Hocus Pocus 2

Eigentlich wollten die Freundinnen Becca (Whitney Peak) und Izzy (Belissa Escobedo) nur ein bisschen zusammen feiern. Schließlich ist Halloween. Als sie jedoch die Kerze anzünden, die ihnen zuvor Gilbert (Sam Richardson), der Besitzer eines kleinen Magieladens gegeben hatte, stellen sie entsetzt fest, dass es sich um eine magische Kerze handelt. Ehe sie es sich versehen, erwecken sie damit die drei Sanderson Schwestern Winnie (Bette Midler), Mary (Kathy Najimy) und Sarah (Sarah Jessica Parker) zum Leben. Hoch erfreut wieder unter den Menschen zu sein, machen sich die drei Hexen sofort an die Arbeit. Schließlich brauchen sie noch vor Sonnenaufgang ein paar Kinder als Zwischenmahlzeit, um so ewige Jugend erlangen zu können. Und mit den beiden Mädchen wollen sie anfangen …

Die Hexen sind zurück!

Wenn es darum geht, aus alten Erfolgen noch einmal frisches Geld herauszupressen, macht Disney bekanntlich so leicht niemand etwas vor. Wenn nicht gerade eines der diversen Endlosfranchises an der Reihe ist, werden Klassiker entweder neu verfilmt oder fortgesetzt. Insofern ist es eigentlich kein Wunder, dass auch Hocus Pocus irgendwann einmal an der Reihe sein würde. Zwar war der Film seinerzeit in den Kinos alles andere als erfolgreich. Später avancierte die Fantasykomödie um drei Hexenschwestern aber dank regelmäßiger Fernsehausstrahlungen zum Kultfilm, der für viele zu Halloween einfach dazu gehört. Bei Hocus Pocus 2 hatte das Mäuseimperium offensichtlich nicht ganz so hohe Ansprüche, weshalb der Nachfolger erst gar nicht in die Kinos kommt. Stattdessen soll rechtzeitig zur Halloween-Saison der eigene Streamingdienst Disney+ gefüttert werden.

Größere Erwartungen an die Optik sollte man deshalb nicht haben. Das ist hier schon recht eindeutig mit einem geringeren Budget gefertigt, als man es von einem Kinofilm erwarten dürfte. Dafür gelang bei der Besetzung ein Coup. Die Schauspieler und Schauspielerinnen, die beim ersten Teil auf der Heldenseite zu sehen waren, haben es zwar alle nicht in die Neuauflage geschafft. Dafür sind die drei Hexen zurück und machen in Hocus Pocus 2 erneut Salem unsicher. Das ist insofern eine gute Nachricht, weil deren Darstellerinnen bei Hocus Pocus der Höhepunkt waren. Vor allem eine grandios überzogen auftretende Bette Milder (Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone) sorgte dafür, dass selbst im Angesicht des nahen Todes die gute Laune nicht nachlassen wollte.

Tolles Trio, maues Drehbuch

Das ist beim zweiten Teil ähnlich. Natürlich sind die drei Schauspielerinnen deutlich gealtert – selbst an Hexendarstellerinnen gehen 30 Jahre nicht spurlos vorbei. Sie bringen aber noch immer eine gehörige Menge Energie und Spielfreude mit. Bis das Publikum dies mitansehen darf, vergeht jedoch eine ganze Weile. Tatsächlich dauert es eine geschlagene halbe Stunde, bis die Veteraninnen über die Bildschirme zetern, kichern und drohen. Dafür gibt es zum Einstieg bei Hocus Pocus 2 junge Ausgaben der drei, wenn ein längerer Flashback sie als Teenagerinnen zeigt. Der Versuch, alte Schurkinnen umzuschreiben, ist inzwischen eine Spezialität bei Disney – siehe Maleficent: Die dunkle Fee und Cruella. Nötig ist so etwas nicht. Das hier ist aber einer der besseren Versuche, da die Geschichtsumschreibung letztendlich dazu dient, das Verhältnis zwischen den Schwestern aufzuzeigen, anstatt sie einfach nur zu besseren Menschen zu machen.

Ansonsten halten sich die inhaltlichen Ambitionen in Grenzen. So wäre es schön gewesen, wenn beim Verfassen des Drehbuchs ein ähnlicher Enthusiasmus demonstriert worden wäre wie bei den Machenschaften vor der Kamera. Dass Hocus Pocus 2 keine filmische Revolution sein würde, das war zwar abzusehen. Ganz so einfallslos wie hier hätte das Ergebnis dann aber doch nicht sein müssen. Gerade beim Humor enttäuscht die Komödie. Die Konflikte der Hexen mit einer neuen Welt, die sie nicht verstehen, gab es vor 30 Jahren schon mal. Und das war damals schon nicht originell. In der Summe bedeutet das, dass der Film durchaus seine Stärken hat und besser ist, als man es hatte befürchten müssen. Aber so schön es ist, die drei noch einmal sehen und herumalbern zu dürfen, so richtig gelohnt hat sich die jahrelange Warterei nicht.