I Used To Be Famous Netflix
© Sanja Bucko/Christopher Murray Holt/Netflix

I Used To Be Famous

I Used To Be Famous Netflix
„I Used To Be Famous“ // Deutschland-Start: 16. September 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Früher einmal, da war Vince (Ed Skrein) zusammen mit den anderen Jungs von Stereo Dream ein großer Star. Davon ist 20 Jahre nach der Auflösung der Boyband aber nicht mehr viel übrig. Während sein Bandkollege Austin (Eoin Macken) anschließend eine Solokarriere startete, ist Vince in der Versenkung verschwunden. Seine Liebe zur Musik ist jedoch geblieben, wodurch er eines Tages den autistischen Teenager Stevie (Leo Long) kennenlernt. Beeindruckt von dessen großem Talent am Schlagzeug, schlägt er ihm vor, doch gemeinsam aufzutreten. Tatsächlich treffen sie sich im Anschluss immer wieder und schließen dabei Freundschaft – was Stevies fürsorgliche Mutter Amber (Eleanor Matsuura) nicht ganz geheuer ist …

Was vom Star-Boy übrig blieb

Eine ganze Weile schien es kein Entkommen vor ihnen zu geben: Boybands. Ob New Kids on the Block oder die Backstreet Boys, Take That oder *NSYNC, von den 80ern bis in die 2000er Jahre hinein waren sie praktisch überall. Einige schafften im Anschluss an die unvermeidliche Auflösung – irgendwann ist ein Boy nun einmal kein Boy mehr – bedeutende Karrieren. Manche versuchen sich auch als Schauspieler, etwa Justin Timberlake (Palmer) und Harry Styles (Don’t Worry Darling). Die meisten verschwinden im Anschluss aber mehr oder weniger von der Bildfläche und sind eher ein Fall für: „Was ist eigentlich aus X geworden?“ Wer schon immer mal einen Film zu eben diesem Thema sehen wollte, für den hat Netflix jetzt mit I Used To Be Famous den passenden Titel im Angebot.

Im Gegensatz zu vielen anderen Musikfilmen, die gern von dem Aufstieg und Fall eines Stars erzählen, geht es hier darum, wie es nach dem Fall weitergeht. Wobei die Tonalität nicht ganz so dramatisch ist. Vince ist seither nicht zu einem Obdachlosen geworden oder hängt an Drogen. Er ist nur einfach ein Niemand in einer Gesellschaft, welche sich einige wenige aussucht, um diese dann anzuhimmeln. Das bedeutet aber nicht, dass deshalb das Leben sinnlos sein muss, zumindest wenn es nach Eddie Sternberg geht. Der Regisseur und Co-Autor, der mit I Used To Be Famous seinen gleichnamigen Kurzfilm von 2015 auf Spielfilmlänge ausdehnt, will vielmehr Mut machen und dem Publikum das Gefühl geben, dass sich immer irgendwo eine Möglichkeit ergeben kann.

Aufmunternd und charmant

Das betrifft einerseits Vince, dem nach dem Ende seiner Karriere ein wenig die Perspektive verlorengegangen ist und der noch immer darauf hofft, dass ihm jemand zuhört. Es betrifft aber vor allem auch Stevie, der sich als Autist erwartungsgemäß schwer damit tut, sich in dieser Welt durchzusetzen. Dass seine Mutter streng über ihn wacht, um jedes Leid zu verhindern, trägt auch nicht unbedingt dazu bei, dass er seinen Weg macht. I Used To Be Famous setzt deshalb an mehreren Stellen an. Sternberg muntert dazu auf, einmal etwas auszuprobieren und offen zu sein. Gleichzeitig führt er Vince vor Augen, worauf es im Leben wirklich ankommt, wenn ihn die Freundschaft zu Stevie erdet und er darin etwas entdeckt, das einen ebenso großen Wert hat wie Ruhm.

Das ist natürlich keine besonders originelle Entdeckung. Der Film tut aber auch nicht so, als hätte er etwas Neues zu erzählen. Schön ist I Used To Be Famous dennoch. Die entstehende Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten ist charmant und überzeugend umgesetzt, gerade auch im Kontrast zum menschenverachtenden Musikgeschäft, das in der Kunst nur eine Ware sieht. Dazu gibt es ein paar schöne Musikszenen, die auch davon leben, dass sowohl Ed Skrein (Midway – Für die Freiheit) wie auch Newcomer Leo Long selbst Musik machen. Man nimmt ihnen daher die gemeinsame Leidenschaft durchaus ab. Für das Publikum bedeutet das, dass es hier eine unaufgeregte Tragikomödie sehen darf, die zwar an und für sich nichts Besonderes ist, die man sich aber gut an einem verregneten Sonntagnachmittag anschauen kann.

Credits

OT: „I Used To Be Famous“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Eddie Sternberg
Drehbuch: Eddie Sternberg, Zak Klein
Musik: David M Saunders
Kamera: Angus Hudson
Besetzung: Ed Skrein, Leo Long, Eleanor Matsuura, Eoin Macken, Kurt Egyiawan, Neil Stuke

Bilder

Trailer

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I Used To Be Famous
fazit
In „I Used To Be Famous“ schließen ein ehemaliger Boyband-Star und ein autistischer Jugendlicher Freundschaft, aus einer gemeinsamen Liebe zur Musik heraus. Der Film erzählt dabei keine originelle Geschichte, ist aber charmant und überzeugend umgesetzt und dazu passend besetzt.
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