Moon 44
© Leonine

Moon 44

Moon 44
„Moon 44“ // Deutschland-Start: 15. Februar 1990 (Kino) // 19. Oktober 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Im Jahr 2038 sind die natürlichen Ressourcen der Erde erschöpft, sodass man nun auf fernen Planeten und Monden nach diesen sucht, was zu einer starken Konkurrenz zwischen diversen Minengesellschaften um Grund, Schürfrechte und Aufträge geführt hat. Die Galactic Mining Coporation kontrolliert eine Vielzahl der Monde. Doch in letzter Zeit haben Angriffe eines Konkurrenten dazu geführt, dass die immer mehr an Boden verlor, sodass Mond 44 der letzte Posten ist, der darüber entscheidet, ob die Firma aus dem Wettbewerb ausscheidet oder nicht. Da zudem noch Ausrüstung verschwindet, wird mit Felix Stone (Michael Paré) ein Spion auf Mond 44 eingeschleust, der im Namen der Firma ermitteln soll. Als Tarnung wird er mit einem Schwung neuer Piloten, alles Strafgefangene, die man mit einer Reduzierung ihrer Haftstrafe geködert hat, auf den Mond gebracht. Neben den Spannungen zwischen den Häftlingen und den Navigatoren, die auf Hackern und Programmierern bestehen, bestimmt das harte Regime des Kommandanten Sykes (Leon Rippy) den Alltag auf dem Mond sowie das Trainingsprogramm der Neuankömmlinge.

Durch den ihm zugeteilten Navigator Tyler (Dean Devlin) bekommt Stone einen entscheidenden Hinweis auf den Verbleib der Ausrüstung. Neben Sykes verdächtigt dieser nämlich den Leiter der Station, Major Lee (Malcolm McDowell), der sich durch den Verkauf oder die Vermittlung dieser an die Konkurrenz etwas dazu verdienen will. Jedoch haben schon bald einige ihre Zweifel an der Tarnung Stones als Häftling und als dann auch noch ein Angriff die Besatzung der Station gefährdet, wird die Zeit für Stone knapp, etwas zu unternehmen und Beweise zu sammeln.

Von Panzerfabrik nach Hollywood

Für sieben Millionen Mark drehte der vom Hollywood- und Blockbusterkino faszinierte Roland Emmerich in einer verlassenen Panzerfabrik nach Joey und Das Arche Noah Prinzip mit Moon 44 seinen insgesamt vierten Spielfilm, der ihm trotz seines überschaubaren kommerziellen Erfolges die Pforten zur Traumfabrik öffnen sollte. Aus diesem relativ bescheidenen Budget – bedenkt man die Vision, die Emmerich mit dem Projekt verfolgte – holte der Regisseur einiges heraus und erschuf einen Film, der sich teils wie eine Sammlung aus Versatzstücken aus Produktionen des Science-fiction-Genres liest, dann aber wieder eindeutige Aspirationen hin zu einem Kino, das nach den großen Narrativen des Blockbusters greifen will.

Das Kino Roland Emmerichs ist vor allem eines, welches auf Effekten aufbaut. Auch wenn die von Moon 44 mittlerweile etwas in die Jahre gekommen sind, waren sie für die Zeit und das Budget durchaus mehr als in Ordnung. Vor allem der Einsatz von Licht täuscht bisweilen darüber hinweg, mit welch wenigen Mitteln hier maximale Wirkung erzeugt werden sollte. In diesem Zusammenhang wollen Emmerich und Kameramann Karl Walter Lindenlaub in erster Linie auf die klaustrophobische Atmosphäre an Bord der Raumstation setzen, die den Figuren wenig Freiraum lässt und bisweilen eher etwas von einem Gefängnis hat. Wenig einladend muten da auch die wenigen Außenaufnahmen des Mondes an, auf dessen Oberfläche neben ewiger Nacht zudem extreme Wetterbedingungen herrschen, was die Umstände dort noch lebensfeindlicher werden lässt. Die Ideen sind da, ebenso wie die Bilder, doch im Vergleich zu den oftmals zitierten Vorbildern wie Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt oder Blade Runner fehlt es Moon 44 an entscheidenden Stellen an dem gewissen Etwas.

Im Dienste der Konzerne

Darüber hinaus scheint Moon 44 bisweilen seine eigentliche Geschichte zu vergessen und verliert sich dabei in den Streitigkeiten der Figuren. Ebenso wie die Figur, die er spielt, wirkt jemand wie  Michael Paré nicht nur unterfordert, sondern geradezu gelangweilt an manchen Stellen, was man dem Spiel einiger seiner Kollegen ebenso ansieht. Grundsätzlich ist gegen das Narrativ eines Kampfes gegen die Kontrolle eines Konzerns nichts einzuwenden. Doch in Moon 44 will es einfach nicht so recht funktionieren, sodass man sich fragt, ob ein Fokus auf die Geschichte wie auch das Schauspiel etwas mehr gebracht hätte. Allein die hölzernen Dialoge werden auf die Dauer zu einer Geduldsprobe für den Zuschauer, ebenso wie die vorhersehbare Handlung oder das einfallslose Finale, in dem es so aussieht, als würde man Paré als eine Art Wiedergänger von Kurt Russells Snake Plissken inszenieren wollen.

Credits

OT: „Moon 44“
Land: Deutschland
Jahr: 1990
Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: Dean Heyde, Oliver Eberle
Musik: Joel Goldsmith
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Besetzung: Michael Paré, Lisa Eichhorn, Dean Devlin, Brian Thompson, Stephen Geoffreys, Jochen Nickel, Leon Rippy, Malcolm McDowell

Bilder

Trailer

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Moon 44
fazit
„Moon 44“ ist ein teils durchschnittlicher, über weite Strecken aber erschreckend öder Mix aus Science-fiction und Action. Dass Roland Emmerich ein Fan von Spezialeffekten ist, sieht man diesem Frühwerk an, doch die umständlichen Dialoge, die vorhersehbare Handlung sowie der fehlende Fokus des Drehbuchs sind Schwächen, die man nicht ignorieren kann.
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von 10