Das Atom-U-Boot namens Roter Oktober ist eines der letzten großen Projekte der Sowjetunion und zugleich eines, welches den Kalten Krieg mit den USA entscheiden kann. Mittels eines neuartigen Antriebssystems ist es per Sonar vom Feind nicht mehr zu orten, was es zu einem gefährlichen Instrument macht. Ihr Kapitän ist der hochdekorierte Marko Ramius (Sean Connery), der sich während eines Routinemanövers des politischen Offiziers an Bord entledigt und aufmacht in Richtung USA. Das US-Militär und der CIA erhalten bald Nachricht davon, dass ein sowjetischer Kapitän ein U-Boot kontrolliert und wahrscheinlich einen Angriff plant. Einzig und allein CIA-Analyst Jack Ryan (Alec Baldwin) ist anderer Ansicht und vermutet in dem Verhalten Ramius einen Versuch zu desertieren, und als Geschenk jenes U-Boot den USA zu bringen. Zwar glauben nicht alle an Ryans These, doch der militärische Berater des Präsidenten gibt ihm den Befehl, seiner Vermutung nachzugehen. Parallel hat die sowjetische Flotte die Jagd auf Roter Oktober eröffnet und es kommt zu ersten Gefechten unter Wasser.
Techno-Thriller
Mit seinem ersten Roman gelang US-Autor Tom Clancy sogleich ein formidabler Bestseller, der nicht nur das Fundament für seine erfolgreiche Karriere legte, sondern zugleich den Titelhelden Jack Ryan einführte, der in weiteren Werken des Schriftstellers die Hauptrolle spielen sollte. Es dauerte nicht lange und Hollywood plante eine Verfilmung des Stoffes, der ein Porträt der heißen Phase des Kalten Krieges gab und gleichzeitig das Genre des „Techno-Thrillers“ begründete, da Clancy schon immer ein Faible hatte für neue Technologien, die er in seine Geschichten verwob. So ist Jagd auf Roter Oktober ein Film über einen neuen Krieg der Technik und der Systeme, die einen entscheidenden Vorteil verschaffen und die keine Schlachtfelder mehr benötigen.
Diese Ausgangslage ist es durchaus wert, erwähnt zu werden, wenn man die Verfilmung John McTiernans (Stirb langsam) bewerten will. Während die späteren Jack Ryan-Filme vergleichsweise mehr Actionelemente zu bieten haben, legen McTiernans Inszenierung wie auch das Drehbuch von Larry Ferguson und Donald E. Stewart den Schwerpunkt auf den technizistischen Grabenkrieg, den sich die Charaktere liefern, bei dem er vor allem darum geht, die Motive des Anderen herauszufinden. Wie es einmal im Film bemerkt wird, ist der Krieg zu einer Partie Schach geworden, bei der Strategie und Taktik ebenso relevant zu sein scheinen wie eine Portion Glück, oder eben ein Gespür für das Risiko, was man bereit ist einzugehen. Trotz einer Laufzeit von über zwei Stunden weiß McTiernan diese Spannung aufrechtzuerhalten und dem Zuschauer die Explosivität der Situation zu vergegenwärtigen, bei der ein falscher Zug der Helden fatale Folgen für sich selbst und die ganze Welt haben könnte. Nur wenige Filme haben es geschafft, dieses Klima der Anspannung zu transportieren, es greifbar zu machen und dies nicht nur als Teil ihrer Spannungsdramaturgie zu verstehen.
Ein Krieg ohne Schlachtfeld
Entsprechend neu sind die Helden, die McTiernan und damit auch Clancy zeigen. Die ältere Generation, repräsentiert etwa durch Sean Connerys Figur, soll abgelöst werden durch einen neuen Helden, der die soeben dargestellten Prinzipien dieses Krieges und dieser Welt durchschaut. Alec Baldwins Jack Ryan ist noch jung und unerfahren auf diesem Gebiet und wirkt bisweilen etwas unbeholfen in der Gegenwart von Autoritäten, lernt aber schnell, sich zu behaupten und wird immer mehr zu einem Akteur anstatt zu einem, der nur reagiert. Die Spannung des Filmes speist sich daher eben aus den Interaktionen zwischen diesen beiden Generationen, was die Schauspieler verstehen und folglich in den jeweiligen Szenen einbauen. Konsequent sind gerade die Sequenzen zwischen Ryan und Ramius interessant und spiegeln das sich verändernder Verhältnis von Mentor und Schüler wider.
Ein weiterer Aspekt, der zum Gelingen dieser Dramaturgie beiträgt, sind die Bilder Jan De Bonts sowie der Schnitt Dennis Virklers und John Wrights. Neben der angespannten und explosiven Lage betonen die Bilder die Abhängigkeit von Mensch und Technik oder das Risiko einer Fehlinterpretation von Verhaltensweisen oder Details wie dem Signal eines Sonars. Zugleich wird durch die Montage das Prinzip der Gleichzeitigkeit und Plötzlichkeit von Ereignissen bewusst gemacht, wie es gerade in einem solchen Konflikt und bei einer so angespannten Weltlage der Fall ist.
OT: „The Hunt for Red October“
Land: USA
Jahr: 1990
Regie: John McTiernan
Drehbuch: Larry Ferguson, Donald E. Stewart
Vorlage: Tom Clancy
Musik: Basil Poledouris
Kamera: Jan De Bont
Besetzung: Sean Connery, Alec Baldwin, Scott Glenn, Sam Neill, Tim Curry, James Earl Jones
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1991 | Bester Tonschnitt | Cecelia Hall, George Watters II | Sieg |
Bester Ton | Richard Bryce Goodman, Richard Overton, Kevin F. Cleary, Don J. Bassman | Nominiert | ||
Bester Schnitt | Dennis Virkler, John Wright | Nominiert | ||
BATFA | 1991 | Bester Hauptdarsteller | Sean Connery | Nominiert |
Bestes Szenenbild | Terence Marsh | Nominiert | ||
Bester Ton | Cecilia Häll, George Watters II, Richard Bryce Goodman, Don J. Bassman | Nominiert |
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