Liebe DMark und Tod
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Liebe, D-Mark und Tod – Ask, Mark ve Ölüm

„Liebe, D-Mark und Tod – Ask, Mark ve Ölüm“ // Deutschland-Start: 29. September 2022 (Kino) // 31. März 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Das Thema, inwieweit ausländische Immigranten ihre eigene Kultur ausleben oder sich der hiesigen anpassen sollten, sorgt immer mal wieder für Diskussionen. Am einen Ende finden sich Leute, die grundsätzlich erst einmal alles ablehnen, was anders ist oder anders sein könnte und damit ein Gefühl der Entfremdung auslösen könnte. Das andere Extrem sind Leute, die sich hier niederlassen und eine Mini-Ghetto-Version der eigenen Heimat errichten. Letztere können natürlich aus mangelndem Interesse an der Außenwelt entstehen. Sie können aber auch die Folge dessen sein, dass diese Außenwelt einen nicht wahrnimmt. So erging es vielen Menschen, die in den 1960ern nach Deutschland kamen. Sie waren durchaus erwünscht, um Arbeiten zu erledigen, blieben dabei aber ein Mittel zum Zweck, wie in dem Dokumentarfilm Liebe, D-Mark und Tod – Ask, Mark ve Ölüm noch einmal klar wird. Es interessierte sich schlicht niemand für sie.

Wobei der Titel, der auf einem Gedicht des Autors Aras Ören basiert, ein wenig irreführend ist. So ist der Film weder übermäßig romantisch, noch ist er düster. Und die deutsche Währung spielt auch nur indirekt eine Rolle, wenn die türkischen Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen hierher kamen, um Geld verdienen zu können. Die Währung war ihnen egal. Vielen dürfte auch das Land egal gewesen sein. Dafür war ihnen die eigene Kultur wichtig. Ein Teil dieser Kultur: die Musik. Dieser Aspekt ist es auch, den Regisseur Cem Kaya besonders interessiert, wenn er mithilfe zahlreicher Gespräche und Archivaufnahmen in Liebe, D-Mark und Tod – Ask, Mark ve Ölüm eine Zeitreise beginnt.

Der Wandel der eigenen Kultur

Genauer erzählt er, wie die eingewanderten Menschen ihre musikalischen Traditionen mit in die Fremde nahmen und dort pflegten. Anstatt aber bei diesen stehenzubleiben, wie man es manchmal bei mitgenommen Kulturen kennt, begann sich die türkische Musik zu wandeln. Sie nahm Einflüsse auf, externe wie interne, wurde zu einem Ausdruck dessen, was in den Leuten vor sich ging, die sich fern der Heimat fühlten. Liebe, D-Mark und Tod – Ask, Mark ve Ölüm zeichnet diesen Weg nach, von den Anfängen bis in die Gegenwart. Der Dokumentarfilm ist damit eine kleine Geschichtsstunde. Aber eine sehr lebendige, die dem Publikum sehr viel zu erzählen hat – und sehr viel zu zeigen. Es gelingt hier doch sehr gut Stimmung zu machen und die Zuschauer und Zuschauerinnen in mehrfacher Hinsicht mitzunehmen, anstatt einfach nur trocken irgendwelche Fakten aufzuzählen.

Das wird für viele eine Entdeckung sein, da sich diese Musik zwar großer Beliebtheit unter den türkischen Einwanderern und Einwanderinnen erfreute. Aber es blieb eine Parallelwelt, von der viele einfach nichts mitbekamen. Der Dokumentarfilm, der auf der Berlinale 2022 Premiere feierte, ist damit einerseits Erinnerung an ein Phänomen, das mitten unter uns war, und doch von vielen nicht wahrgenommen. Implizit ist Liebe, D-Mark und Tod – Ask, Mark ve Ölüm damit aber auch eine Aufforderung für mehr Offenheit und einen kulturellen Austausch, der eben nicht allein auf das wirtschaftliche abzieht. Das wiederum macht den Film äußerst aktuell, auch über die weitreichenden Einflüsse der Musik hinaus. Mit einer beeindruckenden Fülle an Archivmaterial hat Cem Kaya ein Werk geschaffen, das spannende Persönlichkeiten und interessante Einblicke teilt, etwa zur Bedeutung der Musikkassette, und einen mehr als einmal staunen lässt.

Credits

OT: „Liebe, D-Mark und Tod – Ask, Mark ve Ölüm“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Cem Kaya
Drehbuch: Cem Kaya & Mehmet Akif Büyükatalay
Kamera: Cem Kaya, Mahmoud Belakhel, Julius Dommer, Christian Kochmann

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Deutscher Filmpreis 2023 Bester Dokumentarfilm Nominiert

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Liebe, D-Mark und Tod – Ask, Mark ve Ölüm
fazit
„Liebe, D-Mark und Tod – Ask, Mark ve Ölüm“ nimmt das Publikum mit auf eine Zeitreise in die 1960er und zeigt, wie die türkische Musik der zur Arbeit eingewanderten Menschen ein Eigenleben entwickelte. Der Film selbst ist sehr lebendig und auch für Zuschauer und Zuschauerinnen sehenswert, die mit dieser Musik nichts anfangen können.
Leserwertung24 Bewertungen
6.3