Erneut müssen die Kriminalhauptkommissarin Viktoria (Lena Dörrie) und Forensikerin Felicitas Lorentzen (Caroline Hanke) an einem Fall zusammenarbeiten. Dieses Mal haben es die beiden Schwestern mit einem Unfall mit Fahrerflucht zu tun. Dabei kamen sowohl der Beifahrer Fred Braun wie auch Serge Vogler ums Leben, den es aus dem Auto geschleudert hat. Lediglich Freds Freundin Mia Savchenko (Valerie Stoll) hat den Unfall überstanden. Doch wie kam es dazu? Und wer steuerte den anderen Wagen und verschwand danach? Während die beiden nach Spuren suchen, kommen ihnen Zweifel an der ganzen Geschichte. Und dann wäre da noch Viktorias Ex-Freund, Oberstaatsanwalt Sven Meyer-Pritzl (Tobias Licht), der sich in den Fall einmischt …
Zwei Schwestern und der Unfall
Neue Krimis braucht das Land? Darüber kann man sich natürlich streiten angesichts der jetzt schon unübersichtlichen Zahl an Reihen und Serien im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die Woche für Woche ausgestrahlt werden. Beim ZDF war man offensichtlich dennoch der Meinung und schuf für den lukrativen Freitagabend-Spot mit Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache eine weitere Serie, bei der im handelsüblichen 58-Minuten-Format Fälle gelöst werden. Zum Auftakt gab es Schwarzer Fisch. Eine Woche später geht es mit Totalschaden wieder weiter und die beiden Schwestern haben ein neues Verbrechen zu klären und müssen dabei nicht nur ihren Spürsinn unter Beweis stellen, sondern sich auch mit Privatem herumschlagen.
Das Publikum darf sich an der Stelle dennoch erst einmal wundern: Moment, wieso soll es bei einer Serie, die Mordsschwestern heißt, um eine Unfallflucht gehen? Die fallen zwar eindeutig unter Verbrechen. Mord ist aber doch noch mal eine andere Hausnummer. Genauso werden sich manche wundern, wieso ein Kriminalhauptkommissarin mit einem solchen Fall beauftragt wird. Die Antwort ist wenig überraschend, dass an der Geschichte mehr dran ist, als es zunächst den Anschein hat. Erste Zweifel am Ablauf haben die Schwestern schon früh. Es fehlt nur der Beweis bzw. eine plausible Alternative. Dazu werden, wie in einem klassischen Krimi, Spuren gesucht sowie Zeugen bzw. Zeuginnen vernommen, Hypothesen bemüht und anschließend wieder verworfen.
Ein nur mäßiger Krimi
Grundsätzlich ist das in Ordnung, zumal die Auflösung einigermaßen überraschend ausfällt. Der Weg dorthin überzeugt jedoch weniger. So spielt beispielsweise mal wieder der Zufall eine viel zu große Rolle, wenn ein kleines Detail ans Ziel führt. Außerdem nimmt der Krimi unterwegs einen Umweg über die Seifenoper, wenn irgendwelche tragischen Vorgeschichten eingebaut werden. Das ist zwar alles selbst nicht tragisch oder außergewöhnlich. Es trägt aber dazu bei, dass Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Totalschaden als Krimi nur recht mäßig mit. Da auch die Dynamik zwischen den beiden Schwestern, was ein Alleinstellungsmerkmal dieser Serie ist, keine nennenswerten Ergebnisse mit sich bringt, macht der zweite Auftritt der Nachwuchsheldinnen nicht wirklich Lust auf weitere.
OT: „Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache: Totalschaden“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Ole Zapatka
Drehbuch: Kathrin Richter, Jürgen Schlagenhof
Musik: Oliver Thiede
Kamera: Timo Moritz
Besetzung: Lena Dörrie, Caroline Hanke, Tamer Trasoglu, Claudiu Mark Draghici, Jonah Djalili, Anne Moll, Mathias Harrebye-Brandt, Tobias Licht, Valerie Stoll, Masha Tokareva
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