Als Meral Norouzi erschlagen in ihrer Wohnung aufgefunden wird, kann nur noch der Tod festgestellt werden. Zwar hatte ihre Smartwatch zuvor noch einen Notruf gesendet. Doch bis die Rettungskräfte bei ihr sind, kommt jede Hilfe zu spät. Doch wer könnte es auf sie abgesehen haben? Als die Polizei ihren Ehemann Faisal (Özgür Karadeniz) befragen möchte, funkt ihnen Merals Ex-Freund Frerk Mortensen (Christian Kerepeszki) dazwischen und beschuldigt diesen dahinterzustecken. Hängt der Fall mit dem Verschwinden von dessen Sohn zusammen? Und auch Niels Walkhoff (Timo Weisschnur), der Ehemann von Merals Tochter Enissa (Jasmin Varul), hat einiges über das Verhältnis seiner Schwiegermutter zu erzählen. Ein schwieriger Fall für die Schwestern Viktoria (Lena Dörrie) und Felicitas Lorentzen (Caroline Hanke) …
Absurde Konstellation
Dritte Folge von der neuen ZDF-Krimiserie Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache, dritter Fall für die ungleichen Protagonistinnen. Nachdem es beim Auftakt Schwarzer Fisch noch um den Mord an dem Leiter eines Fischereibetriebes ging, gab es letzte Woche in Totalschaden erst einmal ein wenig Irritationen. Was hat Unfallflucht bei diesem Team zu suchen? Beim dritten gemeinsamen Auftritt Phantomschmerz ist das schon eindeutiger. Wenn ein Mensch erschlagen wird, fällt das recht sicher unter Mord. Das bedeutet für das Publikum, dass es sich bei dem Krimi wieder zahlreiche Gedanken machen darf, wer denn hinter der Geschichte steckt. Ein typischer Whodunnit eben.
Wobei die Auswahl der Verdächtigen nicht ganz so groß sind. Da der Serie pro Fall nur eine knappe Stunde zur Verfügung steht, im Gegensatz zu den meisten anderen Krimiproduktionen der öffentlich-rechtlichen Sender, muss das Ganze ein wenig einfacher gehalten sein. Im Gegenzug werden bei Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Phantomschmerz die Figuren, die es gibt, auf geradezu bizarre Weise miteinander in Verbindung gebracht. Wir haben den Liebhaber des Mordopfers, dessen Sohn verschwunden ist. Dessen bester Freund wiederum ist mit der Tochter des Mordopfers verheiratet. Das ist schon ein bisschen viel, gerade bei einer Serie, wo zwei ungleiche Schwestern gemeinsam ermitteln. Wobei dieser Aspekt in der dritten Episode praktisch keine Rolle mehr spielt. Eigentlich hatte man bei dieser Serie gedacht, dass sie maßgeblich von den Reibungen zwischen den zwei Figuren leben würde. Viel passiert da aber nicht.
Langweilige Hauptfiguren
Natürlich muss es das nicht. Aber es hätte schon geholfen, ein bisschen Eigenständigkeit und Persönlichkeit zu entwickeln. Denn das wäre schon praktisch in einem Genre, das im deutschen Fernsehen zu Tode produziert wird. Stattdessen sind die zwei Hauptfiguren so langweilig, dass man eigentlich schon keine Lust mehr hat, mit ihnen irgendwie Zeit zu verbringen. Ein bisschen wird Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Phantomschmerz dadurch gerettet, dass der Fall eine Wendung einbaut, die man so vielleicht nicht vorhergesehen hat. Das allein reicht aber nicht aus, um die Suche nach dem Mörder bzw. der Mörderin tatsächlich spannend und sehenswert zu machen. Die Serie überzeugt auch beim dritten Anlauf nicht, ist dabei sogar noch etwas schwächer geworden.
OT: „Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Phantomschmerz“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Ole Zapatka
Drehbuch: Freya Stewart
Musik: Thomas Klemm
Kamera: Peter Polsak
Besetzung: Lena Dörrie, Caroline Hanke, Tamer Trasoglu, Claudiu Mark Draghici, Jonah Djalili, Anne Moll, Mathias Harrebye-Brandt, Özgür Karadeniz, Jasmin Varul, Timo Weisschnur
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