Als der Antiquitätenhändler Bruno brutal erwürgt neben einem Joggingpfad gefunden wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. Wer könnte es auf ihn abgesehen haben? Und weshalb? Während Kommissar Martin Beck (Peter Haber) und sein Team der Sache nachgehen, befasst sich Josef Eriksson (Martin Wallström) noch mit einem anderen Fall. So wurde kürzlich bei einem Goldschmied eingebrochen, der während des Überfalls an einem Herzinfarkt starb. Dessen Töchter Cissi (Malin Mases Arvidsson) und Åsa Karlsson (Johanna Lazcano) sind alte Bekannte des Polizisten, weshalb er der Sache umso mehr hinterhergeht. Gleichzeitig ist die Geschichte heikel, da Josef eine Affäre mit Cissi hat – was er den anderen zu verschweigen versucht …
Nicht viel zum Rätseln
Nachdem Fans der ZDF-Krimireihe Kommissar Beck rund anderthalb Jahre hatten warten müssen, gibt es nun wieder wöchentlich Nachschub. Den Auftakt machte Ein neues Leben vergangene Woche. Die Geschichte um einen homosexuellen Gangster, der ermordet wird, begann ganz interessant. Mehr als Durchschnitt war der Film aber nicht, ein eher ernüchternder Einstieg in die achte Staffel. Mit Rage Room, der zweiten von vier Folgen, geht es nun weiter. Sehr viel besser als die Vorgängerin ist die Episode aber nicht. Zwar sind einige Punkte diesmal mehr gelungen als beim letzten Mal. Es gibt aber auch Rückschritte, weshalb das am Ende mehr oder weniger Null auf Null aufgeht.
Zur Enttäuschung von Freunden und Freundinnen des gepflegten Rätselns bekommen die grauen Zellen hier noch weniger zu tun. Ging beim letzten Mal die Tätersuche inmitten des drohenden Bandenkriegs immer mal wieder unter, gibt es hier erst gar nicht die Gelegenheit, sich viele Fragen zu stellen. Da sind schlicht nicht genügend Figuren unterwegs, bei denen man einen Mord vermuten könnte. Klar, einige Antworten werden erst im weiteren Verlauf von Kommissar Beck: Rage Room gegeben. Aber dabei handelt es sich mehr um Details, weniger die großen Punkte. Bei denen dürfte zumindest ein einigermaßen krimiaffines Publikum recht schnell ahnen, was da genau gespielt wurde. Auch beim Ablauf der Handlung bleiben die großen Überraschungen aus.
Eine gewaltige Kettenreaktion
Das bedeutet nicht, dass der Film 90 Minuten lang langweilen würde. So bleibt es beispielsweise nicht bei den beiden Leichen zu Beginn der Geschichte. Im Laufe der Ermittlungen wird noch mehrfach der Tod vorbeikommen, da jede Aktion eine Gegenreaktion nach sich zieht. Kommissar Beck: Rage Room zeigt eine Art Kettenreaktion, bei der man dann doch gespannt sein darf, wie das alles ausgeht. Man will dann doch irgendwie wissen, welche Auswüchse die Eskalation noch annehmen wird und wer am Ende dabei mit dem Leben bezahlen muss. Insofern ist das hier den Ereignissen der Vorwoche nicht unähnlich, wo ebenfalls ein Mord weitere Gewalttaten nach sich zog.
Ganz nett ist zudem, dass Josef dieses Mal mehr im Mittelpunkt steht, anstatt irgendwo in der zweiten Reihe abgestellt zu werden. Möglich macht dies seine verbotene Affäre mit einer der Beteiligten. Persönliche Verbindung von Ermittelnden zu den Fällen sind zwar oft ein wenig billig. Hier funktioniert das aber einigermaßen und sorgt für weitere Konflikte. Dennoch: Der große Krimihöhepunkt ist Kommissar Beck: Rage Room nicht gerade. Da haben die einst von Maj Sjöwall und Per Wahlöö erdachten Figuren in den letzten Jahrzehnten schon interessantere Einsätze gehabt als diesen hier. Fans können wie immer reinschauen. Der Rest sollte angesichts der zahlreichen Konkurrenz seine Zeit vielleicht für bessere Genrevertreter aufheben.
OT: „Beck: Rage Room“
Land: Schweden, Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Pontus Klänge
Drehbuch: Johan Bogaeus
Vorlage: Maj Sjöwall, Per Wahlöö
Musik: Adam Nordén
Kamera: Göran Hallberg
Besetzung: Peter Haber, Kristofer Hivju, Martin Wallström, Jennie Silfverhjelm, Johanna Lazcano, Malin Arvidsson
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