Moonage Daydream
© Universal Pictures

Moonage Daydream

„Moonage Daydream“ // Deutschland-Start: 15. September 2022 (Kino) // 8. Dezember 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Mehr als sechs Jahre ist es inzwischen her, dass David Bowie von uns gegangen ist. Seine Musik aber ist, um ein immer wieder bemühtes Bild heranzuziehen, unsterblich. Rund fünf Jahrzehnte lang hat er Songs geschrieben, darunter viele Klassiker wie Space Oddity oder Let’s Dance, und sich dabei regelmäßig selbst neu erfunden. Doch das reichte dem Ausnahmetalent nicht. So hat er sich auch immer wieder an anderen künstlerischen Ausdrucksformen wie der Malerei oder dem Schauspiel versucht – Letzteres etwa bei Die Reise ins Labyrinth oder Der Mann, der vom Himmel fiel. Da war es eigentlich klar, dass irgendwann auch einmal ein Dokumentarfilm erscheinen würde, der sich des immer präsenten und doch ständig wandelnden Phänomens annehmen würde. Nun liegt er vor. Moonage Daydream heißt er, benannt nach dem gleichnamigen Lied von 1971, und schafft es dabei sogar in die Kinos

Ein Doku-Experte bei der Arbeit

Die Aufgabe, fünfzig Jahre Bowie in einen einzigen Film zu packen, ist natürlich eine monumentale. Mit Regisseur Brett Morgen fand sich aber jemand, der im Bereich der biografischen Dokumentation einige Erfahrungen gesammelt hat. So drehte er beispielsweise Jane über die Forscherin Jane Goodall. Bei Cobain – Montage of Heck hatte er zudem Kurt Cobain ein Denkmal gesetzt, eine weitere Musik-Ikone. Das sind gute Voraussetzungen, um auch dieses Mal zu überzeugen. Tatsächlich ist ihm mit Moonage Daydream ein weiterer sehenswerter Film geglückt, obwohl – vielleicht auch weil – sich dieser deutlich von den beiden anderen dieser persönlichen Rückschau-Dokumentationen unterscheidet.

Prinzipiell folgt der US-amerikanische Filmemacher dabei durchaus dem Lehrbuch solcher Dokumentationen. So ist sein Porträt von David Bowie chronologisch erzählt, arbeitet sich von frühen Erfolgen über seine verschiedenen Auslandsaufenthalte bis zu seinem späten Glück mit dem somalischen Supermodel Iman ab. Unterwegs gibt es Höhepunkte und Rückschläge, dazu das eine oder andere Comeback. Illustriert wird dies durch Archivaufnahmen, die den Sänger entweder auf der Bühne zeigten oder bei Interviews. Ungewöhnlich ist in der Hinsicht jedoch, dass Moonage Daydream auf die üblichen Talking Heads verzichtet, bei denen das Umfeld oder irgendwelche Experten und Expertinnen in ganz besonders ergriffenen Interviews dem großen Idol huldigen.

Der allmähliche Wandel eines Chamäleons

Stattdessen baut Morgen lieber Interviews mit dem Künstler selbst ein, die dieser im Laufe der Jahre gegeben hat. Das ist durchaus spannend, da wir auf diese Weise die Veränderungen Bowies miterleben. Die sind optischer Art, wenn er immer wieder sein Aussehen anwandelte, vom glamourösen Paradiesvogel in der Jugend zu einem seriöseren Auftreten in den späteren Jahren. Interessanter noch sind aber seine eigenen Aussagen, wenn er sich mit wachsenden Erfahrungen vieler Dinge erst bewusst wird und das Publikum durch Moonage Daydream diesen allmählichen Reifeprozess miterlebt. Innerhalb dieser kommt es auch zu Widersprüchlichem. Beispielsweise gefiel er sich in den späteren Jahren in der traditionellen Rolle des Unterhalters, was ihm auch den Vorwurf des Ausverkaufs einbrachte.

Diese persönlichen Einblicke, bei denen auch familiäre Aspekte oder Spiritualität angesprochen werden, sind spannend. Aber auch die Verpackung ist ansprechend geworden, wenn Morgen, offensichtlich inspiriert von seinem Protagonisten, herumexperimentiert und alles zusammenwirft. Dieser kaleidoskopartige Rückblick auf das Leben und Wirken von Bowie ist faszinierend, führt aber gerade anfangs dazu, dass dem Film eine Richtung fehlt. Anstatt eine Geschichte zu erzählen gibt es hier eine Ansammlung von Momentaufnahmen, oftmals ohne Kontexte. Später fügt sich das stärker zusammen, führt aber zu Wiederholungen, Redundanzen und damit auch Längen. 140 Minuten, das ist schon eine Menge für eine solche Doku. Dennoch: Der Film, der 2022 in Cannes Weltpremiere hatte, ist eine würdige Schnappschuss-Sammlung eines Ausnahmekünstlers, dem man im Lauf der einzelnen Szenen doch immer wieder nah kommt und dessen Tod eine spürbare Lücke hinterlassen hat.

Credits

OT: „Moonage Daydream“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Brett Morgen
Drehbuch: Brett Morgen
Musik: David Bowie
Mitwirkende: David Bowie

Bilder

Trailer

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Moonage Daydream
fazit
„Moonage Daydream“ ist eine insgesamt sehenswerte Doku über das Leben und Wirken von David Bowie, bei denen der Künstler im Rahmen zahlreicher Interviews selbst zu Wort kommt. Die kaleidoskopartige Rückschau ist dabei faszinierend, manchmal aber auch ermüdend, zumal es auch zu Redundanzen kommt.
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5.3