto gefälscht sein muss. Verheimlicht sie etwas oder ist an der Geschichte mehr dran?

Aus Liebe zum Trauma

Quasi unzählige Krimireihen werden von dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen produziert. Aus gutem Grund, finden sich doch für die meisten mehrere Millionen Menschen, die regelmäßig einschalten. Dennoch, es schadet nicht, irgendetwas Eigenes zu tun, sei es im Hinblick auf das Szenario, die Tonalität oder die Figuren, um im Meer der Neuerscheinungen irgendwie hervorzustechen. Bei der ARD-Produktion Hartwig Seeler versuchte man dies durch eine stärker psychologische Ausrichtung. Sowohl Gefährliche Erinnerung wie auch Ein neues Leben befassen sich ausführlich mit Traumata, welche die Figuren mit sich herumschleppen. Bei Im Labyrinth der Rache ist das nicht anders, dem dritten Teil.

Dabei sieht es anfangs noch so aus, als könnte es dieses Mal etwas anders werden. Wenn es den Titelhelden in den kleinen griechischen Ort verschlägt, darf das Publikum daheim vor den Fernsehern kräftig rätseln. Was ist mit dem Bruder des Auftraggebers geschehen? Und was hat es mit Maria auf sich, die felsenfest behauptet, den Mann nicht einmal zu kennen? Hartwig Seeler: Im Labyrinth der Rache unterscheidet sich an der Stelle von den üblichen Krimis, wo es meist darum geht, unter mehreren Verdächtigen den Richtigen zu finden. Das hier hat mehr von einem dieser Mystery-Thriller, bei denen nicht einmal klar ist, worum es überhaupt geht, und sich irgendwann herausstellt, dass alles ganz anders war und die Hauptfigur in eine richtig fiese Sache geschlittert ist.

Schwaches Ende mit Frustpotenzial

Grundsätzlich ist das nicht verkehrt. So etwas kann schon Spaß machen, genügend Filme haben das bislang bewiesen. Ein Selbstläufer ist das Prinzip aber nicht, die Auflösung sollte schon etwas taugen. Und genau an der Stelle versagt Hartwig Seeler: Im Labyrinth der Rache. Dass Regisseur und Drehbuchautor Johannes Fabrick (Winterherz – Tod in einer kalten Nacht) seine Tendenz, andauernd irgendwelche plumpen Flashbacks seines Protagonisten einzubauen, beim dritten Teil wiederaufnimmt, war zwar zu erwarten. Vor allem wenn es diesen wieder an einen Ort verschlägt, der eng mit dem Trauma verbunden ist. Die Art und Weise, wie er diese Rückblicke zu einem Abschluss bringt, ist aber so lächerlich und an den Haaren herbeigezogen, als wäre das einem Schundroman entnommen.

Die Zuschauer und Zuschauerinnen, welche bislang der Reihe die Treue gehalten haben, werden sich aber vermutlich eher an dem anschließenden Ende stören, welches unerwartet offen gelassen wurde. Da ein vierter Teil bislang nicht angekündigt wurde, ist das schon eine gewagte Entscheidung. Immerhin: Fürs Auge bietet Hartwig Seeler: Im Labyrinth der Rache jede Menge. Das Setting des griechischen Küstenstädtchens ist so idyllisch, dass man am liebsten gleich seine Koffer packen und abdüsen würde. Ähnlich zu diversen anderen Reihen im Ersten kombiniert der Film Urlaubsstimmung und Krimi. Prinzipiell ist das Konzept dabei nicht schlecht. Leider ist das hier aber wie bei den meisten anderen Werken dieser Art zu unausgeglichen, wenn einer paradiesischen Verpackung ein mäßiger Inhalt gegenübersteht.

Credits

OT: „Hartwig Seeler: Im Labyrinth der Rache“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Johannes Fabrick
Drehbuch: Johannes Fabrick
Musik: Manu Kurz
Kamera: Helmut Pirnat
Besetzung: Matthias Koeberlin, Petra Michelle Nérette, Hendrik Heutmann, Dagny Dewath, Lasse Myhr, Kerem Can

Bilder

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Hartwig Seeler: Im Labyrinth der Rache
fazit
„Hartwig Seeler: Im Labyrinth der Rache“ beginnt vielversprechend, wenn die Suche nach einem verschwundenen Mann einige Rätsel aufgibt und zudem in ein malerisches Küstenstädtchen führt. Die ständigen plumpen Flashbacks und die lächerliche Auflösung machen das aber wieder zunichte.
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